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Magietochter

Magietochter

Titel: Magietochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Bruns
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sagte
nichts, sondern beobachtete uns nur stumm.
    Nachdem die Tiere verschwunden waren, machten wir uns auf den Weg. Am
Waldrand hielten wir und als ich sah, wie Dalan Baris Handgelenke mit einem
Seil zusammenband, erschauderte ich. Mit bleichem Gesicht drehte ich mich zu
Kogan um und streckte ihm wortlos meine Handgelenke entgegen. Er musterte mich
immer noch stumm. Dann zog er ein Seil aus einer seiner Taschen und nahm
vorsichtig meine Hand. Seine Berührung fühlte sich erstaunlich sanft an, warm.
Langsam drehte er sie und fuhr dabei die dünne Linie an meinem Handgelenk mit
seinem Finger nach. Die kleine Narbe, die ich durch ihn erhalten hatte…
    Als er mit der einen Hand fertig war, nahm er die andere und
wiederholte seine Berührung dort. Dann sah er mich an.
    »Du brauchst keine Angst haben, das«, er deutete auf meine Handgelenke,
»wird nicht wieder vorkommen…« Ich nickte und bemerkte die stumme
Entschuldigung in seinem Blick. Er nahm das Seil und band meine Handgelenke
zusammen. Als er fertig war trat er einen Schritt zurück und begutachtete sein
Werk. Ich stutzte, das Seil war so locker gebunden, dass ich mich jederzeit mit
etwas Anstrengung selbst befreien könnte.
    »Wirkt es nicht unglaubwürdig, wenn die Fesseln so locker sind«, fragte
ich erstaunt. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah er mich an.
    »Möchtest du etwa, dass ich sie fester binde?« Schnell schüttelte ich den
Kopf, was mir wieder das wohlbekannte spöttische Lächeln einbrachte. Dann wurde
Kogan wieder ernst.
    »Außerdem wird niemand so dicht an dich herankommen, dass er sich deine
Fesseln genauer anschauen könnte!« Es klang wie ein Versprechen, wobei sein
Blick sich kaum merklich verdunkelte. Ich wusste nicht, was ich darauf erwidern
sollte, also sah ich ihm nur dabei zu, wie er seinen Dolch von seiner Hose
löste. Er stellte sich dicht vor mich und schob bestimmt den rechten Ärmel
meines Gewandes in die Höhe. Automatisch wollte ich zurückweichen, doch Kogans
Hand verhinderte meine Flucht.
    Der Geruch von Wald und Leder umhüllte mich sofort. Ich betrachtete ihn
schweigend. Sein schwarzes Haar wirkte noch zerzauster als sonst, er hatte
dunkle Ringe unter den Augen, ein deutliches Zeichen für seinen Schlafmangel,
seine Haut war durch die Sonne noch ein wenig dunkler geworden und Bartstoppeln
zeichneten sich auf seinen Wangen und seinem Kinn ab. Mein Blick wanderte
hinunter auf seine Oberarme. Seine Muskeln zeichneten sich kraftvoll auf ihnen
ab und vermittelten den Eindruck von Stärke und Geborgenheit. Ich kannte das
Gefühl von ihnen gehalten zu werden…
    Ich blinzelte zweimal ehe mir richtig bewusst wurde was hier gerade
geschah und verdrängte den Gedanken, dass Kogan sogar ziemlich attraktiv war,
schnell wieder. Was war nur in mich gefahren?
    Ich spürte seinen Blick und errötete sofort. Hatte er meine Musterung
etwa bemerkt? Er ließ sich nichts anmerken, sondern runzelte bloß die Stirn. Da
wurde mir das Gewicht an meinem rechten Unterarm bewusst.
    »Was ist das«, fragte ich leise und deutete auf meinen Arm.
    »Mein Dolch…nur für den Fall, das etwas schiefgehen sollte. Das du
weißt, wie man damit umgeht hast du mir ja bereits bei unserer ersten Begegnung
bewiesen.« Ich starrte ihn an und brauchte einige Sekunden um zu begreifen was
er meinte, bis mir die Szene in meinem Turmzimmer in Terion wieder einfiel.
    Ich war mit einem Küchenmesser auf ihn losgegangen und hatte ihn damit
überrascht. Ein Grinsen schlich sich in mein Gesicht, dass ich vergeblich zu
verbergen versuchte. Kogans Augen verengten sich zu Schlitzen, doch ich konnte
gerade noch seine Mundwinkel zucken sehen, ehe er seine Lippen zu einem
schmalen Strich zusammenpresste.
    »Wie gesagt, es ist nur für den äußersten Notfall! Du weißt
hoffentlich, dass für Sklaven, die eine Waffe besitzen die Todesstrafe gilt?!«
Er versuchte einschüchternd zu klingen, doch es gelang ihm nicht ganz. Ich
merkte, dass er nicht nur auf die jetzige Situation anspielte, sondern mir vor
Augen führen wollte, was er in Terion mit mir hätte machen können. Und es wäre
nicht einmal ein Verbrechen gewesen.
    »Habt Ihr keine Angst, dass ich den Dolch gegen Euch verwenden könnte?«
Ich musste völlig lebensmüde geworden sein. Arrogant musterte er mich jetzt und
lächelte kalt, doch seine Augen verrieten ihn. Ich versuchte nicht auf seine
scharfen Eckzähne zu achten und hielt seinem Blick stand. Ohne Vorwarnung
drehte er sich um und zog leicht an dem Seil, das er sich

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