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Magische Insel

Titel: Magische Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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folgte wieder eine Nacht im Stall, aber die Wohlstand-Herberge in Neblitt bot für den gleichen Preis wie in der vergangenen Nacht genießbares Essen und frisches Stroh.
    Von Neblitt schlug ich die Straße nach rechts ein. Am Ende des dritten Tages erreichte ich die niedrigen Hügel mit dem willkommenen Anblick von Bäumen, die nach Fenard führten. Kahle Bäume, keine Nadelgehölze, aber dennoch Bäume.
    Dort stand auch der zweite Wachposten.
    »Wohin des Wegs, junger Freund?«
    »Fenard.«
    »Zur Wachmannschaft?«
    Ich musterte die beiden stämmigen Soldaten und schüttelte den Kopf. »Vom Kriegshandwerk verstehe ich nicht viel. Ich bin nur ein wandernder Schreinergeselle.«
    »Wo ist dein Werkzeug?« fragte der mit dem schmalen Gesicht.
    »Das ist mein Problem. Ich war in Freistadt … und dann hat sich die Lage urplötzlich verändert …« Ich zuckte mit den Schultern.
    Die beiden schauten sich an. »Irgendwelche Waffen?«
    »Nur das Messer im Gürtel. Aber damit kann ich mich sehr wohl verteidigen.«
    Die beiden Wachposten, alte Veteranen, hatten Mühe, ihr Grinsen zu unterdrücken. Ich auch. An ihrer Stelle hätte ich auch gegrinst.
    »Du verstehst, junger Freund: Wenn du nicht für deinen Unterhalt sorgen kannst, musst du Fenard verlassen oder zu den Wachtruppen gehen.«
    »Ach ja?« fragte ich und bemühte mich, verwirrt dreinzuschauen.
    »Allerdings.«
    Knarrend hielt ein Karren hinter mir.
    »Mach, dass du weiterkommst, Bursche.«
    Ich ruckte mit den Zügeln, und Gairloch trabte den Hügel hinauf. Nach drei weiteren Hügeln und einer Brücke und als sich die Abenddämmerung bereits senkte, hielten wir vor dem Stadttor. Im Norden und Westen sah ich am Horizont einen Lichtschimmer, wahrscheinlich die näher gerückten Westhörner.
    Im Gegensatz zu Jellico war die Mauer um Fenard lediglich symbolisch, sofern sie überhaupt noch stand. Auch das Tor war eher eine Formsache als ein Bollwerk. Ein gelangweilter und viel feisterer Posten als seine Kameraden draußen im Gelände musterte mich und winkte mich durch.
    Auf der Straße hielt ich einen pausbäckigen, grinsenden jungen Burschen an und fragte ihn, wo sich das Viertel für die Holzarbeiten befinde.
    »Sägemühlen, meint Ihr? Die sind beim Mühlentor, nicht in der Stadt.«
    »Nein, gute Schreiner, Tischler.«
    »Solche, die Schränke und Stühle machen?«
    Ich nickte.
    »Hier die Marktstraße immer geradeaus, bis zum Ende. Einen Kupferling, und ich bringe Euch selbst zur Zapfquelle, in der Schenke pflegen die Meister Perlot und Jirrle immer einen zu lüpfen. Sie müssten jetzt dort sein.«
    Ich warf ihm die Münze zu. »Das kann ich mir kaum leisten, Junge.«
    Der barfüßige Bursche grinste. »Kommt, setzt Euer Spielzeugpferd in Bewegung.«
    Ich hätte die Zapfquelle mühelos allein gefunden. Sogar ein einziger Kupferling wurde wichtig. Manchmal irrt man sich. Wahrscheinlich hatte der Junge das Geld nötiger als ich.
    Bei der Kreuzung einer namenlosen Straße zum Mühlentor und der Marktstraße, deren Name auch nirgends angeschrieben war, stand ein zweistöckiges Holzhaus. Nur Kamin und Feuerplatz bestanden aus Stein. Der untere Teil der alten Balken war mit ergrautem Gips verkleidet. Das Dach senkte sich, Tauben nisteten darin.
    Ein beleibter Mann mit beginnender Glatze mit einer Lederweste stocherte mit einer langen Stange in der einzigen Öllampe der Straße. Als Gairloch vor dem Karren eines Kesselflickers scheute, gelang es dem Mann, die Lampe zu entzünden. Dabei war der rote Sonnenball noch nicht am dämmrigen Horizont verschwunden.
    Zwei Männer in mittleren Jahren, in dunkle Umhänge gewandet, betraten leicht gebeugt die Schenke von der Marktstraße her. Als sich die Tür öffnete, schlug ihnen lautes Gelächter entgegen.
    »… Schurken …«
    »… abhauen …«
    Mein Führer wies mit der Hand. »Da ist es. Der Stall ist hinten.«
    »Wie heißt du?«
    »Erlyn. Nachmittags findet Ihr mich meistens in der Nähe vom Osttor.« Er drehte sich um und rannte weg.
    Die Zapfquelle war hauptsächlich zum Essen und Trinken da. Die fünf leeren Boxen verdienten kaum die Bezeichnung Stall, aber es gab einen Heuboden. Für drei Kupferlinge erwarb ich mir das Privileg, dort zu schlafen, und für drei weitere, Gairloch einzustellen. Der Stallbursche hatte es eilig und wollte zurück in die Schenke, wo er – aufgrund seines Knüppels, der dicken Arme, des Bauchs und der tiefen Stimme – wohl für Ordnung sorgen sollte, während er sich in der Küche voll

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