Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Magische Insel

Titel: Magische Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
Rauchfähnchen in einem besiedelten Tal. Der Ort wirkte sehr klein, musste jedoch Passera sein.
    Ich lehnte mich an den Fels über Gairlochs Nische, den die Sonne ein wenig erwärmte, und las nochmals Justens Botschaft.
    Immer noch hatte ich keine Zeit gehabt, das gesamte Buch zu lesen. Hier im Gebirge war gewiss nicht der richtige Ort dafür. Doch Justen hatte wieder recht gehabt … und das war ein guter Grund, mir die nächsten Schritte genau zu überlegen, ehe ich nach Gallos und Passera hinabritt.
    Abgesehen vom reinen Überleben hatte ich zwei Probleme: beide nicht unüberwindlich, aber lösungsbedürftig. Erstens wurde mein Bargeld, das ohnehin nicht reichlich bemessen war, trotz Justens Unterstützung immer knapper. Fast vier Goldstücke hatten mich die kurze Nachtruhe in Carsonn und die Getreidekuchen für Gairloch gekostet. Wenn ich das jedoch mit der Bezahlung für das Schafeheilen verglich, war ich doch besser dran. Außerdem war ich jetzt schon über hundert Meilen weiter auf dem Weg zu den Westhörnern gelangt.
    Zweitens hatte ich nicht die leiseste Ahnung, welchen Auftrag ich erfüllen sollte. Dieses blinde Dahinreiten und die ständige Suche wurden langsam mühselig, um nicht zu sagen langweilig.
    In dieser Ungewissheit war ich mir nur über eines klar: Würde ich weiterhin blindlings in Städte und Probleme hineinstolpern, würde früher oder später der Pfeil einer Armbrust oder ein Gewehrschuß meine Gesundheit schädigen, wenn nicht mich sogar töten. Dabei ging ich davon aus, dass die Galler Gewehre gestatteten. Einige candarische Herzogtümer rechneten Gewehre zu den Chaos-Waffen, nicht zu unzuverlässigen Wärmeenergie-Waffen. Aber tot war tot, so oder so.
    Aufgrund des ungewöhnlichen Schneesturms in den Bergen von Certis und eines unvorsichtigen Blicks der Wirtsfrau, als ich den unzeitgemäßen Sturm erwähnte, war mir klar, dass dieser Schnee und das Eis keineswegs natürliche Ursachen hatten. Es bedeutete ferner, dass jemand mich mit Magie oder anderen Mitteln nicht genau hatte orten können.
    Gairloch war eine Frage, der ich aber weiterhin nicht nachging. Warum trauten mir nur das Pferd und einige wenige Stallknechte? War Gairloch zufällig in Freistadt gewesen?
    Ich löste den Blick von Gallos und richtete ihn auf das goldene Braun von Gairlochs dickem Fell. Nur ein so kräftiges Tier war imstande, die hinter uns liegenden Strapazen so gut zu überstehen.
    Seufzend schickte ich meine Gefühle aus … suchend …
    … und schüttelte den Kopf. Gairloch war ein Bergpferdchen, aber nicht nur das. So wie ich den angeborenen Ordnungs-Sinn in den Schafen in Montgren verstärkt hatte, hatte jemand in Gairloch die Ordnung so verstärkt, dass er jetzt vor jedem scheute, in dem er Unordnung spürte. Das war alles. Und dennoch …
    Ich schüttelte wieder den Kopf. Jemand – etwas – hatte weiter vorausgedacht, als mir zu denken lieb war. Obwohl ich den Rücken gegen den warmen Fels lehnte, schauderte mich.
    Immer noch dachte ich nicht schnell genug.
    So saß ich nun da und plante meine nächsten Schritte. Ich musste lernen, was im Buch stand, und es dann anwenden. Ich musste irgendwie meinen Lebensunterhalt verdienen und dabei genügend Zeit zum Lesen finden.
    Und ich müsste verhindern, Aufmerksamkeit zu erregen. Letzteres war besonders wichtig, wenn man mein Verschwinden aus einem offensichtlich verschlossenen Raum in Carsonn Antonin gegenüber erwähnte – oder dem Chaos-Magier, der hinter mir her war.
    Allerdings hatte ich keine Ahnung, warum. Ich war nicht so gefährlich wie Justen, und Tamra war bestimmt eine ebenso große Bedrohung wie ich. Ich fragte mich, wo sie war und was sie wohl gerade tat.
    Weiteres Aufsehen vermeiden hieß Passera meiden. Wenn es eine ganze Truppe erforderte, um die Osthörner zu überqueren, hielte man wahrscheinlich jeden einzelnen Reiter für einen Magier, Banditen oder gewöhnlichen Dieb. In Anbetracht den wenigen Münzen, die ich bei mir trug, würde ich jede dieser Verdächtigungen rechtfertigen.
    Alle diese Überlegungen führten dazu, dass ich Fenard erreichen musste, eine Stadt, groß genug, um einen Schreiner zu finden, der ohne zu viele Fragen einen Arbeiter einstellte.
    Ich seufzte. Jedes Mal wenn ich nachdachte, wurden die Probleme komplizierter und betrafen nicht allein mich.
    »Los, Gairloch, wir müssen weiter und noch ein paar Nächte im Freien überstehen.«
    Gairlochs Hufe klapperten auf den glatten Steinen der Straße, die nach Passera

Weitere Kostenlose Bücher