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Magische Insel

Titel: Magische Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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dann hatte er geschäftlich in Jellico zu tun.«
    Jirrle machte ein nachdenkliches Gesicht, während er aus dem braunen Humpen trank.
    »Woher stammt das Muster für den Stuhl, den du für Wryson gemacht hast?« fragte Perlot.
    »Ich habe in Dormans Buch geblättert. Dann habe ich ein paar Sachen geändert, um ihn für Wryson passend zu machen.«
    »Er ist ein Diplomat«, meinte Ferralt und kicherte. »Die Verstärkungen sind genial. Hast du Einwände, wenn ich mich auch daran versuche?«
    »Keineswegs. Aber vielleicht findest du eine noch bessere Methode. Ich habe den Stuhl in aller Eile gemacht.«
    »Und warum den Kindertisch?« fragte Rasten.
    »Das war eigentlich eine Aufgabe für Bostric. Er hat wirklich ein gutes Gefühl für Holz entwickelt. Da wollte ich ihm etwas geben, das … nun ja.« Ich brach ab und hoffte, sie verstünden mich.
    Sogar Jirrle nickte bedächtig.
    »Vielleicht sollten wir mehr derartige Arbeiten machen«, meinte Deryl. »Viele der Adligen zahlen gut für Kindersachen. Warum nicht auch für Möbel? Ich habe von dem Miniaturpalast in Hamor gehört.«
    Die Schankmaid stellte die Humpen auf den Tisch. Ich blickte zu dem Tisch hinüber, wo die Lehrlinge saßen. Sie schienen sich gut zu amüsieren. Offenbar war Bostric redselig und unterhielt alle.
    »… und dann redet er von der Maserung, ständig geht es um Maserung … und wie sich Holz anfühlt … manchmal ist es unheimlich, weil ich dann glaube, er fühlt das tatsächlich …«
    »Ach, zur Hölle … das können sie alle. Schließlich sind es Zunftmeister …«
    »Welche Arbeiten hast du als nächstes geplant?« fragte Jirrle nachdenklich.
    »Nicht viel. Wir rackern uns noch immer ab. Eine Kommode, ein Stück für eine Aussteuer und mehrere Bänke für die Hora-Schenke …«
    »Es wird noch weitere Aufträge geben«, meinte Perlot. »Bei soviel Lob von Wessel.«
    »Wir tun, was wir können.«
    Die Tür öffnete sich. Ich sah, dass es stockdunkel geworden war.
    »Was ist mit …?« fragte Ferralt und blickte zu Deryl.
    »Ich muss gehen.« Ich stand auf. »Destrin fühlt sich nicht gut, und ich muss das Pferd füttern …«
    »Ach, schade, bleib doch noch ein bisschen«, sagte Jirrle.
    Mir war klar, dass seine Worte falsch waren, aber dennoch schien er zu wollen, dass ich bliebe.
    »Ich wünschte, ich könnte, aber …«
    »Vielleicht hören wir beim nächsten Mal mehr«, meinte Perlot.
    Ich nickte, würde jedoch nicht mehr erzählen als bisher. Beim Hinausgehen blieb ich bei Bostric stehen. »Du kannst noch bleiben.«
    »… ist das nicht unheimlich …«
    »… so alt nicht …«
    Ich trat in die Nacht hinaus und unterdrückte einen Seufzer. Früher oder später – und wahrscheinlich früher – würden mich die Mutmaßungen der anderen dazu bringen, zuviel preiszugeben. Die Wolken vom Nachmittag waren verweht. Sterne glitzerten. Über dem westlichen Horizont stand die dünne Mondsichel.
    Die Laternen weiter vorn bei der Hora-Schenke schaukelten in dem Wind, der den Geruch nach Heu von den Wiesen im Norden Fenards herbeitrug.
    Jirrle – der Mann bereitete mir Kopfzerbrechen, seit er bei unserer ersten Begegnung die Kästchen auf dem Markt betrachtet hatte.
    Es war noch früh am Abend, dennoch waren die Straßen fast leer. Alle anständigen Bürger waren nach Hause gegangen. In Fenard fing man bei Tagesanbruch an zu arbeiten. Ich gähnte, dann fiel mir ein, dass ich noch Gairlochs Stall säubern musste.
    Schnell ging ich weiter. Kurz vor der nächsten Querstraße blieb ich wie angewurzelt stehen. Das Gefühl von Unordnung vor mir lähmte mich. Ich trat mehrere Schritte zurück und presste mich in den Schatten. Ich wünschte, ich hätte meinen Stab bei mir.
    Ich vernahm leise Schritte.
    Ich hüllte mich in einen Schutzschild. Dabei hoffte ich, dass ich das Richtige tat, und weiter vorn nur bewaffnete Meuchelmörder und kein Chaos-Meister auf mich warteten.
    Zwei Männer tauchten auf. Ich vermochte sie nur zu spüren, nicht zu sehen. Der eine war älter, sehr schlank und vom weißroten Chaos-Feuer gefärbt. Der andere Mann war ein gedungener Mörder mit ein wenig Unordnung in sich, doch ohne Chaos.
    Sie spähten die Straße auf und ab und näherten sich mir.
    Da ertönten schwere Schritte hinter mir, aus Richtung der Schenke. Ich zwang mich, ruhig zu atmen, während ich mit dem Rücken an der Hausmauer stand. Ich kam mir nackt vor. Ich musste mich auf den Schutzschild verlassen, da das Messer in meinem Gürtel gegen die Klingen der

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