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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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»Vielleicht bist du nicht ganz so schlimm. Wenigstens kannst du zuhören. Nimm mal einen Knochenbruch wie bei Frisa. Der Knochen wird stärker, wenn er mit seiner eigenen Geschwindigkeit wächst, und die Knochen müssen zusammengefügt werden, damit sie richtig wachsen können. Wie aber hältst du sie zusammen?«
    »Mit einer Schiene und mit einer Spur Ordnung.«
    »Das erste kann ich auch, aber nur ein Schwarzer Heiler kann das zweite tun.«
    Sie werden unterbrochen, als es an der Tür klopft.
    »Wer ist da?« schnauft Rylla.
    »Werta … ich habe immer noch diese Warze.«
    Rylla grinst Dorrin an. »Dann komm herein und mach die Tür hinter dir zu.«
    Dorrin erwidert das Grinsen. Also wieder einmal Warzen.

 
LXVII
     
    D ie Windstille ist einer leichten Brise gewichen, und kurz vor Mittag steht die Sonne strahlend hell am blaugrünen Himmel. Dorrin bindet Meriwhen vom Holunderstrauch los, schwingt sich in den Sattel, vergewissert sich, dass sein Stab sicher im Lanzenköcher steckt, und lenkt Meriwhen nach Diev hinein. In der linken Satteltasche stecken drei Spielzeugmodelle – ein kleiner Wagen, eine Windmühle mit einer Handkurbel und eine kleine Sägemühle. In der rechten Satteltasche sind zwei weitere komplette Sätze Spielzeug verstaut.
    Meriwhens Hufe tappen sicher über den Schnee, der auf der Straße von den Wagen fest zusammengepresst worden ist. Sie überholen einen Frachtschlitten, auf dem Fässer gestapelt sind. Der Kutscher treibt die beiden Pferde mit knallender Peitsche an.
    Hinter der Brücke über den Weyel wird der Schnee weniger, und man kann stellenweise das Pflaster auf dem Weg erkennen. Dorrin lässt Meriwhen selbst das Tempo bestimmen. Er knöpft sich den obersten Knopf der Jacke auf, und ihm wird bewusst, dass er allmählich lernt, mit der Kälte umzugehen, die es in Recluce in dieser Schärfe nicht gibt.
    Aus allen vier Schornsteinen des Krug dringt weißer Rauch, und ein kleiner Stalljunge versucht, einen Ballen Heu vom Schlitten eines Bauern abzuladen. Die Bettlerin ist nirgends zu sehen.
    Der Platz vor Willums Laden ist frei, aber aus dessen Schornstein dringt Rauch. Dorrin bindet Meriwhen fest, klopft ihr auf den Hals und legt sich die Satteltaschen über die Schulter, ehe er den Stab aus dem Köcher nimmt. Dann steigt er die Treppe hinauf und öffnet die Tür des Schiffsausrüsters. Die Wärme, die vom gusseisernen Ofen in der Mitte des Ladens ausstrahlt, ist ihm mehr als willkommen, und er achtet darauf, die Eichentür hinter sich sogleich wieder zu schließen.
    Der dünne Verkäufer, der rechts hinter der Theke steht, sieht Dorrin durchdringend an. »Was wünscht Ihr?«
    »Ich bin Dorrin.« Er hebt die Satteltaschen hoch. »Ich habe einige Waren, für die Ser Willum sich interessieren könnte.«
    »Im Spätwinter? Ha! Macht, dass Ihr wegkommt, Bursche.« Der Verkäufer legt etwas vor sich auf die Theke. »Ihr wollt tatsächlich einem Schiffsausrüster etwas verkaufen?«
    Dorrin wendet sich mit flammenden Augen dem Verkäufer zu. Seine Stimme bleibt ruhig, aber seine Worte scheinen durch das ganze Geschäft zu hallen. »Ich bin gekommen, um Willum zu sprechen, und ich glaube, dass er mich sehen will.«
    Der Verkäufer wird kreidebleich und weicht zurück. »Ich werde … sofort, Ser.«
    Dorrin runzelt die Stirn, als der Mann ins Hinterzimmer eilt. Warum sind die Menschen immer so schwierig? Und warum bekommen sie solche Angst, wenn man ganz einfache Dinge verlangt? Wenn Willum die Spielsachen nicht kaufen will, muss er sie ja nicht kaufen.
    Der blonde Händler taucht hinter dem dunkelgrünen Samtvorhang auf und betritt den Verkaufsraum. Die Theke kann die schwere Keule, die er in der Hand hält, nicht völlig verbergen. Es ist ein fleckiges Stück Eichenholz, das nur wenig heller ist als die braune Hose und die dunkle Lederweste des Schiffsausrüsters. »Ach, Ihr seid es …« Dann sieht er Dorrins braunes Hemd unter der Jacke und den dunklen Stab. »Ihr seid der Schmied, der das Spielzeug macht, nicht wahr?«
    »Ja, Ser. Ich dachte, Ihr wollt vielleicht neue Sachen haben.«
    »Schon gut, Roald.« Willum wendet sich an den Verkäufer, der soeben aus dem Hinterzimmer auftaucht. »Es tut mir leid, Bursche. Wie war noch gleich Euer Name? Dorsch?«
    »Dorrin.«
    »Dorrin also. Wir hatten in der letzten Zeit etwas Ärger und einige Diebstähle. Es sind schwere Zeiten.« Er lächelt höflich. »Eure Kuriositäten sind in Fenard gut angekommen, aber«, er zuckt die Achseln, »ich

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