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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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nur die erfahrensten Seeleute begeben.
    Dorrin öffnet die Tür aus Kiefernholz, stampft mit den Füßen, um Matsch und Schnee abzutreten, und sieht sich im trüben Schein der Lampe um, der einen starken Kontrast zum grellen Licht im Freien bildet. Da er nicht weiß, was ihn erwartet, hat er vorsichtshalber den Schwarzen Stab mitgenommen.
    »Und wen sucht Ihr wohl hier, Bursche?« Der grauhaarige Mann, der gerade eine Schaufel Kohle in den Ofen befördert hat, richtet sich auf.
    »Ich weiß es nicht. Quiller hat mir gesagt, ich solle herkommen.«
    »Quiller? Der verrückte Spielzeugmacher? Warum sollte er so etwas sagen?« Der grauhaarige Mann schließt die Klappe des Ofens und kommt Dorrin entgegen. Er trägt einen dicken blauen Pullover und eine passende blaue Winterhose.
    »Er hat gesagt, wenn ich etwas herstelle, dann sollte ich der Gilde beitreten.«
    »Und wer seid Ihr?«
    »Mein Name ist Dorrin. Ich bin Gehilfe bei Yarrl.«
    »Yarrl ist der Gilde nicht beigetreten. Ihr braucht einen Fürsprecher.« Der grauhaarige Mann seufzt. »Was meint Ihr denn, warum Ihr eintreten müsst?«
    »Nun … ich mache Spielzeug und verkaufe es.«
    »An wen?« Die Stimme des Mannes klingt jetzt etwas schärfer.
    »Bisher nur an Willum, den Schiffsausrüster.«
    »Oh … das ist in Ordnung, der ist Mitglied. Aber trotzdem …« Der Mann runzelt die Stirn. »Ich glaube, das könnte wohl als eine Art von Fürsprache gelten, und es ist ja klar, dass Ihr Euch bemüht, Euch richtig zu verhalten. Also Spielsachen … wahrscheinlich also Kunsthandwerk, ein unterer Grad, würde ich sagen. Das wird Euch nicht sehr teuer kommen, junger Bursche. Vier Kupferstücke im Jahr, solange Ihr nicht mehr als zehn Goldstücke einnehmt. Wenn es mehr wird, zahlt Ihr für das folgende Jahr ein Silberstück.«
    »Muss ich ein Dokument unterzeichnen, Ser?«
    »Sers gibt es hier nicht. Ich bin Hasten. Könnt Ihr Euren Namen schreiben?«
    »Ja, ich kann schreiben.«
    »Eigenartig. Ich hätte nie gedacht, dass Yarrl der Typ dazu ist.«
    »Macht es etwas aus, wenn ich auch in Ausbildung zum Heiler bin?«
    »Ach, du meine Güte … der seid Ihr also. Ich hätte es ja gleich sehen sollen, wegen des Stabes. Nein, das spielt keine Rolle … Ser. Einen Augenblick noch – habt Ihr die Kupferstücke dabei?«
    Dorrin zählt vier Kupfermünzen ab und gibt sie ihm.
    »Einen Augenblick noch …« Der ältere Mann nimmt einen Federkiel und schreibt etwas auf ein Pergament. »Freier Kunsthandwerker … namens Dorrin. Wisst Ihr, wie man das buchstabiert? Unsinn, natürlich wisst Ihr das, aber könnt Ihr es mir buchstabieren?«
    »D-O-R-R-I-N.« Dorrin bemüht sich, möglichst unbefangen dreinzuschauen, während er vor dem Mann steht und die Münzen bereithält, aber die Angst des Mannes ist fast körperlich zu spüren.
    »So, das war es schon.« Hasten reicht Dorrin ein Stück Papier. »Das wäre dann die Quittung für Eure Mitgliedsgebühren.«
    Dorrin gibt ihm die vier Kupferstücke. »Vielen Dank, Hasten. Ich wollte nur alles richtig machen.«
    »Ich wünschte, so würden es alle halten. Einen guten Tag auch.«
    Damit ist Dorrin entlassen. »Das wünsche ich Euch auch.« Er dreht sich um, öffnet die Tür, schließt sie hinter sich und bemüht sich, nicht verwundert den Kopf zu schütteln. Was hat er nur getan, dass der ältere Mann so große Angst vor ihm hatte? Ob es der Zwischenfall mit Niso war? Aber es kommt doch sicher hin und wieder vor, dass Diebe getötet werden?
    Meriwhen wiehert leise, und jetzt schüttelt Dorrin tatsächlich den Kopf, als wolle er seine Gedanken ordnen. Die Stute mag die kalte und feuchte Luft im Hafen nicht. Er schiebt den Stab wieder in den Lanzenköcher und steigt aufs Pferd. Sobald er wieder bei Yarrl ist, muss er Meriwhen abbürsten und ihr den Schnee und das Eis aus dem Fell kratzen, besonders an den Beinen. Danach wird er lange arbeiten müssen, um wenigstens einen Teil von dem zu erledigen, was an den Wänden der Schmiede gestapelt ist.
    Aber hat er schon jemals etwas anderes gemacht, als lange zu arbeiten?

 
LXVIII
     
    I m alten, vom Ruß geschwärzten Ofen brennt ein kleines Feuer, das nur unzureichend die im Halbkreis angeordneten Schlafsäcke in der Schutzhütte erwärmt. Ein Gardist sitzt am einzigen, halb geschlossenen Fenster und beobachtet den Abhang, die vom Sternenlicht erhellte Schneefläche und die Steinmauer am Rand der Hauptstraße, die jetzt nur als dunkle Linie zu erkennen ist. Neben ihm lehnt ein Bogen, doch die

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