Magische Maschinen
willen die Grundlage von Recluce zerstören, wie es die Schwarzen im Osten Candars zu Creslins Zeiten getan haben. Sie haben die wachsende Vorherrschaft der Chaos-Magier akzeptiert, um den Frieden zu wahren und die guten Straßen zu behalten. Wir wollen keine Maschinen oder Geräte bauen, die uns auf den gleichen Weg führen könnten.«
»Jede Maschine, die große Energien bändigt, muss der Definition nach chaotische Energien enthalten«, erklärt Oran.
»Das Leben selbst enthält der Definition nach chaotische Energien«, antwortet Dorrin. »Die Frage ist, ob die Ordnung oder das Chaos dominiert.« Ist es klug, so offen zu sprechen? Aber gibt es überhaupt einen anderen Weg?
»Ihr habt die Frage nicht beantwortet«, mahnt Videlt.
»Ich kann Euch sagen, was ich denke«, antwortet Dorrin, »und Ihr könnt mir sagen, was Ihr denkt. Aber die Frage ist nicht, was einer von uns denkt. Meine Maschine besteht zum größten Teil aus Schwarzem Eisen, und Ihr könnt spüren, dass sie in der Ordnung wurzelt.«
»Das Chaos kann die Ordnung benutzen …«
»Wie wäre es, wenn Ihr mich meine Schmiede und meine Werft am Südkap bauen lasst? Die Gegend da unten ist menschenleer.«
»Es gibt keinen Hafen. Wie soll das gehen?«
»Es gibt eine kleine Bucht, die im Augenblick für die Schwarzer Diamant ausreichen wird. Später können wir sie dann erweitern.«
Die Farbe weicht aus dem Gesicht des hageren Magiers. »Wir dürfen keinerlei potentielles Chaos auf Recluce dulden.«
»Ziehe bitte keine voreiligen Schlussfolgerungen. Maschinen und Chemikalien sind nicht das Chaos. Ich kann das Chaos so wenig ertragen wie du, und du weißt es.«
»Du hast dich verändert.«
»Vielleicht nicht genug.«
»Oran«, unterbricht Elina sanft, »könntet Ihr eine Probezeit in Erwägung ziehen? Lasst Dorrin seine Dinge bauen, und dann bewerten wir sie. Wir können dabei nur gewinnen, und er hätte wenigstens etwas Zeit herausgeschlagen.«
»Wie lange?« fragt Videlt.
»Mindestens zwei Jahre«, antwortet Liedral.
Dorrin ist froh, dass sie sich eingeschaltet hat. Er hätte um weniger Zeit gebeten, weil er der Ansicht ist, dass das neue Schiff in weit weniger als zwei Jahren fertig sein muss.
»Ist das nicht etwas … etwas viel verlangt?« fragt Videlt.
»Wenn alles gut verläuft, sind es zwei Jahre«, räumt Dorrin ein. »Aber wenn die Weißen im Spiel sind, läuft es oft nicht wie geplant. Wir müssen Anlagen bauen …«
»Ich glaube, es könnte einige Leute geben, die bereit wären, dir zu helfen«, bemerkt Oran trocken.
»Mag sein«, antwortet Dorrin. »In diesem Fall kann die Prüfung natürlich früher stattfinden.«
»Das scheint nur gerecht«, wirft Elina ein. »Und es ist in unserem eigenen Interesse.«
»Ach, wirklich?« fragt Oran.
»Er baut einen neuen Hafen, Oran. Wie könnte uns das schaden? Ihr selbst habt oft bedauert, dass der Hafen in Landende im Winter nicht eisfrei ist.«
Der große Magier nickt, wenngleich etwas widerstrebend. Er schürzt die Lippen, als hätte er einen sauer eingelegten Birnapfel verspeist.
»Da ist noch etwas«, sagt Dorrin. »Ich brauche Eisen. Genug Eisen, um ein neues Schiff zu bauen.«
»Noch ein Schiff?« fragt Oran scharf.
»Ich habe dieses hier nicht gebaut«, erklärt Dorrin. »Ich habe den Rumpf eines gestrandeten Schiffs geborgen und die Maschine eingebaut. Wenn Ihr meine Arbeit wirklich bewerten wollt, so sollte ich die Gelegenheit bekommen, ein Schiff so zu bauen, wie ich es mir vorstelle.«
»Das scheint mir nur gerecht«, meint Elina. »Es entspricht jedenfalls der Idee, eine Probezeit zu vereinbaren.«
»Aber du erwartest doch hoffentlich nicht, dass wir dafür bezahlen …«
»Ich glaube, ich habe dank Liedral genug Geld, um wenigstens einen Teil des Eisens zu bezahlen«, erklärt Dorrin. »Und wir haben noch einige Handelswaren, die wir hier verkaufen können.«
»Hmm …«
»Wir müssten auch einen Teil an die Brystaner oder Hamoraner verkaufen, die sich hier blicken lassen.«
»Viele sind es nicht«, meint Videlt und verzieht das Gesicht. »Aber wir geben Euch einen Freibrief des Rates. Den werdet Ihr für das Eisen brauchen, wie Ihr sicher wisst.«
»Nein«, erwidert Dorrin lächelnd, »das wusste ich nicht. Aber es überrascht mich nicht. Was ist mit der Kohle?«
»Die ist frei verkäuflich, darum müsst Ihr Euch selbst kümmern.«
»Wann können wir beginnen?« Dorrin ist müde. Der Abend schleppt sich für sein Gefühl schon viel zu lange dahin, auch wenn
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