Magische Momente der Lust
Vandergrin.” Sie stemmte eine Hand gegen seinen Brustkorb und winkelte ihr Knie an, um es zu gebrauchen, falls es nötig sein sollte. “Das mit uns geht mir entschieden zu schnell.”
“Du willst, dass ich bei der Auktion mitmache? Ich tue dir einen Gefallen, du tust mir einen.”
Erpresser.
Diesmal war sie nicht schnell genug. Lars küsste sie unvermittelt. CeeCee erkannte, dass sie sich tatsächlich in Schwierigkeiten befand. Freundliche Zurückweisung half hier nichts mehr. Also musste sie halt jemand anderen für die Junggesellenauktion finden.
“Verzieh dich!” CeeCee wandte ruckartig den Kopf, als Lars seine Zunge zum Einsatz bringen wollte.
“Au!”, brüllte er und presste eine Hand auf den Mund. “Deinetwegen habe ich mir auf die Zunge gebissen!”
“Vielen Dank, dass Sie meinen Müll runtertragen.” Miss Abbercrombe lächelte Jack freundlich zu.
Die alte Dame war einst Stripteasetänzerin gewesen und hatte ihr Apartment mit Fotos aus ihrer Glanzzeit tapeziert. Heute trug sie ein fließendes hawaiisches Gewand, dazu eine pinkfarbene Federboa. Miss Abbercrombe bevorzugte Slipper mit acht Zentimeter hohem Absatz, obwohl sie darauf schwankte, und ihre Augen waren hinter dicken Brillengläsern verborgen. Auf dem Arm hielt sie einen schneeweißen Zwergpudel, der Muffin hieß. Die Locken des Pudels waren mit rosa Schleifchen verziert, die Krallen in der passenden Farbe lackiert.
“Kein Problem”, sagte Jack, nahm die Mülltüte und ging zur Tür. Miss Abbercrombe trippelte unsicher hinter ihm her.
Wenn er sonntags keinen Nachtdienst in der Klinik hatte, trug er immer den Müll für die alte Dame hinaus. Und für seine beste Freundin, CeeCee Adams, ebenfalls. Er lächelte, als er an sie dachte. Die freche, rothaarige CeeCee, die so viel Abenteuerlust und Wagemut besaß. Er bewunderte alles an ihr und wünschte, er könnte sein wie sie.
Muffin jaulte.
“Sie möchte so gern mit Ihnen gehen”, sagte Miss Abbercrombe. “Haben Sie was dagegen?” Der schwarzäugige Pudel wand sich aus der Umarmung seiner Herrin, sprang zu Boden und schnüffelte an Jacks Hosenbein. “Es ist kaum zu glauben, wie sehr Muffin Sie mag. Normalerweise kann sie Männer nicht ausstehen. Aber Sie sind ja auch nicht wie die meisten Männer, Jack. Sie sind so nett.”
Das sagten alle Frauen zu ihm. Doch das brachte ihm nichts. Absolut nichts.
“Los, komm, Muffin”, forderte Jack den Pudel auf, obwohl er es vorgezogen hätte, ohne tierische Begleitung zum Müllcontainer zu gehen.
Er und Muffin klaubten auf dem Weg nach unten noch zwei weitere Müllsäcke auf, die Jack vorhin dort abgestellt hatte. Vor Apartment 112 lag Prince, ein Border Collie. Als Jack und Muffin vorbeikamen, sprang er auf und trottete den beiden hinterher. Und als sie um die Ecke bogen, gesellte sich auch noch eine Promenadenmischung aus Beagle und Terrier zu ihnen.
Grandios, dachte Jack. Ich bin nicht nur der Müllmann hier, sondern auch noch der Gassigeher.
Sein Puls beschleunigte sich, als er sich CeeCees Apartment näherte. Er hatte sie seit ein paar Tagen nicht gesehen. Und er vermisste sie ziemlich. Schon das allererste Mal, als er sie sah, war es um ihn geschehen. Sie sauste auf ihren Inlineskates über den Hof, ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht, die roten Locken windzerzaust.
Jack wusste genau, dass er nicht ihr Typ war, und so hatte er sich nie getraut, ihr zu sagen, was er für sie empfand. Denn er war solide, verantwortungsbewusst und verlässlich. Mit anderen Worten: langweilig.
Er wusste ja, auf was für Männer CeeCee stand: waghalsige Taucher und Bergsteiger. Bungeespringer und Snowboardfahrer. Typen mit Tätowierungen und gepiercten Körperteilen, langem Haar und Dreitagebart. Männer, die der Gefahr ins Auge sahen und darüber lachten. Männer wie sein Zwillingsbruder Zack.
Obwohl sie eineiige Zwillinge waren, gab es zwischen ihnen große Unterschiede. Jack war vorsichtig, Zack unbekümmert. Jack war ordentlich, Zack liebte Unordnung. Jack widmete seine ganze Energie seinem Beruf. Zack, ein berühmter Crossbiker, widmete sein Leben Wein, Weib und Motorrädern. Die meisten Frauen, die die beiden kannten, fanden, dass Jack ein guter Kumpel war. Zack hingegen hielten sie für einen guten Liebhaber.
Jack war nicht neidisch. Jedenfalls nicht allzu sehr. Manchmal jedoch hätte er alles gegeben, um so zu sein wie Zack. Zum Beispiel wenn CeeCee bei ihm klingelte, es sich auf seinem Sofa bequem machte, ihre langen Beine unter
Weitere Kostenlose Bücher