Magische Momente der Lust
war bloß los mit ihr? Eine Affäre mit Jack war das Letzte, was sie wollte. Denn sie war verflucht. Liebe würde unweigerlich im Unglück enden. Und sie durfte Jack um keinen Preis wehtun. Er war viel zu lieb.
CeeCee öffnete die Augen. Jack sah sie an.
Verwirrt lösten sie sich voneinander und vermieden es, sich anzublicken.
“Es tut mir leid. Ich meine, ich wollte nicht … Ich hab mich hinreißen lassen.” Was habe ich bloß getan? dachte sie.
“Du hast mich überrumpelt”, gab Jack zu und lächelte. “Aber es war eine nette Überraschung.”
CeeCee seufzte und starrte auf die geplatzten Müllsäcke. Sie musste einen Weg finden, um Jack klarzumachen, dass dieser Kuss nichts bedeutete.
Jack sah sie fragend an.
“Was für ein Chaos”, sagte sie. “Ich hole neue Mülltüten und helfe dir, aufzuräumen.” Er nahm sachte ihr Handgelenk. “Vergiss den Müll für einen Augenblick. Wir sollten darüber sprechen, was gerade geschehen ist.”
CeeCee lachte nervös und fuhr sich durch die roten Locken. Seine Finger schienen auf ihrer Haut eine heiße Spur zu hinterlassen. “Du willst über Lars reden?”
“Nein”, sagte er. “Ich will über uns reden, CeeCee. Über dich und mich und diesen Kuss.”
Sie schluckte. “Lass es uns nicht überbewerten. Es war nur ein Dankeschön.”
“Es hat sich aber ganz anders angefühlt.”
“Bitte, Jack.”
Sie wollte nicht, dass sich zwischen ihnen etwas änderte. Wenn sie zugab, dass der Kuss auch für sie etwas ganz Besonderes gewesen war, dann würde Jack mehr erwarten. Sie kannte ihn gut genug. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann ließ er nicht locker.
“Um was bittest du mich, CeeCee?”, fragte er sanft.
“Lass uns das Ganze vergessen.”
“Das will ich aber nicht.”
CeeCee sah das Verlangen in seinen Augen und bekam Angst. Sie räusperte sich, um ihre Rede vorzubereiten. Sie durfte Jack nicht in dem Glauben lassen, zwischen ihnen sei eine romantische Beziehung möglich. Lieber jetzt gemein sein, als ihn später nur umso mehr zu verletzen.
Was sie nun sagte, war der größte Schwindel ihres Lebens. “Es tut mir leid, wenn ich dich enttäuschen muss, Jack. Aber es war, als würde ich meinen Bruder küssen.”
2. KAPITEL
Jack kochte auch zwanzig Minuten nach dem Kuss noch vor Zorn und Enttäuschung. Er hatte den Müll sowie ein Büschel lange blonde Haare entsorgt und Muffin seiner Herrin zurückgebracht. Die Furcht des Ringers vor dem Pudel war offensichtlich wohlbegründet. Jack wusste selbst, dass Muffin manchmal fast so fies sein konnte wie ein Pitbull.
Er ging ins Bad, um sich zu säubern, und fragte sich, woher CeeCee wissen wollte, wie es war, einen Bruder zu küssen. Sie hatte ja noch nicht mal einen. Er musterte sein Spiegelbild kritisch. Na schön, er war nicht Superman, und vielleicht besaß er auch nicht die animalische Anziehungskraft des Profiringers. Doch seine Küsse als brüderlich zu bezeichnen, das ging zu weit.
Außerdem sagte ihm sein männlicher Instinkt, dass CeeCee log. Er hatte genau gespürt, dass sie den Kuss erwiderte. Ihr Atem hatte sich beschleunigt, und sie hatte spontan die Arme um seinen Nacken geschlungen. Außerdem war sie knallrot geworden, als sie beteuerte, der Kuss bedeute ihr überhaupt nichts. Und sie hatte es nicht gewagt, ihm bei dieser Lüge in die Augen zu sehen. Was die Frage aufwarf, warum sie log. Jack war entschlossen, den Grund dafür herauszufinden.
Er verließ sein Apartment, ging über den Hof und stieg die Treppe zu CeeCees Wohnung hoch. Seine Handflächen waren feucht, und eine gemeine kleine Stimme in seinem Kopf hämmerte ihm ein, dass er dabei war, seine Freundschaft mit CeeCee zu zerstören, falls er sich nicht vorsah.
Jack atmete tief durch und verbannte die ungebetenen Ratschläge aus seinem Kopf.
Tu einfach so, als wärst du Zack, sagte er sich. Was würde dein Zwillingsbruder in dieser Situation tun?
Er setzte ein verwegenes Grinsen auf und klopfte an CeeCees Tür.
Nichts tat sich.
War sie schon zu Bett gegangen? Er schaute auf seine Armbanduhr. Elf Uhr. CeeCee fing normalerweise um sieben Uhr morgens an zu arbeiten. Er konnte ihr also keinen Vorwurf machen, wenn sie schon schlief. Also war es wohl das Beste, die Unterredung mit ihr auf morgen zu vertagen. Im Übrigen musste er morgen ziemlich früh in den Operationssaal.
Nein, verflixt. Er würde kein Gras über die Sache wachsen lassen. Nicht einmal bis morgen. Er hatte es satt, im Leben immer den Kürzeren
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