Magische Verführung
die Stirn.
»Tamsyn, manchmal bist du wirklich ein Trottel.« Natürlich würde es ihm nicht passen, wenn sie halbnackt herumlief, denn der Anblick von so viel Haut führte seinen Leoparden in Versuchung, brachte ihn womöglich dazu, Nates eisernen Willen zu brechen.
Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.
5
Sie schlüpfte in ein Paar Flauschpantoffeln und stampfte nach draußen. Ihr war klar, dass er aufwachen würde, sobald sie die Tür öffnete. »Nathan, du verschwindest hier jetzt sofort!« Sie schlang die Arme fest um sich, so dass ihre Brüste ihm fast ins Gesicht sprangen.
Der Leopard knurrte, in seinen grünen Augen stand ein gefährliches Leuchten.
»Knurr mich ja nicht an!« Ihr Atem war eine weiße Wolke. »Du bestimmst hier nicht, welchen Teil der Paarung du willst und welchen nicht. Entweder ganz oder gar nicht. Hau ab!«
Er trottete auf dem Ast entlang und sprang herunter. Er war ein Prachtexemplar, Tamsyn hätte ihn stundenlang streicheln können. Dann stupste er sie an. Sie sollte ins Haus gehen.
Das weiche Fell an ihrer Haut ließ sie erschaudern. »Ich gehe erst rein, wenn du weg bist.« Eigentlich hatte sie ihn nur ein bisschen ärgern wollen, aber nun waren die dunklen Gelüste ihrer Leopardin geweckt und drängten mit solcher Macht an die Oberfläche, dass Tamsyn es mit der Angst bekam.
Nate bleckte die Zähne und stieß ein kurzes, heiseres Brüllen aus, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Mit den Augen bedeutete er ihr, sie sollte ihren Hintern schleunigst ins Haus bewegen, sonst würde er nachhelfen.
Ihretwegen gerne. Denn wenn er sich jetzt verwandelte, würde er splitterfasernackt vor ihr stehen - endlich Hautkontakt. Sie bekam weiche Knie, doch dann riss sie sich zusammen und brüllte: »Hau ab! Verschwinde!«
Er schlich Richtung Haus. Verwundert runzelte Tamsyn die Stirn. Was hatte er nur vor? An der Tür drehte er sich noch einmal um. Darauf fiel sie nicht herein! Aber dann marschierte er ins Haus. Mit weit aufgerissenen Augen eilte sie ihm hinterher und schloss die Tür.
Der Leopard saß vor dem ausgeschalteten Elektrokamin, der den Vorteil hatte, dass die Flammen nie außer Kontrolle geraten konnten. Seine Augen funkelten in der Dunkelheit.
»Gute Idee«, sagte sie bibbernd. Sie schleuderte die Pantoffeln von sich und stellte den Kamin an. Die Flammen erwachten augenblicklich zum Leben. »Brr.« Sie rieb sich die Hände und setzte sich neben Nathan. Irgendwie konnte sich nicht mehr geradeaus denken, aber das war nicht weiter tragisch. Nate war bei ihr zu Hause, und sie waren allein.
Er stieß immer wieder mit dem Kopf gegen ihre Hand, sie begann ihn zu streicheln, und langsam wurde ihr wärmer. »Was hast du denn da draußen gemacht, Nate?«
Er legte seinen Kopf in ihren Schoß und brummte leise.
»Weil meine Eltern nicht da sind, oder?« Tamsyn seufzte und versuchte, das Zittern in ihren Beinen zu unterdrücken. Er war so unfassbar schön, sie spürte seine Muskeln unter dem Fell. »Wann siehst du endlich ein, dass ich erwachsen bin?«
Keine Antwort. Aus dem gleichmäßigen Rhythmus seines Atems schloss sie, dass er eingeschlafen sein musste. Sie wollte ihn nicht wecken. Tränen stiegen ihr in die Augen. Wenn sie sich jetzt verwandelte, wären sie beide Raubkatzen und ... Nein, dachte sie. Die animalischen Triebe würde sie nicht gegen Nate einsetzen.
Schließlich war er der Mann, der ihr ihre »Freiheit« geben wollte, und den galt es nun zum Einlenken zu bewegen.
Sein Leopard wusste bereits, was richtig war. Wenn doch nur nicht Nates menschliche Seite immer wieder dazwischenfunkte; aber auch diese Seite liebte sie an ihm natürlich. Seufzend fuhr sie ihm wieder und wieder durchs Fell.
Erst sehr viel später rollte sie sich neben ihm zusammen und schlief ein.
Nate hob seinen Kopf erst, als er ganz sicher war, dass Tamsyn fest schlief. In den letzten Stunden hatte er Freude und Schmerz, Folter und Erlösung empfunden. Sein Leopard verstand nicht, warum er sie nicht endlich nahm. Er bräuchte sich nur blitzschnell in einen Menschen zu verwandeln, und könnte sie dann direkt hier auf dem weichen Teppich lieben.
Die Versuchung war erschreckend groß.
Sie war wohl das erhabenste Wesen, das ihm je unter die Augen gekommen war. Eine ranke Schönheit Ihre geschmeidigen Schenkel - die unter dem Trikot, das sie ihm gestohlen hatte, verführerisch hervorlugten - hätte er die ganze Nacht streicheln können.
Selbstverständlich hatte er gewusst, dass sie hinter dem
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