Magische Verführung
Körper, unten war es ausgestellt und schwang spielerisch um ihre Beine. Dazu trug sie hochhackige Schuhe und ein zartes goldenes Armband.
Sie war mit ihrem Aussehen zufrieden, wobei Nate bestimmt nichts merken würde. Nicht dass das Kleid jetzt ihre Persönlichkeit veränderte, aber sie fühlte sich gut darin.
Mit einem tiefen Seufzer ging sie zurück ins Wohnzimmer und schüttelte wohl schon zum zehnten Mal die Kissen auf.
Sie war überglücklich, mit Nate zusammenzuwohnen, und wollte ihm ein behagliches Heim bieten, aber wohl oder übel musste sie sich eingestehen, dass sie ein wenig übertrieb. Ihm war es schließlich vollkommen gleichgültig, ob die Kissen nun schief lagen oder das Essen nicht pünktlich auf dem Tisch stand.
Noch bevor Nate klopfte, roch sie schon sein betörend männliches Aroma. Ihr Herz setzte einen Schlag aus.
Wahrscheinlich hatte er beide Hände voll und so öffnete sie ihm die Tür. »Nathan, was ...«Ihr Blick fiel auf die Blumen in seinen Armen. Ihre Blüten waren von prächtigem Creme, durchzogen von goldenen Streifen, die beinahe überirdisch schillerten.
»Ich dachte, die könnten dir gefallen.«
Zögernd berührte sie eines der perfekt geformten Blütenblätter. »Für mich?«
»Natürlich für dich!«, knurrte er. »Meinst du etwa, ich gehe hier hausieren und bringe fremden Frauen Blumen?«
Kopfschüttelnd sah sie ihm in die samtblauen Augen. »Du meinst also, ich bin der Orchideentyp?«
»Ja, verdammt!« Er drückte ihr die Blumen in den Arm und wischte ihr die Träne weg, die ihr unbemerkt aus dem Auge gekullert war. »Hör damit auf!«
Schniefend starrte sie auf die kostbaren Blumen. Orchideen. Nathan hatte ihr Orchideen geschenkt. Kostbar, rar und wunderschön ... die Art von Blumen, die ein Mann einer Frau mit den gleichen Eigenschaften schenkte. »Danke.«
»Danken kannst du mir später«, raunte er ihr ins Ohr. »Wenn ich dich aus diesem Kleid pelle.« Er hatte sich hinter sie gestellt, umschmeichelte ihre Hüften und zog sie zu sich heran. »Vielleicht behältst du das Kleid auch an, und ich ziehe dir nur das Höschen aus.«
»Du machst mich ganz verlegen«, neckte sie ihn.
»Bei diesem Kleid kommt man leicht auf dumme Gedanken.« Er knabberte an ihrem Ohrläppchen.
Ihr Lächeln wuchs sich zu einem breiten Grinsen aus. »Und was hältst du davon, wenn ich alles ausziehe und nur die Schuhe anbehalte?«
Er stöhnte auf. »Stell das verdammte Gemüse ins Wasser!«
»Man muss sich gut um sie kümmern«, murmelte sie und berührte dabei eines der Blütenblätter.
»Ja.« Er bedeckte ihren Nacken mit Küssen. »Aber ich möchte mich um dich kümmern, also lass mich.«
Damit hatte sie nicht gerechnet. Denn als Heilerin kümmerte sie sich in der Regel um andere. Doch für Nate war sie ein Orchideenmädchen. Auf einmal wurde ihr klar, dass sie das für ihn schon immer gewesen war. Er sah die Frau hinter der Heilerin. Und wieder kullerte eine Träne über ihre Wange. »Das darfst du für immer.«
Als Weihnachten vor der Tür stand, war die Erinnerung an Solias King schon längst verblasst. Die Medialen hatten ihre gesamte Ausrüstung vom Territorium der DarkRiver-Leoparden entfernt und nur die Lichterkette mit der Weihnachtsdeko zurückgelassen. Begeistert hatte Tamsyn die Sachen für ihren Baum genutzt, wobei es dem wahrlich nicht an Schmuck mangelte. Jeder ihrer Rudelgefährten hatte wenigstens einen Anhänger - manche auch zehn - beigesteuert, so dass der Baum am Weihnachtstag wirklich der gemeinsame Baum des Rudels war.
Shayla hätte sich bestimmt darüber gefreut, dachte Tamsyn. Im Rudel gab es noch viele Wunden zu heilen, doch dieser alberne überkandidelte Baum hatte zumindest ein wenig Freude in ihr Leben gebracht. Das Weihnachtsfest wurde unter seinen ausladenden Zweigen begangen, und hier verkündete Lachlan auch offiziell ihren und Nates Bund.
»Unser Jahrestag wird für mich immer der Tag sein, an dem du mir die Orchideen geschenkt hast«, erklärte sie Nathan beim Tanz unter dem glitzernden Baum.
Er legte seine Hand auf ihren Po. »Also ich wäre ja für die Hütte in Tahoe.«
Sie lachte. »Und was sollen wir dann unseren Kindern erzählen, wenn wir Tahoe nehmen? Hmm?«
»Dass ein Rudel sich um seine Mitglieder kümmert.« Sadis, Cians und selbst Nitas Verhalten war der bloßen Fürsorge für ein Rudelmitglied geschuldet, und Nate hatte das akzeptiert. »Und dass ihr Vater ein Vollidiot war, der gerade noch rechtzeitig die Kurve gekriegt hat.«
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