Magische Verführung
äußerst anpassungsfähig.
»Bislang ist das wohl noch nicht geschehen, aber ich möchte im Zweifelsfall gewappnet sein. Ansonsten sind wir am Ende die Dummen.«
»Ich halte dich auf dem Laufenden.« Zach stellte seine leere Flasche neben die von Lucas. »Bist du wirklich deshalb hergekommen?«
Lucas zuckte mit den Achseln, die Male auf seiner rechten Gesichtshälfte traten deutlich hervor. »Ich war in der Nähe, weil ich mit Tammy noch die Weihnachtsvorbereitungen durchsprechen wollte. Da dachte ich, schau doch mal kurz rein.«
Da Tammy und Nate seine nächsten Nachbarn waren, fand Zach nichts weiter dabei. »Nate kannst du ausrichten, dass ich seine Jungs gestern wieder erwischt habe, wie sie einen Hund gejagt haben.«
Lucas grinste. »Das kann ich mir lebhaft vorstellen.«
»Darf ich dich mal was fragen?«
Überrascht hob Lucas eine Augenbraue.
»Wie zerbrechlich sind Menschen eigentlich?« Unter seinen Geliebten waren schon einige Menschen gewesen, doch noch nie hatte er eine Frau so heiß begehrt wie Annie. Ihn beunruhigte der Gedanke, er könnte ihr in seiner Leidenschaft wehtun. »Wie sehr muss ich mich zurückhalten?«
»So zerbrechlich sind sie nun auch wieder nicht«, erwiderte Lucas, und der musste es schließlich wissen. Mediale waren nämlich noch viel zarter und empfindlicher als Menschen, trotzdem war Lucas glücklich mit Sascha.
»Solange du bei ihr nicht mit der gleichen Kraft ans Werk gehst wie beim Ringkampf mit mir, brauchst du dir keine Sorgen zu machen.«
»Wer hat denn was von einer Frau gesagt?«
»Bei solchen Fragen steckt immer eine Frau dahinter.«
»Sie heißt Annie, und ich bringe sie morgen mit zum Picknick.«
Lucas' Katzenaugen glühten. »Du stellst sie dem Rudel vor? Wann hast du sie denn kennengelernt?« »Heute.«
»Junge, Junge!« Lucas wippte auf den Absätzen zurück. »Weiß sie, was das bedeutet?«
»Sie ist ein wenig scheu, aber sie mag mich.« Zack musste daran denken, wie sie ihn mit ihren braunen Augen beinahe verschlungen hatte. An diesen Blick könnte er sich gewöhnen. »Zunächst einmal werde ich ihr den Hof machen.« Doch sie gehörte ihm jetzt schon. Denn Annie Kildaire weckte nicht nur seine Instinkte, sie war die Gefährtin, die für ihn bestimmt war. Und er war eine besitzergreifende Raubkatze ...
4
Um acht war Annie schon fertig angezogen. Sie war nervös und aufgeregt, kontrollierte sich noch ein letztes Mal im Spiegel. Wie Zach ihr geraten hatte, trug sie verschiedene Schichten übereinander, angefangen bei einem schlichten weißen T-Shirt und einem Kaschmirpullover mit V-Ausschnitt, der sich himmlisch weich auf der Haut anfühlte. Dazu ihre Lieblingsjeans und robuste Stiefel, falls aus der Fahrt eine Wanderung werden sollte. Eine wattierte Jacke rundete das Outfit ab.
»Ich sehe aus wie ein Ei.« Caro hatte sie zu diesem fröhlichen gelben Etwas überredet, meinte, es gebe ihrem Teint ein frisches Aussehen. Annie hatte zugestimmt, denn die Jacke war gelb wie die Sonne. Aber nicht unbedingt vorteilhaft. Na wenn schon!, dachte sie und legte die Jacke wieder auf den kleinen Rucksack, der eine Kamera und Wasser enthielt. Schließlich war es ja kein Date.
Träumen Sie süß!
Wohlige Schauder durchliefen sie, wenn sie an seine Stimme dachte. Wie es wohl wäre, diese verführerische Stimme im Ohr zu haben, während seine kräftigen Hände ihren Körper erkundeten? Mann! Ruhig Blut, Annie.
Ruhig Blut. Gar nicht so leicht, dem eigenen Rat zu folgen, wenn man die ganze Nacht von diesem Mann geträumt hatte. Die Tätowierung auf seinem Oberarm hatte es ihr angetan. Im Traum war sie mit dem Finger über die geschwungenen Linien gefahren, hatte ihre Lippen auf seine Bizeps gepresst ... und war dann in andere, härtere Regionen abgetaucht.
»Einen ganzen Tag«, stöhnte sie, und als sie sich durchs Haar fahren wollte, stellte sie fest, dass sie es doch zum Pferdeschwanz gebunden hatte. Im Spiegel schnitt sie sich selbst Grimassen. Auf Make-up hatte sie verzichtet -
wer ging schon geschminkt in den Wald? Nur ein wenig Lipgloss hatte sie benutzt, damit ihr Mund voller wirkte, wobei ihre Lippen ohnehin schon groß genug waren. »Mist.« Zu spät fiel ihr ein, warum sie sonst immer auf Lipgloss verzichtete. Gerade suchte sie nach einem Taschentuch, um es fortzuwischen, da läutete es an der Tür.
»Wer zum Teufel ...?« Sie hechtete zur Tür und öffnete.
Vor ihr am Türpfosten stand ein Leopard in Menschengestalt. »Ich hatte gehofft, Sie zu
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