Magische Verführung
»Ich ... ähm ... habe eine ausgedehnte Führung im Nationalpark geplant.« Ihre Wohnung lag in der Nähe des Parks, aber ihre Eltern wohnten näher an San Francisco. Selbst mit einem schnellen Wagen würde sie für die Strecke über eine Stunde brauchen.
»Also wirklich, Annie! Du wusstest doch von diesem Essen.«
»Ich habe dich gebeten, keine Verabredungen mehr für mich zu treffen.« Besonders, da sie ohnehin nicht vorhatte, eine langfristige Beziehung einzugehen - oder gar zu heiraten. Überhaupt nicht. Und ganz gewiss nicht einen Mann, der eine Frau wie Caro erwartete und dann mit ihr vorliebnehmen musste. »Ich versuche, so früh wie möglich da zu sein, aber versprechen kann ich nichts.«
Nach ein paar spitzen Bemerkungen legte ihre Mutter schließlich auf. Erneut rieb Annie sich die Stirn und wanderte dann ins Badezimmer, das Handy noch immer umklammert. Nach diesem Telefonat brauchte sie dringend ein entspannendes Bad mit duftenden Salzen. Sie zog sich aus und während das Wasser einlief, setzte sie sich an den Wannenrand und massierte ihr müdes Bein.
Tut es noch weh?
Eine einfache Frage, wertfrei ohne jedwedes Mitleidsbekenntnis. Damit hatte er sie für sich eingenommen. Zudem hatte er einfach weiter mit ihr geflirtet, obwohl er doch wusste, dass sie unvollkommen war. Für ihn mochte es ohne Belang sein, doch ihr hatte es etwas bedeutet.
Nein, Angelica, das kannst du nicht! Dein Bein ist zu schwach.
Oft dachte sie, ihre Mutter wäre ins falsche Volk hineingeboren. Mit ihrem messerscharfen Verstand und ihrem Perfektionismus hätte sie eine gute Mediale abgegeben.
Nur bei ihr hatte Kimberlys Perfektionismus versagt.
Ihre Laune wäre bestimmt wieder in den Keller gesackt, hätte sie sich nicht erneut ihren Tagträumereien gewidmet.
Wie es wohl wäre, Zachs wundervolle Lippen zu küssen? Dieser Mann war einfach sündhaft schön! Und wie er mit ihr geflirtet hatte ... Wäre sie doch nur selbstbewusst genug, um zurückzuflirten! »Statt andauernd rot zu werden und vor Aufregung kein Wort herauszubringen«, murmelte sie.
Annie hatte schon genügend DarkRiver-Paare erlebt, um zu wissen, auf welchen Frauentyp dominante Gestaltwandler, zu denen Zach zweifelsfrei zählte, standen. Jede dieser Frauen war auf ihre Art besonders, aber vor allem strahlten sie Selbstsicherheit aus. Hielten mit ihren Meinungen nicht hinterm Berg und konnten auch austeilen. Männer wie Zach fühlten sich von klugen und starken Frauen nicht bedroht. Ganz im Gegenteil: Es reizte sie.
Und genau aus diesem Grund fühlte sie sich zu ihm hingezogen. Schon nach der ersten Begegnung wusste sie, dass Zach nie sagen würde, dies oder jenes dürfte sie nicht tun. Er würde schlicht und ergreifend von ihr erwarten, dass sie mit ihm mithielt. Und das allein war Verlockung genug.
Die Badewanne meldete, dass sie voll war. Vor dem Einsteigen schnappte sie sich ihr Handy, das auf dem Kleiderhaufen thronte. Sie wollte ihre Cousine anrufen, denn die war Expertin in Sachen Männer.
Das Handy in Griffnähe, ließ sie sich mit einem Seufzer ins heiße Wasser gleiten. Nachdem sie zehn Minuten nur dagelegen und die Wärme genossen hatte, griff sie nach dem Apparat. In diesem Moment klingelte es.
Wahrscheinlich wieder Mutter, dachte sie genervt. Ohne aufs Display zu achten, meldete sie sich und schaltete auf Audiomodus.
»Ich bin's«, sagte sie und lehnte sich gemütlich wieder zurück.
»Hallo, Ich.«
Beim Klang dieser sinnlichen und offensichtlich amüsierten Stimme verschlug es ihr den Atem. »Zach ... Mr Quinn
...« Vor Schreck war sie wie gelähmt, ansonsten wäre sie wohl senkrecht aus der Wanne geschossen.
»Zach«, korrigierte er. »Ich hoffe, ich störe nicht.«
»Nein, ich ...« - Wasser schwappte, als sie sich eine feuchte Strähne aus dem Gesicht strich - » .. .ich entspanne gerade.«
»In der Badewanne?«
Entsetzt blinzelte sie, hatte sie etwa aus Versehen den Bildschirm angelassen? Nein, der war abgeschaltet.
»Leoparden haben feine Ohren.«
Sie wurde rot. »Natürlich.« Von nun an versuchte sie, sich so wenig wie möglich zu bewegen. Sie wollte nicht, dass er hörte, wie sie herumplanschte.
»Ich wollte Sie nicht stören.« Seine Entschuldigung klang beinahe wie ein Schnurren.
Atmen nicht vergessen!, sagte sich Annie. »Macht nichts.« Da er sie nicht sah, brauchte sie ihre Gesichtszüge nicht länger unter Kontrolle halten und konnte sich ganz dem Klang seiner Stimme hingeben. Nie zuvor war ihr eine solche Stimme
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