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Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert

Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert

Titel: Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Henkel
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später plötzlich was ganz anderes wichtig ist. Dann gurgelt er morgens mit Sonnenblumenöl, um die Gifte aus dem Körper zu ziehen, oder bearbeitet seine Chakren, das sind so Energiedinger im Körper, durch Handauflegen.
    »Hör zu, Opa«, sagte ich. »Ich hab jetzt keine Zeit für diesen Kram. Ein anderes Mal gerne. Aber jetzt im Moment interessiert mich nur eines. WAS IST MIT MIR LOS, VERDAMMT?«
    Opa legte einen Arm um meine Schultern und zog mich an sich. »Diese Welt ist voll von Dingen, die wir nie verstehen werden. So viel Unerklärliches, Unsichtbares, Wunderschönes…«
    Er zerzauste mir die Frisur, was nicht besonders schlimm war, denn mit meinen Haaren kann ich sowieso nicht viel anfangen. Sie reichen mir mal gerade bis auf die Schultern, sind mittelbraun wie ein langweiliges Hustenbonbon und meistens binde ich sie mit einem Gummi im Nacken zusammen.
    Dann sprang er vom Bett und erst da fiel mir auf, dass er eine Art Nachthemd anhatte. Ich konnte nur hoffen, dass er eine Unterhose trug, denn wenn man mit einem Nachthemd einen Kopfstand macht, dann rutschte es natürlich wegen der Schwerkraft herunter, und wenn er keine Unterhose anhätte, hätte ich ihn, als ich ihn umwarf, beinahe…
    Igitt. Ich schüttelte mich.
    »Und was ist mit Suse?«, fragte er.
    »Was soll mit ihr sein?«
    »Kann sie auch in die Zukunft sehen?«
    »Keine Ahnung. Schätze, das müssen wir erst noch ausprobieren.« Und mehr konnte ich darauf nicht antworten. Denn auf einmal fiel ich um. Ich tat mir nicht weh, weil mir erst die Knie einknickten, und dann war es ja nicht mehr so weit zum Boden. Als ich die Augen wieder aufschlug, hing das Gesicht meines Opas über mir wie ein schneeweißer Ballon.
    »Heilige Mutter, Luna. Du hast mir vielleicht einen Schreck eingejagt.«
    »Frag mich mal«, sagte ich benommen. »Wie lange war ich weg?«
    »Nur ein paar Sekunden«, sagte er. »Hast du zu niedrigen Blutdruck? Das ist bei jungen Mädchen oft der Fall.«
    »Und wie spät ist es?«
    »Viertel nach zehn.«
    Ich erschauerte. In der großen Pause meine orangene Unterhose vor der halben Schule zu präsentieren, hatte ich gerade noch verhindern können. In Ohnmacht zu fallen aber nicht.
    Notiz an mich selbst: Möglichst bald meinen Blutdruck abchecken lassen. Wozu ist mein Vater Arzt!

4. Kapitel
    Mit Opas Entschuldigungsschreiben in der Hand (er hatte mir eine »bestialische Übelkeit« angedichtet – so was kann sich auch nur er ausdenken) rannte ich auf der Treppe fast meinen Vater über den Haufen, was um diese Uhrzeit ungewöhnlich war. Ihn auf der Treppe zu treffen, meine ich. Mein Vater ist Arzt und normalerweise den ganzen Tag in seiner Praxis im »Souterrain«. Hastig ließ ich das Entschuldigungsschreiben hinter meinem Rücken verschwinden.
    »Was hast du denn da, Luna?«, wollte mein Vater auch prompt wissen. Dass er mich nicht fragte, was ich um diese Uhrzeit zu Hause zu suchen hatte, war klar. Mein Vater ist eigentlich meist mit anderen Dingen beschäftigt. Und im Fall der Fälle kann man ihn immer mit einer schlichten Antwort abspeisen. Zum Beispiel mit: »Nichts.«
    »Ah, schön«, meinte er gedankenverloren, blieb unschlüssig stehen, überlegte und dann fiel es ihm wieder ein. »Alles Gute zum Geburtstag, meine Große. Heute Morgen habe ich dich ja leider verpasst. Ihr seid schon sehr früh in die Schule, du und Suse, nicht?«
    »Nö, eigentlich wie immer.«
    »So. Um zurück auf deinen Geburtstag zu kommen…«
    Langsam wurde das Gespräch interessant. Ich rückte etwas näher an ihn heran und schlang die Arme um seinen Bauch, weil ich weiß, dass er das mag. »Du hast doch nicht vergessen, dass ich ganz dringend ein neues Handy brauche, Papsi, oder?«, fragte ich mit Unschuldsmiene.
    »Ein neues Handy?« Er grinste. »Kannst froh sein, dass du überhaupt schon ein Handy hast.«
    Mein erstes bekam ich erst vor einem Jahr und Suse und ich sind in unserer Klasse die Einzigen, die noch kein Smartphone haben. Okay, das stimmt nicht ganz, es gibt noch ein paar andere mit so peinlichen Steinzeitmodellen wie wir, aber das behalte ich meist für mich. »Also kein neues Handy«, seufzte ich. »Endlich ein eigenes Zimmer wäre auch schon was.«
    Früher fand ich es in Ordnung, dass Suse und ich ein Zimmer teilen, aber so langsam sind wir zu alt dafür. Mein Vater verspricht schon ewig, bald mit dem Ausbau des Dachgeschosses zu beginnen, dann sollen wir da oben jede ein eigenes Zimmer bekommen und meine kleine Schwester Laila kann in

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