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Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert

Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert

Titel: Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Henkel
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hat sie nur zufällig da rumgestanden«, meinte mein Vater.
    »Rote Haare?«, rief Opa, dann rückte er abrupt seinen Stuhl zurück und rannte quer durch den Garten. Für sein Alter ist er wirklich ganz schön auf Zack, bevor wir einen Ton sagen konnten, war er bereits durch das Gartentor verschwunden. Verdattert sah ihm mein Vater hinterher. »Na, den hat’s ja ganz schön erwischt, was?«
    »Wen hat was erwischt?« Suse kam mit Heiko zu uns.
    »Opa rennt gerade so einer komischen Frau hinterher, die in unseren Garten geguckt hat.« Ich zuckte mit den Schultern.
    »Ja, die ist mir auch schon aufgefallen«, meldete sich Heiko zu Wort. »Die turnt hier schon den ganzen Nachmittag rum.«
    »Wie bitte? Warum hast du denn nichts gesagt?«, rief Suse.
    »Eh, dachte nicht, dass das wichtig ist. Egal, ich zieh dann mal wieder ab. Ich muss noch… Hausaufgaben machen. Tschau, Luna, Tschau, Suse.« Er winkte kurz und schlenderte gemächlich auf das Gartentor zu.
    Suse blickte ihm hinterher. »Idiot. Der hat doch in seinem ganzen Leben noch kein einziges Mal Hausaufgaben gemacht!«, brummte sie. »Aber süß ist er schon«, fuhr sie dann fort, säuselnd. »Findest du nicht, dass er mit seiner blassen Haut wahnsinnig geheimnisvoll aussieht?«
    »Jannick ist kein bisschen blass und den hast du letzte Woche auch noch süß und geheimnisvoll gefunden«, merkte ich an. »Ich glaube, du sagtest außerdem, er sähe wie ein Engel aus.« Wir waren mittlerweile zum Büffet geschlendert und machten uns über die Spezialmuffins von meiner Mutter her (weiße Schokolade und Karamell).
    »Und? Ich bin halt nicht festgelegt.« Sie biss in einen Muffin. »Ich hab die Idee!«, rief sie mit vollem Mund. »Zieh den Ring an und schau nach, ob Heiko, wenn er nach Hause kommt, wirklich seine Hausaufgaben macht!«
    »Ach nö, nicht während meiner Party. Morgen früh, gleich nach dem Aufstehen, okay?«
    Sie fixierte mich. Lange. Und noch etwas länger.
    »Was ist?«
    »Wenn du morgen früh nachschaust, liegt das doch längst in der Vergangenheit«, sagte sie.
    Das stimmte nun auch wieder. »Andererseits: Falls es irgendjemanden interessiert, ob Heiko seine Hausaufgaben gemacht hat oder nicht, erfährt er es morgen in der Schule sowieso.«
    Ich wollte ihr auch einen Erdnuss-Shake einschenken und sie ein bisschen ablenken, ihr zum Beispiel irgendeinen Unsinn vorsingen, um sie auf andere Gedanken zu bringen. Sie findet nämlich, dass ich eine außerordentlich gute Hopperin bin, und glaubt felsenfest daran, dass ich den Musikwettbewerb in der Schule gewinne, der in zwei Wochen stattfindet. »MusicStars« heißt er. Henris Vater, der Musikproduzent, wird in der Jury sitzen, außerdem unsere Musiklehrerin und der Bassist einer unbekannten Band. Der Gewinner bekommt fünfhundert Euro und eine professionelle Studioaufnahme. Ich habe mich mit einem selbst gebastelten Demo-Band beworben und bin ausgewählt worden. Neben meinem wird es noch neun weitere Auftritte geben.
    Da, ENDLICH, trat Tom durch das quietschende Gartentor. Wieder löste sich alles um mich herum auf, wie vor einer Woche unter der Treppe, wir sahen uns an und nichts mehr war wichtig. Tom rannte auf mich zu, riss mich in seine Arme und wirbelte mich durch die Luft, bis mir so schwindlig wurde, dass ich vor Entzücken laut schrie. So kannte ich ihn gar nicht! Ich lachte noch, als er mich wieder absetzte, und dann presste er mich an sich und küsste mich. Diesmal ohne Kaugummi und eine komplette Ameisenarmee marschierte über meinen Körper. Mau tanzte neben uns und sang:
    You’re makin me so… hiiiiiiiiiiiiigh. You’re gettin me so… hiiiiiiiiiiiiigh, hiiiiiiiiiiiiiiiiigh…
    Mau SINGT?
    Ich riss die Augen in dem Moment auf, in dem Suse mir so heftig in die Seite stieß, dass ich taumelte.
    »Was ist denn mit dir los?«, zischte sie mir ins Ohr. »Du hast mir grad Erdnusspampe auf die Füße gegossen.«
    Ich sah hinunter auf den braunen Matsch zu ihren Füßen. »Uh, sorry.« Jetzt, wo ich so unsanft in der Realität gelandet war, sah ich, dass Tom noch immer mit der quietschenden Gartentür kämpfte und – seine Eltern (!) im Schlepptau hatte.
    »Luna, hallo«, rief Melissa, seine Mutter. Mir fiel auf, dass sie etwas aufgedreht wirkte. Blass, aber aufgedreht. Irgendwas hatte sie mit ihren Haaren gemacht. Die waren jetzt voller, lockiger. Und sie glänzten total. »Danke für die Einladung. Ist leider etwas später geworden.« Sie drückte mir ein Geschenk in die Hand, bei dem es sich nur

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