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Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert

Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert

Titel: Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Henkel
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dachte, Mittelalter, das kennst du vielleicht noch nicht, und wir haben Die Sims doch immer so oft zusammen gespielt, und gehst du am Freitag mit mir zum Fleisch-Konzert ins Jugendzentrum?«
    Wie bitte, was? Er hatte so schnell gesprochen, dass ich seine Frage gar nicht richtig mitkriegte. »Hm?«
    »Fleisch. Freitag. Mit mir?«
    Seit wann redete Tom in unzusammenhängenden Sätzen? »Fleisch? Freitag?« Seit wann redete ich in unzusammenhängenden Sätzen? Von der Band hatte ich noch nie im Leben etwas gehört. Jetzt aber wollte ich sie unbedingt kennenlernen.
    »Halb sieben?«
    Ich sagte: »Klingt super.«
    »Treffen wir uns dort? Oder soll ich dich abholen? Ach, ich ruf dich an.«
    »Klingt super.« Zu mehr war mein von Zahnlückengefunkel geblendeter Verstand nicht in der Lage.
    Er lächelte, legte eine Hand an meine Wange und ließ sie dort ganz schön lange liegen. Dann strich er mir dieselbe Strähne noch mal hinters Ohr. In diesem Moment war so ziemlich alles deluxe ©.
    Notiz an mich selbst: Die komplette Bandgeschichte von Fleisch recherchieren.

7. Kapitel
    Zum Glück mussten Suse und ich nicht beim Aufräumen helfen, meine Eltern, Opa und Tante Jenny schickten uns ins Bett. (Ich glaube ja, sie alle hatten einen in der Krone und wollten in Ruhe noch etwas weiterfeiern.) Wir verriegelten die Tür, breiteten unsere Bettdecken auf dem Boden aus und legten uns nebeneinander. »Das mit Heiko tut mir leid«, sagte ich. »Dass er so früh gegangen ist, meine ich.«
    »Ach was. Er ist ein Idiot.«
    »Echt jetzt?«
    »Ja, erst quatscht er die ganze Zeit von seinen Computerspielen und dann auch noch das mit den Hausaufgaben. Was ist mit dir und Tomputer?«
    »Tom.« Ich stieß ihr den Ellbogen in die Rippen. »Wir gehen zusammen auf ein Konzert.«
    »Dann bist du also über das Geschenk hinweggekommen? Ich fand das eh nicht so schlimm…« Sie gähnte ausgiebig. »Welche Band?«
    »Fleisch oder so?«
    »FLEISCH?«, kreischte Suse und richtete sich ruckartig auf. »Ich raste gleich aus!«
    »Du kennst die?«
    »Oh Mann, Luna, es gibt echt noch anderes als Rap oder Hip Hop auf der Welt. Fabian ist der Traumtyp schlechthin.« Sie ließ sich seufzend wieder auf die Bettdecke fallen und sah mich kopfschüttelnd an. »Fabian ist der Sänger. So was von süüüüüüüß.«
    »Ich bekomme gleich einen Zuckerschock.« Wahrscheinlich war dieser Fabian auch so ein Barbie-Magnet wie Henri. Nicht dass Suse eine Barbie ist, aber was Jungs betrifft… ist sie, sagen wir, sehr magnetisch.
    Suse grinste mich breit an. »Ich komme mit.«
    »Das lässt du schön bleiben! Sag mir lieber, was ich anziehen soll.« Ich überlegte einen Moment. »Mist, für meine neue Lederjacke ist es viel zu warm.«
    »Häng sie halt über die Schultern.« Sie seufzte, rollte sich auf die Seite, zog das Kästchen unter dem Bett hervor und nahm ihren Ring heraus. »Ich möchte jetzt endlich wissen, warum der bei mir nicht funktioniert.« Sie steckte ihn an den Finger, dachte angestrengt nach und murmelte dann: »Vielleicht kann er ja was anderes! Bin ich unsichtbar geworden?«
    Ich schüttelte bedauernd den Kopf.
    »Okay, jetzt weiß ich.« Sie überkreuzte die Beine und schloss die Augen. »Gedankenlesen. Das ist es.«
    »Aber…«
    »Sei still, ich lese gerade deine Gedanken.«
    Ich rührte mich nicht. Und für den Fall, dass das mit den Gedanken klappte, dachte ich an türkisblaues Wasser und weißen Sandstrand. »Und?«, fragte ich nach ein paar Minuten. »Woran hab ich gedacht?«
    »Nachos mit Extrakäse?«
    »Falsch.«
    Mau, die ich zuvor gar nicht bemerkt hatte, sprang vom Regal, legte sich zwischen uns und begann zu schnurren.
    »Ich hab’s«, flüsterte Suse und glotzte Mau an. »Bestimmt macht mich mein Ring zum Gestaltenwandler. Wenn ich will, kann ich mich in eine Katze verwandeln.« Sie hielt die Luft so lange an, bis sie puterrot im Gesicht war.
    Mau beschwerte sich mit einem gereizten Miauen . Wollte hier nur ein kleines Nickerchen halten, sagten ihre bernsteinfarbenen Augen, und dann wird man so angestarrt . Frechheit . Schnurstracks durchquerte sie das Zimmer und sprang auf meinen Schreibtisch, um es sich auf dem höchsten und wackligsten Papierstapel gemütlich zu machen. Eine weiße Fellwolke schwebte an meinen Augen vorbei und ließ sich direkt auf meiner Nase nieder. Ich pustete sie weg.
    »Blödes Ding!« Suse stierte den Ring an ihrem Finger so düster an, dass ich befürchtete, er würde in Flammen aufgehen. Dann seufzte sie.

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