Magisches Erbe
du Sydneys Erscheinung maskiert hast?« Diese Frage galt Adrian.
»Absolut sicher«, antwortete er. »Jeder, mit dem wir gesprochen haben, alle Mädchen und selbst Alicia … keine von ihnen würde eine klare Vorstellung davon haben, wie Sydney aussieht.«
»Vielleicht hat sie Sie ja ausspioniert«, deutete ich an. »Und uns zusammen gesehen. Hier bin ich nicht maskiert gewesen.«
»Vielleicht«, räumte Ms Terwilliger ein. »Aber wir wissen auch, dass sie in Los Angeles aktiv war. Wenn sie so viel Zeit darauf verwendet, ihre Opfer auszukundschaften, dann hat sie doch keine Gelegenheit, hierherzukommen und mich ausgiebig zu beobachten. Selbst mit ihren Kräften kann sie nicht teleportieren.« Entschlossenheit verhärtete ihre Züge. »Also gut, jetzt geht es nur noch um Schadensbegrenzung. Sie scheint nicht zu wissen, wo genau Sie gerade sind oder dass Sie eine Verbindung zu mir haben. Ich werde Ihnen ein weiteres Amulett anfertigen, das dieses verstärken soll, aber falls sie einen Weg gefunden hat, nach Ihnen zu greifen, wird es vielleicht nicht wirken. Und in der Zwischenzeit machen Sie sich keine Sorgen mehr um einen Angriff. Sie müssen sich ganz auf Verteidigung konzentrieren – vor allem auf Unsichtbarkeitszauber. Ihr bester Schutz gegen Veronica ist nun der, dass sie Sie einfach nicht finden kann, wenn sie in der Gegend von Palm Springs nach Ihnen sucht.«
Trotz ihrer Warnungen hatte ich weiter über die fortgeschrittenen Angriffszauber gelesen. Doch angesichts dieser neuen Entwicklung wusste ich, dass sie damit recht hatte: Verteidigung war wichtiger. Ich wurde trotzdem die Sorge nicht los, dass mich Veronica durch ihre Beobachtung von Ms Terwilliger entdeckt hatte, was mich wiederum um die Sicherheit meiner Lehrerin fürchten ließ. »Sie sagen immer wieder, dass sie nicht hinter Ihnen her sei … aber sind Sie sich da wirklich sicher?«
»Wenn sie kann, wird sie mir aus dem Weg gehen«, meinte Ms Terwilliger zuversichtlich. »Ich habe zwar die Macht, aber nicht die Jugend und die Schönheit, hinter der sie her ist. Und selbst sie würde nicht so weit gehen, es mit ihrer Schwester aufzunehmen. Es ist der einzige Rest von menschlichem Anstand, den sie noch besitzt.«
»Wird sie aber auch noch so denken, wenn du ihr entgegentrittst?«, fragte Adrian.
Ms Terwilliger schüttelte den Kopf. »Nein. Dann ist alles erlaubt. Ich würde mich gern heute Abend mit Ihnen treffen, um zwei weitere Verteidigungstaktiken zu üben.«
Ich sah sie prüfend an. »Sind Sie dem gewachsen? Nichts für ungut, Ma’am, aber Sie wirken jetzt schon erschöpft.«
»Ich komme schon zurecht. Treffen Sie mich gegen zehn Uhr wieder im Park. Ich werde dafür sorgen, dass Weathers Sie gehen lässt. Wir müssen Sie beschützen.« Sie starrte für einen Moment ins Leere, dann konzentrierte sie sich wieder auf mich. »Angesichts dieser Entwicklung … wäre es keine schlechte Idee, wenn Sie ein, nun, einfacheres Verteidigungsmittel fänden.«
»Einfacher?«, fragte ich verwirrt.
»Sie meint, wie ein Messer oder eine Pistole«, erklärte Adrian, der schneller schaltete als ich.
Ms Terwilliger nickte. »Falls Sie jemals Veronica gegenüberstehen sollten, wird es wahrscheinlich auf einen Kampf von Magie gegen Magie hinauslaufen … aber, gut, man kann nie wissen. Noch etwas anderes zur Unterstützung zu haben könnte sich als unschätzbar wichtig erweisen.«
Ich war kein Fan dieser Idee. »Ich habe keine Ahnung, wie man mit einem Messer kämpft. Und Pistolen will ich nicht.«
»Willst du im Koma liegen und vor der Zeit altern?«, fragte Adrian.
Ich funkelte ihn wütend an und war überrascht, dass er mit Waffen einverstanden war. »Natürlich nicht. Aber wo sollen wir überhaupt so kurzfristig eine Pistole herbekommen?«
Nach dem Ausdruck auf seinem Gesicht zu schließen, wusste er, dass ich damit nicht ganz unrecht hatte. Plötzlich war er wieder begeistert. »Ich glaube, ich weiß es.«
»Ich bin sicher, dass Sie beide eine Lösung finden werden«, sagte Ms Terwilliger, die in Gedanken bereits woanders war. Sie schaute auf ihre Armbanduhr. »Fast schon Zeit für den Unterricht.«
Wir standen auf, um unserer Wege zu gehen, aber ich hielt Adrian zurück. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie um alles in der Welt er wissen sollte, woher er kurzfristig eine Waffe bekommen würde. Er wollte nichts Näheres dazu sagen und meinte nur, er werde mich nach der Schule treffen. Bevor er ging, fiel mir etwas ein, das ich ihn fragen
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