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Magisches Erbe

Magisches Erbe

Titel: Magisches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Kristallgeschöpf beschnupperte das Stück, umkreiste es einige Male und begann dann mit winzig kleinen Bissen an der Torte zu nagen. Und das Beste war, dass das Quietschen aufhörte. Wir beobachteten staunend, wie sich der Drache durch ein Drittel der Kokoscremetorte fraß. Dann rollte er sich ohne Vorwarnung auf den Rücken und schnarchte. Adrian und ich saßen wie erstarrt da und wagten schließlich, uns anzusehen.
    »Ich glaube, du hattest recht mit der Geschmacksrichtung«, bemerkte ich.
    »Denkst du, du kannst ihn jetzt bannen?«, fragte er. »Hat er genug gegessen und geschlafen?«
    Ich holte das Zauberbuch hervor, um die Beschwörung noch einmal durchzulesen. »Jedenfalls ist Zeit, es herauszufinden.«
    Ich rezitierte die Worte. Rauch stieg von dem Körper des Drachen auf. Er begann zu schimmern, und nach wenigen Sekunden sahen wir auf ein regloses Stück Rauchquarz. In einer weiteren heldenhaften Aktion hob Adrian es auf, hielt es aber so weit wie möglich von sich entfernt, während er es betrachtete. Das Klingeln meines Telefons erschreckte uns beide, und Adrian ließ den Kristall wieder in den Korb fallen. Ich schaute auf das Display und sah Ms Terwilligers Namen.
    »Sie haben mich dazu gebracht, einen Drachen zu beschwören!«, rief ich.
    »Das habe ich ganz sicher nicht«, antwortete sie. »Callistanas sind eine Dämonenart.«
    Ich erstarrte. »Ein Dämon.«
    »Nun«, räumte sie ein. »Eine ganz unbedeutende und im Allgemeinen harmlose Art.« Ich antwortete für eine Weile nicht. »Sydney? Sind Sie noch da?«
    »Sie haben mich einen Dämonen beschwören lassen«, wiederholte ich mit steifer Stimme. »Sie wissen, wie ich zu dem Bösen und Übernatürlichen stehe. Die ganze Zeit über versuchen Sie, mich davon zu überzeugen, dass die Magie, die wir wirken, ausschließlich einem übergeordneten Wohl dient, und zwar in dem Kampf gegen das Böse, und doch haben Sie mich dazu gebracht, eine Kreatur der Hölle zu beschwören.«
    »Kreatur der Hölle?« Sie schnaubte. »Wohl kaum. Sie wissen nichts über Dämonen. Ich habe Ihnen doch gesagt, dass er harmlos ist, oder? Callistanas können sehr nützlich sein. Sie werden Sie warnen, wenn dunkle Magie in der Nähe ist, und sie werden sogar versuchen, Sie zu verteidigen, wenn Sie angegriffen werden – viel Schaden können sie nicht anrichten.«
    Ich kaufte ihr das nicht ab. »Wenn sie so nützlich sind, warum haben Sie dann keinen?«
    »Oh, nun, ich bin auf einem Niveau, dass ich selbst dunkle Magie spüren kann. Und außerdem – bitte verzeihen Sie mir diese Ausdrucksweise – gehen einem Callistanas tierisch auf den Sack. Wenn sie Hunger haben, machen sie einen absolut nervtötenden Lärm. Katzen kommen meinen Bedürfnissen mehr entgegen.«
    »Ja«, sagte ich. »Das mit dem Lärm ist mir irgendwie auch aufgefallen. Ich habe ihn mit Torte gefüttert und in einen Stein zurückverwandelt.«
    »Na, sehen Sie?« So glücklich hatte ich sie seit Tagen nicht gehört. »Schauen Sie sich nur an, was Sie für Fortschritte gemacht haben. Ganz gleich, was aus diesem Schlamassel wird, in dem wir uns befinden, ich bin mehr denn je davon überzeugt, dass ich richtig entschieden habe, als ich Sie auf den magischen Pfad geleitet habe.«
    Ich hatte gerade zu viel um die Ohren, um das Kompliment wirklich zu schätzen zu wissen. »Also, was mache ich jetzt?«
    »Er wird nach einem Jahr und einem Tag von selbst verschwinden. Bis dahin können Sie ihn rufen, wenn Sie ihn brauchen. Sie können versuchen, ihn zu trainieren. Und natürlich werden Sie ihn füttern müssen. Was Sie auch tun, er wird Ihnen gegenüber loyal sein. Er wird auf die erste Person geprägt, die er sieht, und er wird Zeit mit Ihnen verbringen müssen … Sydney? Sind Sie noch dran?«
    Ich war wieder verstummt. »Die erste Person, die er sieht?«, brachte ich endlich hervor. »Nicht der Weber des Zaubers?«
    »Nun, für gewöhnlich ist das ein und dieselbe Person.«
    Ich warf einen Blick zu Adrian, der ein Stück Blaubeerkuchen aß, während er aufmerksam meinen Teil des Gesprächs verfolgte. »Was geschieht, wenn zwei Leute da waren, als er die Augen aufmachte? Adrian war bei mir, als ich ihn beschworen habe.«
    Jetzt verstummte sie. »Oh? Hmm, nun, ich hätte vielleicht etwas darüber sagen sollen, bevor ich Sie den Zauber weben ließ.«
    Das musste die Untertreibung des Jahrhunderts sein. »Sie hätten mir vorher eine ganze Menge erzählen sollen! Was bedeutet es, dass der Drache – oder Dämon oder was auch

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