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Magisches Erbe

Magisches Erbe

Titel: Magisches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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reden?
    Wollte ich? Ich war nicht der Typ, der herumsaß und seine Gefühle analysierte, aber mir war jetzt tatsächlich nach Gesellschaft. Ich wusste, dass ich nicht mehr Zeit mit Adrian verbringen sollte, als unbedingt nötig war, da meine Gefühle für ihn bereits so gemischt waren. Aber er war der Einzige, mit dem ich reden wollte. Ich muss jetzt noch einige Zauber für sie weben. Willst du mich abholen und mitkommen?
    Die Antwort war ein Smiley.
    Sie hatte mir gesagt, ich solle einen abgelegenen Ort aufsuchen, also wählte ich erneut den Lone-Rock-Park. Als Adrian und ich ankamen, schwelte er in der spätnachmittäglichen Hitze, und es fiel mir schwer zu glauben, dass schon in vier Wochen Weihnachten sein sollte. Ich hatte mich wieder nach dem Zwiebelprinzip gekleidet und zog meinen Amberwood-Kapuzenpullover aus, während Adrian und ich durch das felsige Terrain wanderten. Er zog ebenfalls einen Mantel aus, und ich musste zweimal hinschauen, als ich sah, was er darunter trug.
    »Im Ernst?«, fragte ich. »Dein AYE -Shirt?«
    Er warf mir ein Grinsen zu. »He, das ist ein richtig gutes Shirt. Ich denke, ich werde mal sehen, ob ich auf dem Campus der Carlton nicht eine Ortsgruppe gründen kann.« Carlton war das College, in dem er Kunstkurse belegte. Es war ziemlich klein und hatte nicht einmal Studentenverbindungen.
    »Eine Ortsgruppe?«, fragte ich spöttisch. »Meinst du nicht die einzige Ortsgruppe?«
    »Irgendwo muss ich ja anfangen, Sage.«
    Wir erreichten dieselbe Stelle, an der ich mit Ms Terwilliger geübt hatte, und ich versuchte, die Brandmale auf dem Boden zu ignorieren. Adrian hatte beschlossen, ein Wüstenpicknick daraus zu machen, und einen Korb mit einer Decke und einer Thermoskanne voll Limonade mitgenommen. »Ich dachte, wir könnten auf dem Rückweg noch mal im Kuchen und so vorbeischauen, weil ich weiß, wie sehr du dieses Lokal magst«, erklärte er todernst, als er mir eine Tasse einschenkte. »Hoffentlich reicht dir das bis nach dem Zauber.«
    »Ich wünschte, es wäre schon vorbei«, antwortete ich und strich mit der Hand über das verwitterte Leder von Ms Terwilligers letztem Buch. Es war ein alter, handgeschriebener Band mit dem Titel: Beschwörungen und feierliche Anrufungen. »Ich hasse es, mit dieser Unsicherheit zu leben und Angst zu haben, weil Veronica hinter jeder Ecke lauern könnte. Mein Leben ist auch ohne Hexen auf den Fersen schon kompliziert genug.«
    Adrian streckte sich mit ernstem Gesicht auf der Decke aus und stützte den Kopf auf den Ellbogen. »Falls sie dir überhaupt auf den Fersen ist.«
    Ich setzte mich im Schneidersitz hin und achtete darauf, einen sehr viel größeren Abstand zu halten als in der Samtsuite. »Ms Terwilliger will nicht auf mich hören. Sie macht sich meinetwegen nur weiter Stress.«
    »Lass sie doch einfach«, schlug er vor. »Ich meine, ich kann wirklich verstehen, warum du ihretwegen besorgt bist. Ich bin es auch. Aber wir müssen akzeptieren, dass sie weiß, wovon sie spricht. Sie hat viel länger mit diesem Kram zu tun als wir.«
    Darüber musste ich unwillkürlich lächeln. »Seit wann hast du mit Magie zu tun?«
    »Seit ich angefangen habe, mich um dich zu kümmern und ganz männlich und tapfer zu sein.«
    »Komisch, so habe ich das gar nicht in Erinnerung.« Ich hatte Mühe, ein ernstes Gesicht zu wahren. »Wenn man bedenkt, wie oft ich dich gefahren habe und dass ich dich aufs College gebracht habe … also, irgendwie scheint es eher so, als hätte ich auf dich aufgepasst.«
    Er beugte sich zu mir vor. »Ich glaube, wir passen beide aufeinander auf.«
    Wir sahen uns in die Augen und lächelten, aber daran war nichts Sinnliches. Es gab keine Tricks, keine gerissene Idee von Adrians Seite, auf mich zuzukommen. Und auf meiner Seite gab es keine Furcht. Wir waren einfach nur zwei Leute, die einander etwas bedeuteten. Es erinnerte mich an das, was uns ursprünglich zusammengebracht hatte – vor all den romantischen Komplikationen. Wir fühlten uns einander verbunden. Gegen alle Vernunft verstanden wir uns, und – wie er gesagt hatte – wir passten aufeinander auf. Ich hatte noch nie eine Beziehung wie diese gehabt und war überrascht, wie viel sie mir bedeutete.
    »Gut, dann mache ich mich wohl besser an die Arbeit.« Ich warf wieder einen Blick auf das Buch. »Ich hatte noch keine Gelegenheit, mir anzusehen, was ich für sie tun soll. Es klingt nicht nach einem Buch über Verteidigung.«
    »Vielleicht steigerst du dich von Feuerbällen zu

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