Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magisches Erbe

Magisches Erbe

Titel: Magisches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
Vom Netzwerk:
Haut. Er war umwerfend.
    Außerdem bewegte er sich.
    Ich schrie auf, fuhr zurück und stieß mit Adrian zusammen. Er legte einen Arm um mich und hielt mich so schützend, wie er konnte, obwohl klar war, dass er genauso erschreckt war wie ich. Der Drache öffnete seine kristallenen Augenlider und sah uns mit winzigen, goldenen Augen an. Er stieß ein leises Krächzen aus und kam dann auf uns zu, wobei seine kleinen Klauen über die Felsen kratzten.
    »Was zum Geier ist das denn?«, fragte Adrian.
    »Glaubst du wirklich, dass ich das weiß?«
    »Du hast es doch erschaffen! Tu was.«
    Ich wollte schon fragen, was aus dem Adrian geworden war, der auf mich aufpassen wollte, aber er hatte recht. Ich war diejenige, die dieses Wesen beschworen hatte. Egal, wohin wir gingen oder zurückwichen, der Drache folgte uns und stieß dabei ein kleines, schrilles Geräusch aus, das wie das Quietschen von Fingernägeln auf einer Tafel klang. Ich tastete nach meinem Handy und versuchte, Ms Terwilliger anzurufen, aber hier draußen gab es keinen Empfang. Also huschte ich zu der Decke, schnappte mir das Zauberbuch und eilte dann wieder an Adrians Seite. Ich schlug den Index auf und sah unter Callistana nach. Dort fand ich zwei Einträge: Callistana-Beschwörung und Callistana-Verbannung. Man hätte meinen sollen, dass die beiden in dem Buch aufeinanderfolgten, aber sie waren seitenweit entfernt. Ich blätterte bis zu Letzterem weiter und fand knappe und sachdienliche Anweisungen: Sobald Ihr Callistana gefüttert und schlafen gelegt worden ist, können Sie ihn für ein Jahr und einen Tag beschwören und verbannen, wie es Ihnen beliebt. Es folgte eine kurze Beschwörung.
    Ich schaute zu Adrian auf. »Hier steht, dass wir es füttern müssen.«
    »Hält es dann den Mund?«, fragte er. Sein Arm hatte sich wieder um meine Schulter gelegt.
    »Ich weiß es ehrlich nicht.«
    »Vielleicht können wir ihm davonlaufen.«
    All meine Instinkte, die übernatürliche Welt zu verbergen, brachen sich Bahn. »Wir können ihn doch nicht einfach hierlassen, damit irgendein Wanderer ihn findet! Wir müssen ihm etwas zu essen geben.« Nicht dass ich einen Schimmer gehabt hätte, was wir ihm geben sollten. Hoffentlich standen Menschen und Vampire nicht auf der Speisekarte.
    Ein entschlossener Ausdruck trat auf Adrians Gesicht. Er nahm allen Mut zusammen, stürzte sich auf den Picknickkorb und schaffte es, den Drachen dort hineinzubugsieren. Dann schlug er den Deckel zu, und das Wimmern wurde leiser, hörte aber nicht auf.
    »Wow«, sagte ich. »Männlich und tapfer.«
    Adrian betrachtete den Korb mit einigem Entsetzen. »Ich hoffe nur, dass dieser Drache kein Feuer atmet. Zumindest haben wir ihn unter Kontrolle. Also, was machen wir jetzt?«
    »Jetzt füttern wir es.« Ich traf eine Entscheidung. »Wir gehen mit ihm zu Kuchen und so.«
    Ich wusste nicht, ob Drachen Kuchen aßen, aber das war die nächste Nahrungsquelle, die wir hatten. Außerdem war ich mir ziemlich sicher, dass ich dort ein Handysignal bekäme. Also fuhr Adrian uns zu dem kleinen Café zurück, während ich vorsichtig den Korb festhielt. Adrian ging hinein, ich blieb im Wagen und versuchte, Ms Terwilliger zu erreichen. Ich sprach auf ihre Mailbox und verzichtete auf Förmlichkeiten. War sie denn nie mehr in der Nähe ihres Handys?
    »Rufen Sie mich sofort an«, sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen. Das Kreischen des Drachen setzte mir langsam wirklich zu.
    Adrian kehrte nach zehn Minuten mit zwei Tüten zurück. Ich sah ihn erstaunt an, als er in den Wagen stieg. »Hast du den ganzen Laden aufgekauft?«
    »Ich wusste doch nicht, was er mag«, protestierte er. In den zwei Tüten hatte er ein halbes Dutzend verschiedener Kuchenstücke. Jeder Behälter war sorgfältig etikettiert.
    »Ich weiß es wirklich auch nicht«, meinte ich.
    Adrian durchstöberte die Tüten und zog ein Stück Kokoscremetorte heraus. »Wenn ich ein Drache wäre, würde ich mich dafür entscheiden.«
    Ich erhob keine Einwände, hauptsächlich weil diese Feststellung kein logisches Argument enthielt. Er nahm den Deckel von der Torte ab und sah mich dann erwartungsvoll an. Ich schluckte, öffnete den Deckel des Korbes und betete, dass der Drache nicht herauskletterte und mir das Gesicht zerkratzte. Adrian legte das Tortenstück schnell in den Korb. Nervös beugten wir uns beide vor, um zuzusehen.
    Zuerst machte der Drache den Eindruck, als wolle er tatsächlich zu uns herausklettern. Dann bemerkte er die Torte. Das kleine

Weitere Kostenlose Bücher