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Magisches Erbe

Magisches Erbe

Titel: Magisches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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war ich bei diesem Alleingang nervös, vor allem, weil mich die Umgebung so ablenkte. Irgendwie war es schwer, die nötige geistige Konzentration zu finden, wenn man im Schnee kniete. Dann dachte ich wieder an Stanton und an die Lügen, die mir die Alchemisten erzählten. Zorn flammte in mir auf und schuf eine andere Art von Wärme. Ich leitete damit meine Gedanken, während ich Marcus’ Foto anstarrte. Er war ungefähr in Adrians Alter, mit schulterlangem, blondem Haar und einem nachdenklichen Ausdruck in den blauen Augen. Die Tätowierung auf seiner Wange bestand aus verschlungenen, indigoblauen Halbmonden. Langsam gelang es mir, in den Zauber einzusinken.
    Ich verspürte die gleiche Euphorie, als der Spiegel das Bild einer Stadt zeigte. Diesmal behinderte mich kein Nebel, da Marcus vermutlich nicht die Art von schützender Magie wob, die Ms Terwilligers Schwester verwendet hatte. Die Szene vor mir zeigte etwas, das wie eine sehr bescheidene Einzimmerwohnung aussah. Eine Matratze lag auf dem Boden, und ein alter Fernseher stand in einer Ecke. Ich hielt nach irgendetwas Ausschau, das bei der Identifizierung helfen könnte, fand jedoch nichts. Schließlich gab mir das einzige Fenster des Raumes einen Hinweis. Draußen konnte ich in der Ferne ein spanisch anmutendes Gebäude sehen, das wie eine Kirche oder ein Kloster wirkte. Es war weiß verputzt und hatte Türme mit roten Kuppeln. Ich versuchte, einen besseren Blick zu bekommen, wollte ebenso hochfliegen wie bei dem anderen Zauber, aber plötzlich wurde mir bewusst, dass mir die Kälte von Pennsylvania in die Knochen kroch. Das Bild zersprang, und ich kniete wieder auf dem Feld.
    »Mist«, sagte ich und legte die Hand an die Stirn. »Ich war so nah dran.«
    »Hast du etwas gesehen?«, fragte Adrian.
    »Nichts Hilfreiches.«
    Ich stand auf und fühlte mich ein wenig schwindlig, aber ich schaffte es stehen zu bleiben. Adrian war bereit, mich aufzufangen, falls ich doch noch umkippte. »Alles klar bei dir?«
    »Ich glaube schon. Nur ein bisschen benommen, weil der Blutzucker im Keller ist.« Langsam hob ich den Spiegel und die Tasche auf. »Ich hätte dich bitten sollen, auch Orangensaft mitzubringen.«
    »Vielleicht hilft das hier.« Adrian förderte aus der Innentasche seiner Anzugjacke eine silberne Flasche zutage und hielt sie mir hin.
    Das war mal wieder typisch. Adrian bot hilfreich Alkohol an. »Du weißt doch, dass ich nicht trinke«, sagte ich.
    »Von ein paar Schluck wirst du nicht betrunken, Sage. Und heute ist deine Glücksnacht – es ist Kahlúa. Voll mit Zucker und Kaffeearoma. Lass uns tauschen und probier mal.«
    Zähneknirschend reichte ich ihm den Stoffbeutel und nahm die Flasche entgegen, als wir uns zurück zum Hotel aufmachten. Ich nahm zögernd einen Schluck und verzog das Gesicht. »Das ist kein Kaffeearoma.« Egal, wie sehr man versuchte, Alkohol zu übertünchen, mir schmeckte er immer schrecklich. Ich verstand nicht, wie Adrian so viel davon konsumieren konnte. Aber ich konnte den Zucker schmecken, und nach einigen weiteren Schlucken fühlte ich mich wieder sicherer auf den Beinen. Mehr trank ich nicht, da ich nicht auch noch aus anderen Gründen schwindlig werden wollte.
    »Was hast du gesehen?«, fragte Adrian, als wir den Parkplatz erreichten.
    Ich beschrieb ihm die Szene des Zaubers und seufzte frustriert. »Das könnte jedes Gebäude in Kalifornien gewesen sein. Oder im Südwesten. Oder in Mexiko.«
    Adrian blieb stehen und schlang sich die Tasche über die Schulter. »Vielleicht …« Er nahm sein Handy aus der Jacke und tippte einige Sachen ein. Ich zitterte und übte mich in Geduld, während er nach dem suchte, was er brauchte. »Hat es so ausgesehen?«
    Ich warf einen Blick auf den Bildschirm und spürte, wie mir der Unterkiefer runterklappte. Ich sah ein Bild des Gebäudes aus meiner Vision.
    »Ja! Was ist das?«
    »Die Alte Mission Santa Barbara.« Und dann, nur für den Fall, dass ich Hilfe brauchte, fügte er hinzu: »Sie steht in Santa Barbara.«
    »Woher hast du das gewusst?«, rief ich. »Was das für ein Gebäude ist, meine ich.«
    Er zuckte die Achseln. »Weil ich in Santa Barbara gewesen bin. Hilft dir das?«
    Meine Entmutigung verwandelte sich in Aufregung. »Und ob! Wenn man von der Position des Fensters ausgeht, kann man eine ziemlich gute Vorstellung davon bekommen, wo sich das Apartment befindet. Damit hast du vielleicht Marcus Finch gefunden.« Vor lauter Begeisterung drückte ich ihm den Arm.
    Adrian legte mir eine

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