Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magisches Erbe

Magisches Erbe

Titel: Magisches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
Vom Netzwerk:
behandschuhte Hand auf die Wange und lächelte auf mich herab. »Wenn man bedenkt, dass Angeline gesagt hat, ich sähe zu gut aus, um nützlich zu sein. Scheint so, als hätte ich der Welt doch etwas zu bieten.«
    »Du siehst trotzdem gut aus«, sagte ich. Die Worte rutschten mir heraus, bevor ich es verhindern konnte. Ein weiterer dieser intensiven Augenblicke hing zwischen uns, und das Mondlicht erhellte seine markanten Züge. Dann wurde der Moment von einer Stimme in der Dunkelheit zerstört.
    »Wer ist da?«
    Wir zuckten beide zusammen und fuhren herum, als sich eine schwarz-weiß gekleidete Gestalt aus der Dunkelheit zu materialisieren schien. Ein Wächter. Es war niemand, den ich kannte, aber ich begriff, dass ich dumm gewesen war, wenn ich gedacht hatte, wir könnten das Hotel ungesehen verlassen und wieder betreten. Auf dem Gelände wimmelte es wahrscheinlich nur so von Wächtern, die Ausschau nach Strigoi hielten. Sie hätten sich nicht besonders um zwei Leute gekümmert, die das Hotel verließen, aber bei unserer Rückkehr würden wir uns natürlich ausweisen müssen.
    »Hey, Pete«, sagte Adrian und setzte dieses unbefangene Lächeln auf, das er so meisterhaft beherrschte. »Schön, dich zu sehen. Hoffentlich ist dir hier draußen nicht zu kalt.«
    Der Wächter schien sich ein wenig zu entspannen, als er Adrian erkannte, aber er blieb trotzdem misstrauisch. »Was macht ihr zwei hier draußen?«
    »Ich begleite nur Ms Sage vom Hotel zurück«, antwortete Adrian. »Sie musste etwas aus ihrem Zimmer holen.«
    Ich warf ihm einen verwirrten Blick zu. Die Pension lag doch gar nicht in dieser Richtung. Pete wirkte für einen Moment wie benommen. Dann nickte er verständnisvoll. »Ich verstehe. Na ja, ihr solltet besser wieder reingehen, bevor ihr noch erfriert.«
    »Danke«, sagte Adrian. »Sieh zu, dass du mal Pause machst, und probier die Kanapees. Die sind unglaublich.«
    »Du hast ihn mit Zwang belegt«, flüsterte ich, sobald wir sicher außer Hörweite waren.
    »Nur ein bisschen«, sagte Adrian. Er klang sehr stolz auf sich selbst. »Und dich hier draußen zu begleiten ist ein Grund, über den er später nicht viel nachdenken wird. Jemanden zu zwingen, eine Geschichte zu glauben, funktioniert am besten, wenn sie ein Körnchen Wahrheit …«
    »Adrian? Sydney?«
    Wir hatten jetzt fast die Rückseite des Gebäudes erreicht und fanden uns plötzlich einer in elfenbeinfarbene Gewänder gekleideten Gestalt gegenüber. Sonya stand vor uns, eine Fellstola um die Schultern gelegt. Einmal mehr fiel mir ihre Schönheit auf und das glückliche Strahlen, das sie zu verströmen schien. Doch sie schenkte uns ein verwirrtes Lächeln.
    »Was macht ihr denn hier draußen?«, fragte sie.
    Wir brachten beide keinen Ton heraus. Adrian hatte jetzt keinen frechen Spruch oder Trick auf Lager. Sonya war ebenfalls eine Geistbenutzerin, und Zwang würde bei ihr nicht funktionieren. Hektisch suchte ich nach irgendeiner Ausrede, die vor allem nicht lautete: Wir haben verbotene Magie in dem anhaltenden Bemühen benutzt, Geheimnisse aufzudecken, von denen die Alchemisten nicht wollen, dass ich sie kenne.
    »Sie dürfen es nicht verraten«, platzte ich heraus und hielt die Flasche hoch. »Adrian hat mir erlaubt, etwas von seinem Kahlúa zu trinken. Stanton wird mich umbringen, wenn sie es herausfindet.«
    Sonya wirkte verständlicherweise verblüfft. »Ich dachte, Sie trinken nicht.«
    »Heute Abend war es irgendwie stressig«, verteidigte ich mich. Das war noch nicht mal gelogen.
    »Und es schmeckt nach Kaffee«, bemerkte Adrian, als helfe das unserer Sache.
    Ich war mir nicht sicher, ob Sonya uns das abkaufte, daher versuchte ich einen Themenwechsel. »Übrigens, herzlichen Glückwunsch. Ich hatte noch gar keine Gelegenheit, mit Ihnen zu sprechen. Sie sehen wunderschön aus.«
    Sonya ließ von ihren Fragen ab und schenkte mir ein Lächeln. »Vielen Dank. Es bleibt irgendwie unwirklich. Mikhail und ich haben so viel durchgemacht … es gab Zeiten, da habe ich gedacht, dass wir diesen Punkt nie erreichen würden. Und jetzt …« Sie warf einen Blick auf den Diamanten, der an ihrer Hand funkelte. »Nun, da sind wir.«
    »Was tust du eigentlich hier draußen, Mrs Tanner?« Adrian hatte sich erholt und war wieder in sein extrovertiertes Selbst zurückgekehrt. »Solltest du nicht drinnen sein und voller Bewunderung deinen Ehemann anschmachten?«
    Sie kicherte. »Oh, davon haben wir noch ein ganzes Leben vor uns. Ehrlich, ich musste einfach

Weitere Kostenlose Bücher