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Magisches Erbe

Magisches Erbe

Titel: Magisches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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ich anfangen müssen, noch weitere zu machen. Mit großem Widerstreben nahm ich eine Auswahl dieser Amulette und packte sie zu den alchemistischen Chemikalien. Nach kurzem Bedenken steckte ich mir zwei davon griffbereit in die Tasche.
    Zu dieser Tageszeit war die Fahrt nach Santa Barbara kein Problem. Der Dezember hatte das südkalifornische Wetter etwas abgekühlt, aber die Sonne schien immer noch und ließ es wärmer wirken, als es in Wirklichkeit war. Und während ich die Küste entlangfuhr, ging die Wüste in ein gemäßigteres Klima über. Zu dieser Jahreszeit nahmen die Regenfälle in den mittleren und nördlichen Landesteilen zu und verwandelten sie in eine üppige grüne Landschaft. Ich liebte Palm Springs und die Amberwood wirklich sehr, aber manchmal hätte ich auch nichts dagegen gehabt, wenn uns der Auftrag, Jill zu bewachen, in etwas nördlichere Gefilde geführt hätte.
    Es war nicht schwer, die Alte Mission von Santa Barbara zu finden. Sie war eine bekannte Touristenattraktion und nicht zu übersehen, sobald man in der Nähe war. Die ausladende Kirche sah genauso aus wie in meiner Vision, nur dass sie von der Nachmittagssonne statt vom Zwielicht beschienen wurde. Ich hielt in einer Wohngegend am Straßenrand an und betrachtete das schöne Meisterwerk aus Stuck und Terrakotta. Ich wünschte, ich hätte die Zeit für eine Führung gehabt, aber wie so oft mussten meine persönlichen Wünsche hinter einem größeren Ziel zurücktreten.
    Jetzt kam der schwierigere Teil – herauszufinden, wo sich die Wohnung befinden könnte, die ich gesehen hatte. Die Aussicht, die sich von der Gegend aus bot, in der ich geparkt hatte, war so ähnlich wie die, die ich bei dem Zauber gesehen hatte. Es war jedoch nicht der gleiche Blickwinkel, und in dieser Straße gab es nur Einfamilienhäuser. Ich war mir fast sicher, dass die Wohnung, die ich gesehen hatte, in einem Apartmenthaus lag. Die Mission immer im Blick, fuhr ich einige Straßen weiter und fand schließlich, worauf ich gehofft hatte: mehrere Blocks mit Apartmentanlagen.
    Einer sah für die Wohnung, die ich in der Vision gesehen hatte, zu schön aus. Sie hatte ziemlich bescheiden und abgewohnt gewirkt. Die zwei anderen Gebäude in der Straße waren die wahrscheinlicheren Kandidaten. Ich fuhr zu jedem hin, lief über die Grundstücke und versuchte mir den Blickwinkel von einem höheren Fenster aus vorzustellen. Ich wünschte, ich hätte in der Vision die Möglichkeit gehabt, auf den Parkplatz hinunterzublicken. Dann hätte ich das Stockwerk besser abschätzen können. Nach langem Überlegen kam ich endlich zu dem Schluss, dass die Wohnung in der dritten oder vierten Etage gelegen hatte. Da eins der Gebäude nur zweigeschossig war, ergab das einen ziemlich positiven Treffer für das richtige Haus.
    Als ich das Gebäude betrat, war ich froh, ein Desinfektionsmittel für die Hände eingepackt zu haben. Die Flure sahen aus, als seien sie seit über einem Jahr nicht mehr geputzt worden. Von den schmutzigen Wänden blätterte die Farbe ab. Hier und da lag Müll auf dem Boden. In einigen Ecken hingen Spinnweben, und ich betete, dass Spinnen die einzigen krabbelnden Bewohner waren. Wenn ich eine Küchenschabe sah, würde ich wahrscheinlich das Weite suchen. Das Gebäude hatte keine Rezeption, an der ich mich erkundigen konnte, daher hielt ich eine Frau in mittlerem Alter an, die gerade das Haus verließ. Sie blieb stehen und musterte mich misstrauisch.
    »Hi«, sagte ich und hoffte, nicht allzu bedrohlich auszusehen. »Ich versuche, einen Freund zu finden, aber ich weiß nicht, in welchem Apartment er wohnt. Vielleicht kennen Sie ihn? Er heißt Marcus. Er hat eine blaue Tätowierung im Gesicht.« Als ich ihren verständnislosen Blick sah, wiederholte ich die Frage auf Spanisch. Ihr Gesicht hellte sich etwas auf, als sie verstand, aber sobald sie meine ganze Frage gehört hatte, war ihre einzige Antwort ein kurzes Kopfschütteln. Ich hatte nicht einmal Zeit, ihr das Foto von Marcus zu zeigen.
    Die nächste halbe Stunde verbrachte ich damit, genau das Gleiche zu tun, wenn ich Bewohner ein- oder ausgehen sah. Diesmal blieb ich draußen, weil ich einen hell erleuchteten öffentlichen Platz dem schäbigen Inneren des Gebäudes vorzog. Einige der Leute, mit denen ich sprach, wirkten etwas zwielichtig, und zwei Männer sahen mich auf eine Weise an, die mir definitiv nicht gefiel. Ich wollte gerade aufgeben, als ein kleiner Junge an mich herantrat. Ich schätzte ihn auf etwa zehn

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