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Magisches Erbe

Magisches Erbe

Titel: Magisches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Der Duft von Weichspüler sagte mir jedoch, dass diese Sachen vor Kurzem erst gewaschen worden waren. Es waren normale Männerklamotten, wahrscheinlich die eines jungen Mannes, was zu Marcus’ Profil passte. Jeans. T-Shirts. Boxershorts. Während ich den Stapel durchsuchte, hätte ich die Sachen beinahe zusammengefaltet und musste mich daran erinnern, dass ich keine Spuren meiner Anwesenheit hinterlassen wollte. Das geschmolzene Fenster war natürlich ein ziemlich verräterisches Zeichen.
    Daneben lagen einige persönliche Dinge, eine Zahnbürste und ein Deo, dessen Duft unerklärlicherweise als »Ocean Fiesta« beschrieben wurde. Abgesehen von einem wackeligen Holzstuhl und dem alten Fernseher befand sich in dem Raum nur eine einzige andere Form von Komfort und Unterhaltung: eine abgegriffene Ausgabe von Der Fänger im Roggen. »Na super«, murmelte ich und fragte mich, was das über einen Menschen aussagte, der keinen anderen persönlichen Besitz hatte. »Marcus Finch ist ein Angeber und hält sich für was Besseres.«
    Das Badezimmer der Wohnung war klaustrophobisch klein und bot kaum genug Platz für eine Duschkabine, eine Toilette und ein Waschbecken mit tropfendem Wasserhahn. Dem Schimmel auf dem Boden nach zu schließen, spritzte eine ordentliche Menge Wasser heraus, wenn die Dusche benutzt wurde. Eine große, schwarze Spinne huschte über den Abfluss, und ich ging hastig wieder hinaus.
    Ernüchtert machte ich mich daran, eine schmale Schranktür zu untersuchen. Nach dem ganzen Aufwand hatte ich Marcus Finch gefunden, ohne ihn tatsächlich gefunden zu haben. Meine Suche hatte nichts ergeben. Ich hatte nur begrenzt Zeit, um auf ihn zu warten, und mal ehrlich, wenn ich an seiner Stelle gewesen und nach Hause gekommen wäre, um dort ein geschmolzenes Fenster vorzufinden, wäre ich rückwärts wieder rausgegangen und nie mehr wiedergekehrt. Wenn er weglief, blieb mir nichts anderes übrig, als weiter den Wahrsagespiegel zu benutzen und …
    »Ahh!«
    Als ich die Schranktür öffnete, sprang mich etwas an – und es war keine Ratte oder Küchenschabe.
    Es war ein Mann.
    Der Schrank war winzig, daher war es ein Wunder, dass er überhaupt hineingepasst hatte. Ich hatte jedoch keine Zeit, mir darüber weiter Gedanken zu machen, weil seine Faust vorschnellte und mich seitlich am Kopf traf.
    Ich war in meinem Leben schon gegen Ziegelmauern geschleudert und von einem Strigoi gebissen worden. Man hatte mich jedoch noch nie geschlagen, und das war eine Erfahrung, die ich nicht wiederholen wollte. Ich taumelte rückwärts, so überrascht, dass ich nicht einmal sofort reagieren konnte. Der Kerl stürzte sich auf mich, packte mich an den Oberarmen und schüttelte mich, während er sich dicht zu mir vorbeugte.
    »Wie habt ihr mich gefunden?«, rief er. »Wie viele kommen noch?«
    Schmerz strahlte von der Seite meines Kopfes aus, aber irgendwie schaffte ich es, meine Sinne zusammenzunehmen. Im vergangenen Monat hatte ich einen Selbstverteidigungskurs bei einem etwas instabilen Chihuahua-Züchter belegt, der wie ein Pirat aussah. Trotz Malachi Wolfes unorthodoxem Verhalten hatte er uns einiges Nützliche beigebracht, und das fiel mir jetzt wieder ein. Ich rammte meinem Angreifer das Knie in den Magen. Seine blauen Augen weiteten sich vor Schreck, als er mich losließ und zu Boden fiel. Es hielt ihn jedoch nicht lange unten. Er rappelte sich wieder hoch und stürmte auf mich los, aber mittlerweile hatte ich den Stuhl gepackt und benutzte ihn wie ein Löwenbändiger, um den Mann in Schach zu halten.
    »Zurück«, sagte ich. »Ich will bloß …«
    Ohne auf meine Drohungen zu achten, sprang der Mann vor und fasste den Stuhl an einem Bein, um ihn mir zu entreißen. Er hatte mich in eine Ecke getrieben, und trotz einiger Tricks, die Eddie mir beigebracht hatte, traute ich mir einen Boxhieb nicht zu. Nichtsdestoweniger lieferte ich einen guten Kampf, als mein Angreifer erneut versuchte, mich zu packen. Wir rangen miteinander und fielen zu Boden. Ich trat, kratzte wie wild und machte es ihm so schwer wie möglich. Erst als er es geschafft hatte, mich mit seinem ganzen Gewicht am Boden festzunageln, konnte ich mich nicht mehr wehren. Ich hatte jedoch genug Freiheit, um in meine Tasche zu greifen.
    »Wer hat Sie geschickt?«, fragte er. »Wo sind die anderen?«
    Ich antwortete nicht. Stattdessen zog ich eine kleine Phiole hervor und schnippte mit einer Hand den Deckel ab. Sofort quollen widerliche, gelbe Schwaden aus dem Fläschchen,

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