Magisches Feuer - Magisches Feuer - Burning Wild
Unbekümmert um seine Nacktheit inspizierte er den Streifschuss an seiner Schulter.
Als Emma auf die Lichtung stürmte und stehen blieb, musterte Clayton sie hungrig. Emma beachtete ihn gar
nicht. Kyle war das Einzige, was sie interessierte. Sie verwandelte sich, nicht so schnell und so gekonnt wie das Männchen, aber sie stellte sich ihnen in ihrer menschlichen Gestalt, nackt, nur ihr langes Haar konnte ihren Körper bedecken.
Cathy stockte der Atem. Ryan stellte Kyle auf dem Boden ab, ließ ihn aber nicht los.
Trent spähte in die Bäume, schüttelte den Kopf, senkte das Gewehr und verzog das Gesicht. »Ich wusste es. Ich wusste, dass ich Recht hatte.« Er sah zu Cathy hinüber. »Du hast behauptet, sie könnte es nicht. Die Gene seien stark, aber sie könnte sich nicht verwandeln. Am Ende hat meine Familie doch einen Gestaltwandler produziert, und noch dazu ein Weibchen. Sie gehört mir.«
»Das sehe ich anders, Trent«, sagte Ryan. »Ich hab das, was sie will.« Damit packte er Kyle so fest, dass der Junge aufschrie.
»Gebt mir das Kind«, forderte Emma ruhig. »Ihr macht ihm Angst.« Sie bedeckte sich absichtlich nicht, sondern richtete sich möglichst hoch und selbstbewusst auf. Jake würde kommen. Diese Gewissheit war ihr Schutzschild. Er würde kommen und Kyle vor diesen schrecklichen Ungeheuern retten, egal, was passierte.
»Komm her, dann lass ich ihn gehen«, erwiderte Ryan, der Kyle an den Haaren gepackt hielt. »Ein ausgewachsenes Weibchen ist wesentlich mehr wert als dieser unterentwickelte Welpe.« Damit riss er Kyle hoch und schüttelte ihn.
Kyle schrie und trat mit den Füßen, seine Augen waren glasig vor Angst.
Cathy lachte. »Der ist nicht so stoisch wie Jake, nicht
wahr, Liebling? Wahrscheinlich fehlen ihm die Leopardengene. Jake hat nie einen Ton gesagt, egal, was wir mit ihm angestellt haben.« Cathy legte den Kopf schief und schaute Emma an. »Und wie stoisch bist du, meine Liebe? Wirst du unter der Peitsche oder dem Stock auch flennen wie dieses wertlose Baby oder wirst du so ruhig bleiben wie Jake?«
Emma ließ sich nicht einschüchtern und maß ihr Gegenüber mit tödlichem Blick. Wenn sie in dieser Nacht sterben musste, würde sie Cathy Bannaconni mitnehmen. Sie würde ihren Sohn nicht in den Händen dieser Irren zurücklassen. »Sie sind wahnsinnig. Das wissen Sie ja, oder?«
Cathy hörte nicht auf zu lächeln, doch ihre Augen wurden blank und hart und ein grausames Aufblitzen verriet ihre Absicht, kurz bevor sie Kyle in den Bauch trat. Der Junge brach zusammen und wäre hingefallen, wenn Ryan ihn nicht am Haar festgehalten hätte.
Ein leises, warnendes Knurren kam aus Emmas Kehle. Sie spürte, wie ihre Muskeln arbeiteten und ihre Hände sich krümmten. Ein Juckreiz überlief sie, und sie atmete tief ein und aus, um den Wandel aufzuhalten. Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Ich frage mich, wie Sie schreien werden, wenn ich Ihnen das Herz herausreiße und es Ihnen zeige«, sagte Emma ganz ruhig und leise, doch sie meinte jedes Wort.
Cathy erbleichte und schaute hastig zu Clayton hinüber, als wollte sie sich vergewissern, dass er die kleinere Leopardin aufhalten würde, falls es nötig sein sollte. Sie machte sogar ein paar Schritte auf ihn zu, doch der Mann musterte sie nur angewidert von oben bis unten. Von ihm war offenbar keine Hilfe zu erwarten.
»Sie gehört mir«, sagte Trent. »Ich habe meinem Neffen das Geld gegeben, um ihre Mutter zu holen.«
Emma warf einen Blick auf Clayton; sie hatte seine kaum verhohlene Verachtung für die anderen bemerkt. Diese Leute hatten zwar Leopardenblut, konnten sich aber nicht verwandeln, und obwohl Clayton in ihren Diensten stand, hatte er weder Respekt noch Sympathie für sie. Und da Emma brünstig war, war sein Leopard unwiderstehlich angelockt, ob er wollte oder nicht. Sie schenkte ihm ein kameradschaftliches, beinah kokettes kleines Lächeln, und bewegte sich so katzenhaft geschmeidig, als würde sich ihre Leopardin gleich zeigen. Sie hoffte, in ihm einen Verbündeten zu finden, wenn der Kampf begann. Allein würde sie nicht mit den dreien fertigwerden.
Ohne Claytons Reaktion abzuwarten, wandte Emma sich wieder den Feinden zu. »Wir gehören niemandem, Trent. Nach all den Jahren, die ihr Zeit hattet, unsere Spezies zu studieren, habt ihr nicht besonders viel gelernt. Ihr seid so eingebildet zu glauben, dass das dünne Blut in euren Adern euch zu etwas Besonderem macht. Aber Clayton hat euch erlaubt , seine Dienste zu kaufen. Und
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