Magisches Feuer - Magisches Feuer - Burning Wild
musste, um das Kind nicht zu töten, kam er viel langsamer voran.
Jakes Herz schlug schwer gegen seine Brust, als ihm klarwurde, dass Emma den Kidnapper eher erreichen würde, als er sie einholen konnte. Sie war kleiner und musste ihre Beine öfter bewegen, um die gleiche Strecke zu bewältigen, also auch mehr Energie aufbringen, doch sie hatte keine Last zu tragen und er kannte sie und ihre Natur. Sie war hartnäckig und würde ihrer Leopardin freien Lauf lassen, um ihren Sohn zurückzubekommen.
Wie viel Vorsprung mochten Clayton und Emma haben? Groß konnte er nicht sein. Jake und seine Männer waren sofort zum Haus zurückgelaufen, als sie den Schuss gehört hatten, außerdem hatten sie sich bereits auf dem Rückweg vom Hubschrauberlandeplatz befunden.
Der Wind peitschte durch die Bäume, dass die Stämme sich fast bis zum Boden bogen. Jake vernahm unheilvoll knackende Geräusche von abgeknickten Ästen. Der Sturm tobte jetzt wieder mit voller Kraft, doch das war Jake ganz recht in dieser Stimmung; die seit seiner Kindheit unterdrückte Wut stieg nun in ihm auf wie brodelnde Lava - heiß, unaufhaltsam und tödlich. Ohne zu zögern tauchte er seine dicken Pranken in das bald überflutende Wasser des Flusses, nur der Gedanke an seinen Sohn in diesem kalten Strom ließ ihn zusammenzucken. War Kyles Gesicht unter Wasser geraten? Hatte Clayton überhaupt irgendwie auf ihn geachtet?
Jake zog sich mit den Krallen die Böschung hoch und nahm die Spur am anderen Ufer wieder auf; die beiden Leoparden, die neben ihm liefen, registrierte er kaum. Jetzt verstand er, was Drake ihm ohne Worte zu vermitteln versucht hatte - indem er es ihm vormachte. Ein Mann tat, was er tun musste. Er kümmerte sich um die, die ihm anvertraut waren, schützte seine Familie und seine Freunde und die Gemeinschaft, tat einfach das, was ihm richtig erschien. Der ganze Rest - die Launen und die alltäglichen Fehler - spielte keine Rolle. Nur dies, dieses Verschmelzen beider Hälften, so dass sie zusammen rannten, zusammen dachten, gemeinsam das Leben genossen oder sich seinen Gefahren stellten. Sein Verhalten lag in seiner eigenen Hand.
Sein Leopard war ebenso besorgt um Kyle und Emma wie Jake. Das Tier verausgabte sich, pflügte durch Matsch und Pfützen, bereit, sich in reißende Flüsse und tückische Flussbetten zu stürzen, die jederzeit überflutet werden konnten.
Einmal fand Jake eine Stelle, an der sein Sohn offenbar versucht hatte zu entkommen, als Clayton ihn abgesetzt hatte. Doch er entdeckte kein Blut und keine weiteren Flecken, so als ob der Leopard versucht hätte, sich um den Jungen zu kümmern, ehe er weiterlief. Außerdem entdeckte er Emmas kleinere Fährte in der großen des Männchens. Sie holte rasch auf. Jake beschleunigte sein Tempo und zog die anderen mit.
Emma konnte die Tatzen des männlichen Leoparden durch den Schlamm platschen hören, während sie auf eine Lichtung zurannten. Obwohl er wusste, dass sie hinter ihm war, machte er keine Anstalten, sie von seiner Spur
abzulenken oder Kyle abzusetzen und sich ihr entgegenzustellen. Das hieß, er hatte ein bestimmtes Ziel, wo es auch sein mochte, und das verschaffte ihm einen Vorteil.
Emma machte sich solche Sorgen um Kyle, dass ihr fast das Herz zersprang. Hin und wieder konnte sie ihn weinen hören, manchmal protestierte er mit lautem Heulen, dann wieder jammerte er nur leise und mitleiderregend. Das Maul der Leopardin war nass von Regen und Tränen, doch sie gab nicht auf, selbst wenn ihre Sicht verschwamm, und verließ sich darauf, dass ihre Tasthaare ihr verrieten, was um sie herum war.
Der Wind blies ihr ins Gesicht und trug ihr den Geruch der Menschen zu, der Feinde, die in ihren teuren Trucks warteten, um ihr den Sohn zu rauben. Cathy und Ryan Bannaconni zusammen mit Trent, diesem Widerling. Wahrscheinlich würden sie sich um ihr Baby noch streiten, falls sie geplant hatten, dass Rory ihnen Andraya brachte, damit jeder ein Kind bekam.
Emma bleckte die Zähne und folgte dem großen Leoparden und Kyle ohne zu zögern ins Freie. Kurz vor der Gruppe bremste die Leopardin ab. Man erwartete sie bereits. Trent zielte mit einem Gewehr auf sie, während Ryan Bannaconni Kyle trotz seiner Gegenwehr triumphierend in die Höhe hielt. Cathy griente, obwohl ihr faszinierter Blick immer wieder zu Clayton zurückkehrte, dessen Leopardenkörper sich für einen Moment auf dem Boden wand, ehe der Mann sich splitterfasernackt erhob - ein Muskelpaket mit großen Genitalien.
Weitere Kostenlose Bücher