Magisches Feuer - Magisches Feuer - Burning Wild
gebracht, um Jake dorthin zu locken. Sie stellte den Jungen auf den Boden und legte einen Finger an die Lippen, damit er nichts sagte. Er war beinahe erstarrt vor Furcht. Emma hockte sich neben ihn.
»Mami muss Daddy helfen, Schätzchen. Du darfst dich nicht rühren. Ich weiß, dass du Angst hast, aber du musst mir versprechen, dass du hierbleibst. Geh nicht weg und keinen Mucks.« Emma drückte den kleinen Jungen in das hohe Gras.
Kyles Augen, die so sehr an Jake erinnerten, sahen mit einem Blick zu ihr auf, der für sein Alter viel zu intelligent zu sein schien. Dann holte er tief Luft und nickte langsam. Innerhalb von Sekunden hatte Emma ihn unter herabgefallenen Ästen und Zweigen versteckt und das Gras um ihn herum wieder aufgerichtet.
Dann folgte sie der fremden Witterung, verwandelte sich im Gehen und lief auf allen vieren weiter, während Fell aus ihrer Haut wuchs und ihr Kiefer sich dehnte, um
den wachsenden Zähnen Platz zu machen. Die Prozedur vollzog sich immer schneller und schmerzloser, und allmählich gewöhnte sie sich an die kräftigen Muskeln und den sehnigen Körper, der ihr ein viel leichteres Fortkommen gestattete.
Emma schlug einen Haken, um sich von hinten anzupirschen. Da. In einem Baum hockte ein Mann, der sich gerade über einen dicken Ast schob, um besser zum Schuss zu kommen. Emma konnte sich vorstellen, was für ein Chaos er durch seinen Sucher sah. Vier Leoparden und drei Menschen, die sich einen unerbittlichen Kampf auf Leben und Tod lieferten. Der Mann legte das Gewehr an, das Auge am Sucher und den Finger am Abzug. Mit starrem, fokussiertem Blick schlich Emma sich vorsichtig an und machte den Jäger zum Gejagten.
»Hab ich dich, du elender Hurensohn«, sagte der Mann leise und zufrieden.
Mit einem Satz sprang Emma in den Baum, landete auf seinem Rücken und presste ihn mit ihrem Gewicht gegen den knorrigen Ast. Der Mann stöhnte auf, ließ das Gewehr aber nicht einmal fallen, als Emma den Kopf senkte und ihn in die Schulter biss, erstaunt über die Leichtigkeit, mit der ihre Zähne sich durch die dünne Haut und die Muskeln bohrten und sich eingruben. Blut lief ihr in den Mund, so dass sie entsetzt wieder losließ.
Kaum war sie zurückgewichen, rollte der Mann sich herum, fiel vom Baum herunter und schoss. Emma spürte, dass die Kugel ihr Fell streifte und stürzte sich wieder auf ihn, diesmal sprang sie ihm voll gegen die Brust. Der Mann versuchte das Gewehr anzulegen, und als ihm das nicht gelang, setzte er es als Knüppel ein, um auf ihre
Schulter einzudreschen und sie zurückzutreiben. Da zerkratzte ihm die Leopardin den Bauch und packte ihn eher ängstlich als aggressiv bei der Kehle.
Grimmig hielt Emma den Mann fest, obwohl ihr die Tränen herunterliefen. Die Galle kam ihr hoch, und sie hatte das Gefühl sich übergeben zu müssen. Sie war so angewidert, dass sie mit sich selbst kämpfen musste, um nicht wieder Menschengestalt anzunehmen. Der Mann wehrte sich, schlug mit dem Gewehr auf die Leopardin ein und versuchte, es umzudrehen, um zum Schuss zu kommen. Gerade als Emma mit Sicherheit glaubte, ihn keinen Augenblick länger halten zu können, tauchte Jake auf.
Sofort warf er sich auf Emmas Gegner, und sie ließ erschöpft los, sie fühlte sich elend, angeekelt und entsetzt, alles auf einmal. Sie stolperte, stürzte und begann zu kriechen, zog den Körper der Leopardin durch den Matsch, weg vom Schauplatz des tödlichen Dramas. Sie wollte nichts mehr sehen und hören vom Töten. Sobald sie sich von dem grässlichen Tumult entfernt hatte, verwandelte sie sich und beugte sich schluchzend vor, um aus Protest gegen die Geschehnisse dieser Nacht ihren Magen zu entleeren.
Trotzdem schmeckte sie immer noch Blut im Mund, einen bitteren Geschmack, den sie unbedingt loswerden musste. Sie hob das Gesicht zum Himmel und ließ den Regen über sich laufen, damit er sie reinigte. Sie empfand keine Reue, doch sie hasste es, dass sie dazu gezwungen worden war, für ein anderes menschliches Wesen die Wahl zwischen Leben und Tod zu treffen. Sie versuchte, sich das Blut abzuwaschen, wobei sie unaufhörlich zitterte, ob vor Kälte oder Abscheu wusste sie selbst nicht.
»Emma«, sagte Jake sanft.
Sie drehte sich zu ihm um. Mit seinen funkelnden Augen, den Blutspritzern und tiefen Kratzern auf der Haut sah er zum Fürchten aus, doch anscheinend war er größtenteils unbeschadet aus dem Kampf hervorgegangen.
»Wo ist unser Sohn?«
Emma sah die Angst in seinen Augen, und auch, dass die
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