Magisches Feuer - Magisches Feuer - Burning Wild
Andys Sachen zusammenzupacken war unvorstellbar.
»Das klären wir später, wenn es dir wieder bessergeht«, beruhigte Jake sie. »Ich habe meinen Anwalt angerufen und ihm aufgetragen, sich um deine Versicherung und eine Abfindung zu kümmern. Ich hoffe, das ist dir recht, ich wollte diese Dinge wenigstens schon in die Wege leiten. Ich weiß, dass du nicht über Geld nachdenken möchtest, aber es wird wichtig werden, wenn das Baby erst da ist.«
Emma sah Jake an und musterte sein Gesicht. Er hatte etwas an sich, das ihr keine Ruhe ließ, er beherrschte ihre
Gedanken und zog sie geradezu magisch an, obwohl sie sich eigentlich wünschte, allein gelassen zu werden oder schlicht zu verschwinden. Nur er konnte ihre Aufmerksamkeit fesseln. Ansonsten zog sie sich einfach in sich selbst zurück und verweigerte sich dem Leben ohne ihren geliebten Andy. Doch sobald dieser Mann den Raum betrat, schien er ihr den Willen zu rauben. Sie kannte ihn. Sie konnte sich dunkel an ihn erinnern, wusste aber nicht mehr, woher.
Die Ereignisse, die zum Unfall geführt hatten, waren ihr dagegen sehr präsent. Sie hatte ganz aufgeregt im Wagen gesessen und die Neuigkeit von der Schwangerschaft kaum für sich behalten können. Aber sie hatte sich zurückgehalten, fest entschlossen zu warten, bis sie im Restaurant angekommen waren und sie Andys Gesichtsausdruck sehen, Augen und Mund dabei beobachten konnte, wenn sie ihm eröffnete, dass sie ihr erstes Kind erwarteten. Er war gestorben, ohne es je zu erfahren. Sie hasste diesen Gedanken. Ihr Blick richtete sich wieder auf Jake.
An den Unfall selbst hatte sie keine Erinnerung. Nur an das Danach, an den Schmerz, das Feuer und Jake, wie er sie anstarrte und daran hinderte, Andrew zu folgen. Seine Augen waren faszinierend, hypnotisch, wie die eines Raubtiers auf Beutejagd. Unter seinem konzentrierten Blick fühlte sie sich zwar etwas unbehaglich, doch seltsamerweise auch getröstet. Falls ihr Kopf jemals wieder aufhörte wehzutun und die Ärzte die Schmerzmittel absetzten, konnte sie vielleicht klarer denken, doch im Augenblick war Jakes Persönlichkeit zu stark; er verwirrte sie.
»Woher kenne ich Sie bloß? Ich wüsste nicht, dass wir uns schon einmal begegnet wären, aber wenn ich Ihnen in die Augen sehe, habe ich das Gefühl, Sie zu kennen.«
»Ich bin der Mann, der dich aus dem Wagen gezogen hat.« Jake sah zu Boden und ließ Emmas Hand los, um sich die Schläfe zu reiben, als hätte er ebenfalls Kopfschmerzen. »Tut mir leid, dass ich deinem Mann nicht mehr helfen konnte. Das Feuer war überall.«
Als Emma die Verbrennungen an Jakes Händen bemerkte, stockte ihr das Herz. Sie packte ihn bei den Handgelenken und drehte die versengten Handflächen nach oben. »Ist das meine Schuld?«
Jake befreite sich hastig, irgendetwas ließ ihn erschauern, wenn sie ihn anfasste, und es war nichts Sexuelles. Normalerweise schreckte er vor dem Körperkontakt mit attraktiven Frauen nicht zurück. Wenn die Anziehung gegenseitig war, bekam er sie schnell unter Kontrolle, doch dieses Gefühl eben war ihm völlig neu und äußerst suspekt. »Sicher.« Seine Stimme klang barscher, als er beabsichtigt hatte.
Emma seufzte leise. »Es tut mir sehr leid, dass Sie sich verletzt haben.«
»Emma«, erwiderte Jake sanft, »wichtig ist nur, dass dir und dem Baby nichts passiert ist.« Er bedauerte, dass er zurückgewichen war, nachdem sie ihn von sich aus berührt hatte.
Chelsey steckte den Kopf durch den Türschlitz. »Brauchst du irgendetwas, Emma?«, fragte sie, während ihre Augen sich an Jake weideten.
Emmas Miene verdüsterte sich, und ihr Blick wurde leer. Als sie nicht antwortete, sah Chelsey Jake fragend an. Daraufhin stand er auf und tätschelte Emma die schlaffe Hand.
»Ich hole ein paar Sachen aus deiner Wohnung, Emma«,
sagte er wohlüberlegt. »Heute Abend bin ich wieder da.« Dann deutete er mit dem Kopf zum Flur, und Chelsey folgte ihm aus dem Zimmer. »Ich brauche Emmas Schlüssel und ihre Adresse«, verkündete Jake.
»Ich möchte keine Schwierigkeiten bekommen«, erwiderte Chelsey.
Jake trat näher und beugte sich näher zu Chelsey, als wollte er vermeiden, dass sie belauscht wurden. Er sprach leise und eindringlich, dabei war er sich dessen bewusst, wie betörend die Wärme seines Körpers und der Duft seines Rasierwassers auf sie wirkten. Chelsey sog die Luft tief ein und erschauerte vor Erregung. »Das würde ich nie zulassen. Aber Emma muss aus diesem Zustand heraus und ein paar
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