Magisches Feuer - Magisches Feuer - Burning Wild
Name bekannt war, und als die Augen der jungen Schwester sich weiteten, verspürte er eine gewisse Befriedigung. »Können Sie mir etwas über die verunglückte Frau sagen? Ist sie am Leben?« Jake sah auf ihr Namensschild. Chelsey Harden.
Chelsey nickte. »Sie ist noch im OP. Sie ist erst einundzwanzig Jahre alt. Ich kann nicht glauben, dass das passiert ist. Vor ein paar Stunden hat sie noch angerufen und mir erzählt, sie hätte gerade festgestellt, dass sie schwanger ist. Sie war überglücklich. Sie wollte es Andy heute Abend beim Essen sagen. Bestimmt ist sie gar nicht mehr dazu gekommen.« Chelsey schlug die Hände vors Gesicht und begann zu schluchzen.
Wieder strich Jake ihr über die Schulter. »Sie beide sind also Freundinnen?«
Chelsey bekam einen Schluckauf und putzte sich die Nase. »Sehr gute Freundinnen sogar. Ich war mit Andrew in der Schule, und er hat uns bekanntgemacht. Jetzt hat sie niemanden mehr. Andrews Eltern sind letztes Jahr bei einem Verkehrsunglück ums Leben gekommen, und Emmas Eltern sind gestorben, als sie zehn war. Die beiden hatten nur sich. Es ist fast so, als läge ein Fluch über ihnen,
all diese Autounfälle.« Chelsey wurde blass und presste die Hand auf den Mund. »Entschuldigen Sie. Ihre Frau wurde ja auch getötet. Es tut mir leid.«
Jake schüttelte den Kopf. »Wir waren nicht verheiratet, aber das Kind ist von mir.«
»Dem Jungen geht es gut. Er ist etwas zu früh geboren, aber völlig gesund«, versicherte Chelsey hastig.
»Wie lange wird er hierbleiben müssen?«
Jake wollte wissen, wie viel Zeit ihm für seine Vorbereitungen blieb. Er hatte zwar schon eine vage Vorstellung davon, was er tun wollte, aber noch keinen richtigen Plan. Offensichtlich hatte das Personal Mitleid mit ihm, weil seine schwangere Freundin mit einem anderen Mann durchgebrannt war. Shaina war der Traum aller Paparazzi. Sie liebte das Rampenlicht, und ihre Eskapaden füllten etliche Klatschblätter.
Alle Welt glaubte, sie hätte Jake das Herz gebrochen, und es war ihnen beiden recht gewesen, die Leute in diesem Glauben zu lassen. Nun da Shaina tot war, würde man ihm überall Sympathie entgegenbringen, und das konnte er zu seinem Vorteil nutzen.
»Sie müssen noch mit dem Doktor sprechen, doch für ein Frühchen ist er gut ausgereift. Vielleicht eine Woche, aber das kann ich Ihnen wirklich nicht genau sagen.« Chelsey stieß einen leisen Seufzer aus. »Emma hat sich so nach einer Familie gesehnt. Das war ihr und Andy sehr wichtig, weil sie sonst niemanden hatten, sie haben immer gesagt, dass sie viele Kinder haben wollten.«
Jake fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Eigentlich sollte er seinen Sohn sofort in ein Krankenhaus nach Texas verlegen lassen und nach Hause zurückkehren. Schließlich
war es nicht seine Aufgabe, den Scherbenhaufen zusammenzukehren. Doch er wusste, er würde bleiben. Der Blick in Emma Reynolds’ blaugrüne Augen hatte etwas in ihm ausgelöst, irgendein unbekanntes Gefühl, das er nicht beschreiben konnte. Aber was es auch war, er konnte nicht einfach davonlaufen.
Ein Mann kam auf sie zu, und Chelsey nahm sogleich Haltung an und setzte eine professionelle Miene auf. Der Neuankömmling musste der Klinikchef sein. Wahrscheinlich war Jake von irgendjemandem erkannt worden, und nun schickte man die hohen Tiere, um sicherzugehen, dass er mit der Behandlung seines Sohnes zufrieden war.
»Das sind ja Verbrennungen, Mr Bannaconni, hier an Ihren Händen und Armen. Das muss verarztet werden.«
»Ist mir noch gar nicht aufgefallen«, erwiderte Jake wahrheitsgemäß, folgte aber widerstandslos in ein Untersuchungszimmer.
Während der Klinikchef seine Wunden versorgte, taxierte Jake ihn. Der Mann wirkte respekteinflößend und aufrichtig. Und anscheinend war er sehr stolz auf sein Krankenhaus - das merkte Jake gleich, als der Doktor ihn herumzuführen begann -, doch offensichtlich fehlte es der Klinik an Geld für moderne Geräte.
Jake nutzte die Gelegenheit, murmelte etwas von einer beträchtlichen Zuwendung für die Pflege, die man seinem Sohn angedeihen lasse, und fragte nach seinem Kind: Wie lange es bleiben müsse, was bei einer Frühgeburt zu beachten sei und was er tun könne, um dem Hospital zu helfen, noch besser für ihn zu sorgen. Danach lenkte er die Unterhaltung unauffällig auf Emma Reynolds und gab zu erkennen, wie sehr er ihre Lage bedauerte. Was sie für
Verletzungen habe? Ob sie Spezialisten brauche? Er wolle gern alles einfliegen lassen, was man für ihre
Weitere Kostenlose Bücher