Magisches Feuer - Magisches Feuer - Burning Wild
Jackentasche und bot ihr einen Pflegestift an. »Den habe ich in deinem Bad gefunden. Ich dachte, du könntest ihn brauchen.«
Als Emma ihm den Stift abnahm, streiften ihre Fingerspitzen seine Handfläche, und er bemerkte, dass sie zitterte. Jake wartete, bis sie sich die Lippen eingerieben hatte, ehe er weitersprach. »Kannst du dich allein aufsetzen oder soll ich dir helfen?«
Emma schien überrascht zu sein, denn sie sah ihn stirnrunzelnd an. »Warum?«
»Ich will dir das Haar bürsten. Wahrscheinlich bin ich dabei auch nicht besser als beim Wickeln, aber vielleicht fühlst du dich dann etwas besser.« Jake schlug einen autoritären, sachlichen Ton an, so als ob er ihr jeden Tag das Haar kämmte.
Emma schluckte und sah sich ein wenig hilflos um, so als wüsste sie nicht recht, was sie tun sollte. Jake ließ ihr keine Wahl, griff einfach über das Bett und zog sie sanft in eine sitzende Position. Dann setzte er sich breitbeinig hinter sie. Ein seltsames Gefühl der Vertrautheit überkam ihn, als hätte er das schon tausendmal gemacht. Auch der Griff in Emmas zerzauste Mähne kam ihm wie eine alte Gewohnheit vor.
Jake holte tief Luft und sog ihren Körpergeruch ein, den besonderen Duft dieser Frau - die einem anderen gehörte -, die er aber für sich haben wollte und deshalb entführen musste. »Emma?« Seine Stimme bekam einen fragenden Unterton. »Alles in Ordnung?« Er legte die Hände auf ihre Schultern.
Emma schüttelte den Kopf.
»Sag’s mir.« Jake strich mit der Bürste durch ihr langes Haar, ganz behutsam, damit es nicht ziepte. Obwohl er so etwas noch nie im Leben gemacht hatte, kam es ihm ganz selbstverständlich vor. Instinktiv hielt er die seidigen Strähnen oberhalb der Knoten fest, damit er Emma nicht wehtat. Er wusste genau, dass ihre Kopfhaut sehr empfindlich war, und dann glaubte er zu hören, als würde sie tatsächlich mit ihm reden, wie sie kichernd erklärte, dass ihre Locken sie kitzelten. Sie hatten sich noch nie über dieses Thema unterhalten, doch diese Erinnerung war ihm ganz klar und lebendig im Gedächtnis.
Emma spürte Jakes Hände im Haar und schloss die Augen. Ihr wurde bewusst, dass sie auf ihn gewartet hatte, dass sie ihn und seine Kraft brauchte. Es ärgerte und beschämte sie, dass sie nicht allein zurechtkam und auf andere angewiesen war. Sie konnte ihr Bett nicht verlassen, die Wohnung ohne Andy nicht ertragen, und jetzt … Das Herz lag ihr so schwer in der Brust, dass sie kaum atmen konnte und Angst vor dem Ersticken bekam.
»Emma.« Jakes Stimme klang scharf und gebieterisch. »Sag’s mir.«
»Der Arzt meint, das Baby ist in Gefahr. Ich soll das Bett hüten.«
Es war heraus. Sie hatte es ausgesprochen, sich endlich der schrecklichen Nachricht gestellt, weil er gekommen war. Ein völlig Fremder. Warum hatte sie nur auf ihn gewartet? Es ärgerte und kränkte sie, dass er so lange weggeblieben war. Den Ärzten und Schwestern, die um sie herum gute Laune zu verbreiten versuchten, hatte sie kaum Beachtung geschenkt, doch seine Besuche auf der Säuglingsstation waren ihr nicht entgangen. Außerdem hatte
sie die Schwestern belauscht, die sich pausenlos darüber unterhielten, wie scharf und sexy sie ihn fanden.
Emma wollte nicht mehr weinen. Sie wusste nicht einmal, ob sie noch Tränen hatte. Den ganzen langen Tag und die ganze Nacht konnte sie nur an Andy denken. Sie vermisste ihn und betete, dass er gleich tot gewesen war, ohne Schmerzen. Nun hatte sie schreckliche Angst, sein Kind zu verlieren oder sich nicht selbst um das Baby kümmern zu können. Sie hatte niemanden, der ihr helfen konnte. Sie war ganz allein auf sich gestellt.
»Was gibt es für Probleme?«
Jakes Stimme war gelassen, und ihr Klang beruhigte Emma. Seine Hände glitten hinter der Bürste über ihr Haar, und irgendwie wirkte sogar diese Geste besänftigend. Sie holte tief Luft und merkte, dass sie besser denken konnte, wenn er bei ihr war.
»Ich habe ein paar innere Verletzungen, und die Ärzte glauben, dass ich das Baby nicht halten kann, wenn es größer wird. Ab dem vierten Monat ist strenge Bettruhe verordnet.«
Die Bürste glitt noch ein paarmal durch ihr Haar, dann legte Jake sie beiseite und teilte es in drei Stränge. »Wir können eine zweite Meinung einholen, Emma. Es ist kein Problem, jemanden einfliegen zu lassen. Wenn die Diagnose bestätigt wird, hältst du dich einfach an das, was man dir sagt.«
»Wie denn?« Sie warf ihm einen Schulterblick zu. »Andy kann mir nicht mehr
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