Magisches Spiel
technischen Aspekt und die Funktionsweise von Peilsendern zu sprechen. Violet wusste, wie sich Tansy finden ließ.« Ryland sah Kaden an. »Ich habe mir Zeit mit Ms Harris gelassen, und schließlich hat sich herausgestellt, dass die Informationen über die Morde und über Tansy
auf Violets Wunsch hin an den Reporter weitergegeben wurden. Violet hatte ihre Sekretärin beauftragt, die Informationen durchsickern zu lassen.«
Tansy war fassungslos. »Und die Sekretärin hat dir all das aus reiner Herzensgüte und Großzügigkeit von sich aus erzählt?«
»Ich habe sie davon überzeugt, dass sie mir besser die Wahrheit sagt, wenn sie die nächsten Minuten überleben will«, sagte Ryland gelassen.
Tansy warf einen Blick auf Kadens ungerührte Miene. »Ihr geht alle aufs Ganze, stimmt’s?«
»Ja, das ist richtig«, antwortete Ryland. »Wir haben es schon lange mit diesen Leuten zu tun, und jetzt reicht es uns. Unsere Freunde werden getötet oder gefoltert, manchmal auch beides. Violet hat deinen Aufenthaltsort und somit im Grunde genommen auch dein Leben gegen etwas Großes, was sie unbedingt haben will, eingetauscht. Was sie haben will, weiß ich nicht, aber der Reporter hatte ein Gerücht gehört, Senator Freeman würde sich einer Art neuartiger experimenteller Gehirnchirurgie unterziehen. Wenn das wahr ist, vermute ich, dein Leben ist der Preis, den jemand dafür verlangt hat, dass der Senator als Kandidat für diese Operation in Erwägung gezogen wird.«
»Dann werden sie also hierherkommen und mich töten.« Sie schluckte schwer. »Und euch auch, alle miteinander.«
»Ich würde vermuten, so lautet der Plan«, stimmte Ryland ihr zu. »Aber wir haben unsere eigenen Pläne.«
»Na prima.« Tansy fuhr sich mit einer Hand durch das Haar und sah Kaden an. »Können wir den Peilsender irgendwie loswerden?«
»Ja, zu einem späteren Zeitpunkt. Fürs Erste werden wir den Empfang stören, das ist das Beste, was wir im Moment tun können. Ich will dich nicht aufschneiden, um ihn herauszunehmen. Dafür brauchen wir einen Arzt.«
»Nein, den brauchen wir nicht. Jedenfalls dann nicht, wenn er in meine Hüfte implantiert ist, wo der erste Sender war. Ich kann mich daran erinnern, dass eine Wunde an meiner Hüfte genäht wurde. Dad hat mir erzählt, ich sei hingefallen und hätte mir den Kopf aufgeschlagen und mir dabei eine Schnittwunde an der Hüfte zugezogen, aber …« Sie ließ den Satz abrupt abreißen und wandte ihr Gesicht von den Männern ab. »Ich koche Tee. Möchte sonst noch jemand welchen?«
Kaden ließ sich in ihr Inneres einfließen, um sie auszufüllen. Er wollte sie in seine Arme ziehen, aber sie hielt Abstand zu ihm. Ihm stand nichts anderes als sein Geist zur Verfügung, und den setzte er dazu ein, in sie vorzudringen, denn innerlich weinte sie stumm, und der Verrat ihres Vaters schmerzte sie wie ein Messerstich. Selbst als Kaden seine Willenskraft einsetzte, damit sie ihn ansah, hielt sie den Kopf weiterhin gesenkt und hatte die Arme schützend vor ihren Brüsten verschränkt. Es war ihm ein Gräuel, von ihr getrennt zu sein. Und ein noch größeres Gräuel war es ihm, dass sich seine Reaktion erst um sie und den Schmerz drehte, den ihr Vater ihr bereitet hatte, sich jedoch von dort aus gleich ihm selbst und seinem eigenen Bedürfnis zuwandte, eins mit ihr zu sein.
Er sah ihr nach, als sie hinausging, und er hatte das Gefühl, sie nähme jegliche Wärme im Raum mit sich. Er sah Ryland in die Augen. »Ich hatte noch nie in meinem ganzen Leben so sehr das Bedürfnis, jemandem etwas anzutun, wie ich es bei ihrem Vater habe«, gab er zu.
»Mann.« Ryland stellte die große Tasche, die er ins Haus getragen hatte, auf das Sofa und zog den Reißverschluss auf. »Es tut mir leid, dass ich ihr das sagen musste. Und er hat damit geprahlt. Er hat sich damit gebrüstet, er könnte sie überall auf Erden finden. Vielleicht ist ihm nicht bewusst, dass er die Mörder auf ihre Fährte gebracht hat, aber so ist es. Er hat sie schnurstracks zu ihr geführt.«
»Sie wird es verkraften«, sagte Kaden.
»Ja, aber ein Jammer ist es trotzdem. All das hätte ihr erspart bleiben sollen«, sagte Ryland und zog Waffen aus der Tasche. »Ich habe ein paar Kleinigkeiten mitgebracht, von denen ich dachte, wir könnten sie gebrauchen. Und ich habe für alle Fälle Transportmittel bereitstehen.«
»Gators Frau versteht doch viel von Computern, oder?«
»Sie kann sich in so ziemlich alles reinhacken«, bestätigte
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