Magisches Spiel
finden, auf die er sonst immer zurückgreifen konnte, aber dort war keine Ruhe. Dort fand er nur Angst. Er hatte noch nie solche Angst gehabt und war restlos erschüttert.
Nico und Gator kamen eilig herein. Nico drängte sich zwischen Kaden und Ryland und bedeutete Kaden, er möge ihn sich den Schaden ansehen lassen.
Kaden nahm Tansys Gesicht in seine mit Blut bedeckten Hände. »Ich schwöre es dir, dafür werde ich dich windelweich schlagen. Dafür soll dich der Teufel holen, Tansy.«
»Das ist jetzt nicht hilfreich«, sagte Nico. »Rück rüber, damit ich Platz habe. Ich brauche schleunigst heißes Wasser und Handtücher. Ryland, bring mir das Jod.«
Kaden setzte sich ohne ein Wort so hin, dass Tansys Kopf auf seinem Schoß lag. Er versuchte, an nichts zu denken und dieses eine Mal seinen Gefährten die Arbeit zu überlassen.
»Normalerweise ist Dahlia bei mir, wenn ich heilende Energien einsetze, um sie in den Kristallen zu bündeln. Irgendwie kann sie das, was in mir ist, dazu bringen, zügiger zu strömen.« Während er das sagte, schüttete Nico das Antiseptikum in die Wunde.
Tansy schrie laut und zuckte so heftig, dass ihr Kopf fast von Kadens Schoß gerutscht wäre. Flüssiges Feuer strömte in ihr Fleisch. Kaden hielt sie fest, und sie klammerte sich an seine Arme. »Sag ihnen, sie sollen den Sender rausholen.«
Er fluchte inbrünstig und stand kurz davor, in die Luft zu gehen. »Kannst du das tun, Nico, und die Blutung trotzdem stillen? Kannst du das Ding aus ihr rausholen?«
Nico murrte, doch er wischte das Blut von der Wunde und warf einen Blick in den tiefen Schnitt. »Eine Ecke kann ich sehen. Es sitzt dicht am Knochen, Kaden. Vielleicht. Gib mir das kleine Messer für die Notfallversorgung, Rye.« Er streckte die Hand nach dem Instrument aus, während er Tansy ansah. »Hältst du den Schmerz aus?«
»Ich halte alles aus, wenn ich bloß dieses Ding loswerde«, sagte Tansy. Tränen standen ihr in den Augen, als sie zu Kaden aufblickte. Ich weiß, dass du wütend auf mich bist.
Verdammt nochmal, sei jetzt still. Seine Brust war so eng, dass er fast erstickte. Er durfte sie nicht verlieren. Donner grollte in seinen Ohren. Feuer brannte in seinem Bauch. Seine Eingeweide verkrampften sich bedrohlich. Jetzt war sein Verstand tatsächlich betäubt und leer bis auf den Protest, die Litanei: Nimm sie mir nicht weg. Du darfst sie mir nicht wegnehmen. Was auch immer du tust, nimm sie mir nicht weg . Er wusste nicht einmal, wen er anflehte, aber es floss viel zu viel Blut.
Tansy wollte ihm begreiflich machen, wie verzweifelt sie war. Killer drängten sich in ihren Kopf, und Opfer teilten sich den Platz mit ihnen. Sie konnte es ihm nicht sagen, nicht jetzt, da er so wütend auf sie war. Fast wünschte sie sich seine kalte Maske wieder. Er sah erschreckend aus,
ein gefährlicher Mann am Rande des Wahnsinns. Sie hätte nachdenken sollen, bevor sie beschlossen hatte, den Peilsender selbst herauszuschneiden. Wie tief konnte er sitzen? Es war mehr Blut geflossen, als sie erwartet hatte, und der Schmerz hatte sie schockiert, daher war ihr das Messer ausgerutscht. Ihr war der Gedanke an dieses Fremdelement in ihrem Körper unerträglich. Und sie konnte die Vorstellung nicht ertragen, ihretwegen könnte Kaden oder einer seiner Freunde sterben.
Kaden packte sie bei den Schultern, und Gator schob ihr ein Handtuch in den Mund, als Nico mit der Spitze der Klinge einen tieferen Schnitt um den kleinen Peilsender anbrachte. Sie hörte ihren erstickten Schrei, und ihr Körper bäumte sich gemartert auf, aber sie kämpfte gegen ihre Reaktion an, weil sie wollte, dass Nico es schaffte.
Kaden schluckte Galle und beugte sich über sie. Er kriegt es hin, Kleines. Er holt den Sender aus dir heraus. Gleich hast du es geschafft.
Während Kaden sie beschwichtigte, wanderte sein Blick ständig zwischen Tansys und Nicos Gesicht hin und her. Ryland drückte Nico eine Pinzette in die Hand, und Nico führte die Spitze des Instruments vorsichtig in die Wunde ein. Schweißperlen bildeten sich auf Tansys Stirn, und um den Mund herum hatte sie weiße Falten. Ihre Wimpern flatterten, und ihre Augen trübten sich.
Kaden wollte, dass sie das Bewusstsein verlor. Es würde gut für sie beide sein, wenn sie ohnmächtig wurde. Er drängte sie mit seiner Willenskraft, sich gehen zu lassen, und zum Glück tat sie es, sackte in seinen Armen zusammen und machte es Nico damit viel leichter.
»Ich hab’ ihn.« Triumphierend hielt Nico den
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