Magisches Spiel
Kopfschmerzen nachließen. Ohne das grelle Licht ging es ihren Augen besser, und sie begann, sich wieder wie ein Mensch zu fühlen.
Ihre Frage ließ die drei Männer gleichzeitig zusammenzucken. Dann tauschten sie lange Blicke miteinander.
Wenn man bedachte, dass diese Männer normalerweise unergründlich waren, fand Kaden es erstaunlich einfach, ihnen anzusehen, dass es Ärger gab, sowie er die Gesichter der drei Schattengänger sah. Sie wirkten grimmig, zornig und sehr bestürzt darüber, dass Tansy bei ihm war. Tansys Radar funktionierte einwandfrei. Sie schnappte das Signal fast im selben Moment auf wie Kaden.
Kaden. Das, was wir dir zu sagen haben, wird ihr nicht gefallen. Ihr Vater steckt mit drin, warnte ihn Ryland. Sie ist in akuter Gefahr.
Kaden fühlte den Schlag in seine Eingeweide, blieb jedoch äußerlich unbeteiligt. Akute Gefahr. Wie das?
»Lass das!«, sagte Tansy mit scharfer Stimme. »Wenn du glaubst, du könntest mich jetzt links liegen lassen, dann gehe ich aus dem Haus, und ich schwöre es dir, dann hast
du mich zum letzten Mal gesehen. Ich habe etwas Besseres verdient.«
»Ich dachte, du schirmst uns ab«, sagte Ryland mit einer Spur von Verlegenheit. »Tut mir leid, Tansy.«
»Ich schirme uns ab. Sie reagiert sehr empfindlich auf Schwingungen.« Kadens Finger legten sich wie eine Fessel um Tansys Handgelenk. Er zog sie an seine Seite und legte ihr den anderen Arm um die Taille. Wage es nicht, mir in der Form zu drohen. Du wirst selbst sehen, was passiert, wenn du versuchst, aus dem Haus zu gehen. Ihn interessierte nicht im Geringsten, ob alle drei Schattengänger wussten, dass er sich telepathisch mit ihr verständigte. Ihre Drohung hatte ihn tiefer erschüttert, als er sich eingestehen wollte. Anstelle des Eises brodelte in seinem Bauch plötzlich ein glühend heißer Hexenkessel.
»Wir wollten dich nur schonen, Cher «, fügte Gator in seinem breiten Cajun-Dialekt schleppend hinzu.
Tansy stieß Kaden vor die Brust und erzielte damit keinerlei Wirkung. Das brachte sie noch mehr auf. »Ich gehe hier auch ein Risiko ein. Wenn ihr etwas zu sagen habt, dann sagt es mir einfach. Ich bin nicht besonders zerbrechlich, und mich braucht man nicht in Watte zu packen.«
»Beruhige dich, Tansy«, sagte Kaden, ohne sie anzusehen. Er konnte sie nicht ansehen. Sie spielte mit dem Gedanken, das Haus zu verlassen. Was zum Teufel sollte das heißen? Sein Arm schlang sich enger um ihre Taille. »Kannst du einen Kaffee gebrauchen, Ryland?«
»Ich bin nicht sicher, dass wir Zeit für Kaffee haben. Wie gut ist dieses Haus gesichert? Gibt es einen Fluchtweg?«
»Selbstverständlich. Wir können das Haus ziemlich
leicht verteidigen. Deshalb habe ich es gewählt. Wir haben einen Weg aufs Dach und auch noch einen unterirdischen, falls sich die Notwendigkeit ergibt. Wenn diese Mistkerle uns hier rausholen wollen, können sie sich auf einiges gefasst machen.«
Gator und Nico begaben sich bereits zu den Fenstern, überprüften die Alarmanlagen und zogen die Vorhänge zu. Gator schaltete die Lichter aus und ging ins Nebenzimmer, um dort dasselbe zu tun.
»Wer ist hinter uns her?«, fragte Kaden.
»Unser Freund in Washington.«
»Derselbe, der das erste Team auf Tansy angesetzt hat?«
Ryland nickte. »Sie wissen, wo sie ist.«
Kaden fühlte, wie es Tansy den Atem verschlug, doch sie blieb still stehen und erwartete eine Erklärung von Ryland. »Hier? Sie wissen, dass sie hier ist? Woher?« Er zog sie enger an sich.
»Ich habe mir Zeit mit dem Reporter gelassen, der den Bericht über die Morde geschrieben und Spekulationen dazu angestellt hat, dass möglicherweise eine Verbindung zwischen den Morden besteht.« Ryland ging nicht näher darauf ein, wie er seine Zeit mit dem Reporter verbracht hatte, doch Kaden kannte seinen Freund und dessen Geduld, wenn er an Informationen kommen wollte. »Er war es auch, der geschrieben hat, wo in den Sierras Tansy sich gerade aufhielt. Es scheint, als hätte er einen Tipp von einer Freundin bekommen, einer Sekretärin von Senator Freemans Frau Violet.«
»Violet Freeman. Sie taucht immer wieder auf. Man sollte meinen, solange ihr Mann an ein Lebenserhaltungssystem angeschlossen ist, hätte sie genug zu tun.« Kaden
schüttelte den Kopf. »Wir hätten sie uns vorknöpfen sollen, als wir die Gelegenheit hatten.«
»Redet ihr über Violet Smythe-Freeman? Was hat sie damit zu tun? Sie und der Senator sind eng mit meinen Eltern befreundet. Ich war zahllose Male bei ihnen zu
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