Magisches Spiel
Hause«, sagte Tansy. »Ihr Mann war Präsidentschaftskandidat, und jemand hat ihm eine Kugel in den Kopf geschossen. Seitdem ist er an ein Lebenserhaltungssystem angeschlossen. Es ist eine entsetzliche Tragödie.«
»Ja, eine echte Tragödie«, sagte Kaden. »Wir alle haben eine Nachtwache bei Kerzenlicht für ihn abgehalten.«
Tansy sah ihn finster an. »Er war ein Freund.«
»Er war ein Drecksack. Er hat sein Land verraten, Tansy. Er hat ein Schattengängerteam in den Kongo geschickt, wo sie bereits von einem ganz besonders heimtückischen Rebellenführer erwartet wurden, der sie in einen Hinterhalt gelockt hat. Die Folterqualen, die zwei von ihnen ertragen mussten, waren unermesslich. Dann hat er dem Labor, in dem Whitney sein Zuchtprogramm in die Praxis umsetzt, gemeinsam mit Violet einen Besuch abgestattet. Und Violet weiß nicht nur von Whitney, sie ist eines der Mädchen, an denen er experimentiert hat, und sie lässt zu, dass er seine Arbeit weiterführt, damit sie und ihr Mann ins Weiße Haus einziehen können. Anders, als es in den Zeitungen stand, wurde auf dem Gelände von Whitneys Labor auf ihn geschossen.«
Tansy ließ sich auf das Sofa sinken. »Bist du ganz sicher? Sie waren bei uns zu Gast. Violet und meine Mutter gehen zusammen einkaufen. Sie spielen Karten miteinander. Sie …« Tansy verstummte und blickte zu Ryland auf. »Was noch? Sag es mir einfach.«
Kaden stellte sich hinter das Sofa, ließ seine Hände auf
ihre Schultern sinken und löste mit den Fingern ihre Anspannung. Er litt mit ihr. Ihre ganze Welt wurde auf den Kopf gestellt.
»Whitney hat sämtlichen Mädchen Peilsender eingepflanzt. Sie sind durch chirurgische Eingriffe in ihre Hüften implantiert worden.«
Tansy schnappte nach Luft und blickte zu Kaden auf; sie sah ihm fest in die Augen.
Mach dir nichts daraus, Kleines. Damit befassen wir uns später. Er wollte sie in seinen Armen halten, sie wiegen und sie an einen anderen Ort bringen, an dem er alle Abscheulichkeiten von ihr fernhalten konnte. Leider hatte er diese Möglichkeit nicht. Er war genetisch weiterentwickelt, und Tansy war es auch. Das war ihr Leben, und so würde es immer sein. Daran konnte er nichts ändern.
»Dein Vater hat anscheinend von dem Peilsender erfahren, als du etwa fünfzehn oder sechzehn warst, und er hat ihn entfernen lassen. Das hat er Violet erzählt. Nach Angaben der Sekretärin …«
»Du hast mit der Sekretärin gesprochen?«, fragte Tansy.
Ryland zuckte die Acheln. »Wir haben uns getroffen. Es scheint so, als machte es ihr Spaß, die Geheimnisse anderer Leute zu kennen. Daher belauscht sie oft Violets Gespräche mit ihren Gästen. Sie behauptet, Violet hätte das Thema, wie man Kinder jederzeit wiederfindet, deinem Vater gegenüber angesprochen.«
»Es ist sehr riskant für sie, Violet nachzuspionieren«, sagte Kaden. »Violet hätte keinerlei Bedenken, sie zu töten.«
Ryland nickte. »Ich habe Ms Harris ernsthaft geraten, sich augenblicklich einen neuen Job zu suchen und alle Aufzeichnungen, die sie haben könnte, zu zerstören. Jetzt
liegt es an ihr, ob sie auf mich hört oder nicht. Meadows weiß, dass Violet eines von Whitneys Versuchsobjekten war. Ich vermute, sie hat sich ihm anvertraut, um sein Vertrauen zu gewinnen.«
»Und als Tansys Peilsender abhandengekommen ist, hat Whitney Violet hingeschickt, damit sie herausfindet, warum«, vermutete Kaden. »Das sähe ihr mal wieder ähnlich. Sie spielt ein doppeltes Spiel.«
Ryland nickte und mied es, Tansy anzusehen. »Und Meadows hat Tansy einen seiner eigenen Peilsender implantieren lassen, als auf seinen Wunsch hin Whitneys Peilsender entfernt wurde.«
»In mich?« Tansy sprang vom Sofa, lief durch das Zimmer und wirbelte dann zu Ryland herum; ihre Hände waren zu Fäusten geballt. »Mein Vater hat mir einen Peilsender implantieren lassen? Mit diesem GPS-Gerät können sie mich tatsächlich überall finden?«
Ryland nickte. »Es tut mir leid, aber genau das ist es, was er Violet erzählt hat. Anscheinend hatten die beiden ein langes Gespräch darüber, dass alle Eltern sie nach der Geburt einsetzen lassen sollten, und sie hat sich unter dem Vorwand dafür interessiert, dass der Senator dieses Thema vielleicht zur Sprache bringen und sich dafür starkmachen wollte. Entführte Kinder könnten auf diese Weise leicht gefunden werden. Das Gespräch drehte sich darum, wie vielseitig Peilsender einsetzbar wären und wie viel Gutes sie bewirken könnten. Sie kamen auch auf den
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