Magisches Spiel
und senkte.
Kaden spürte schon eine gewisse Erleichterung, da zuckte Tansy zusammen, ihr Mund öffnete sich weit, und in ihren Augen stand blankes Entsetzen. Dann wirkte sie, als hielte sie den Atem an. Eine Minute. Zwei Minuten. Anfangs wehrte sie sich, und ihr Körper kämpfte gegen einen unsichtbaren Gegner, der sie festhielt, doch dann glitt sie unter seinen Händen lautlos davon, ihr Körper wurde schlaff und ihre Lunge untätig. Ihre Augen schlossen sich.
Kaden fühlte, wie sein eigener Herzschlag aussetzte. »Nein!« Er hielt seine Handfläche über ihre Lippen, um zu fühlen, ob sie nicht doch atmete. Seine Finger versuchten
einen Puls zu finden. Er probierte es mit künstlicher Beatmung. Er schlug sogar mit der Faust auf ihr Herz, denn ihm war jedes Mittel recht, um es wieder zum Schlagen zu bringen. Nichts. Er versuchte ihr Inneres mit sich auszufüllen, doch dort herrschte nur Leere.
»Tansy, nein.« Seine Augen brannten. Seine Kehle war wund. »Verdammt nochmal, tu das nicht.« Er schüttelte sie wieder und versuchte eine Möglichkeit zu finden, sie wiederzubeleben. Ihr Körper blieb schlaff und leblos, trotz der Luft, die er ihr von Mund zu Mund einzuflößen versuchte. Trotz der Stimulation ihres Herzens und ihres Geistes.
Kaden brüllte wie ein verwundetes Tier. Er nahm ihren schlaffen Körper auf seine Arme und schmiegte sie an seine Brust. Kälte breitete sich in ihm aus, um mit allen Mitteln die Feuersbrunst rasenden Kummers zu löschen, die in seinem Inneren tobte. Das Herz zersprang ihm in der Brust, und sein Verstand versank im Chaos, Donnerschläge hallten in seinen Ohren, und einen Moment lang war jegliche Zivilisiertheit von ihm abgefallen, und er stand primitiv und nackt in seinem unbändigen, gnadenlosen Kummer da. Nur ein einziges Mal in seinem Leben hatte er sich als menschliches Wesen derart hoffnungslos verloren gefühlt. Er hatte sich geschworen, nie mehr an diesen Punkt zu gelangen und nie mehr kaltblütig zu töten, doch das Monster in seinem Innern war jetzt von der Leine gelassen und wollte, brauchte, verlangte Rache.
Tansy. Verlass mich nicht. Bitte, Kleines. Ich flehe dich an. Er begrub sein Gesicht an ihrer Kehle. Dort war kein Herzschlag, keine Wärme, keine sanften Hände, die ihn berührten.
Ihm fiel ein einstmals unschuldiges Kind ein, das seine
Mutter, seinen Vater und sogar seinen Bruder und seine Schwester angefleht hatte: Verlasst mich nicht . Aber sie hatten es getan, sie hatten alle Wärme auf Erden mitgenommen und eine eiskalte Mordmaschine zurückgelassen. Damals hatte er seinen Feind gekannt. Aber wer würde diesmal dafür büßen?
Er legte ihren Körper behutsam auf das Bett zurück, kniete einen Moment lang dort und hielt ihr Gesicht in seinen Händen. Seine Familie hatte er nicht berührt, doch sie würde er nicht fortgehen lassen, ohne es ihr zu sagen. Es laut auszusprechen.
»Ich liebe dich, Tansy. Mit allem in mir, dem Guten und dem Bösen. Ich liebe dich uneingeschränkt.«
Er schluckte den letzten Rest glühenden Kummers, der seine Krallen in ihn hieb, stand auf und ließ zu, dass die arktische Kälte ihn verzehrte. Er atmete tief ein und sog das Eis in seine Adern, in seine Lunge und in seinen Verstand und hieß den Gletscher willkommen, der sich seiner bemächtigte, und dann begann er seine Waffen zusammenzusuchen.
»Stirb uns nicht, Tansy!«, schrie Jeff. »Du wirst uns nicht einfach wegsterben.« Er schmetterte ihr seine Faust ins Herz, drehte sie auf die Seite und versuchte, die Flüssigkeit aus ihrer Lunge laufen zu lassen. »Das hier ist nicht die Realität. Du kannst dich nicht so von ihm töten lassen.«
Nico riss Dunbar eng an sich und starrte ihm aus nächster Nähe in die böswilligen Augen. Ohne jede Vorwarnung rammte er seine Stirn fest in Dunbars Gesicht, zerschmetterte ihm die Nase und ließ ihn los. Der Mann wankte rückwärts und sank nach hinten. Bevor er auf den Boden fallen konnte, packte Nico ihn an der Kehle, und
seine Finger drückten ihm mit ihrer übermenschlichen Kraft die Luft ab. Er schleifte ihn durch den makabren See, watete durch Blut und Opfer, als seien sie nicht da, um Dunbar neben Tansy auf den Boden zu werfen.
»Pass auf, dass dieser Dreckskerl sich nicht rührt«, befahl er Jeff und kauerte sich neben Tansy.
Dahlia, seine Frau, war immer diejenige gewesen, die Energien bündelte, und dann hatte Nico die Heilung gemeinsam mit Kaden vorgenommen, aber das hier war ein Traum, nicht die Realität. Ob er
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