Magisches Spiel
Tansy«, sagte Dunbar. »Du hast mich durchschaut, obwohl es keinem anderen jemals gelungen ist, noch nicht einmal Whitney …«
Er war ihr nahe gekommen, zu nah. Tansy versuchte zurückzuweichen und zwang sich gleichzeitig zu einem Lächeln. »Ich wusste ohnehin, dass Sie früher für Whitney gearbeitet haben. Sie waren an dem ursprünglichen Programm zur Steigerung paranormaler Fähigkeiten beteiligt und haben darüber entschieden, wer durchkommt und wer nicht. Sie haben Ihre Killer aufgrund ihres psychologischen Profils handverlesen. Diese Männer sind durch die Prüfung gerasselt, stimmt’s? Sie wären niemals weitergekommen, aber Sie haben ihre Testergebnisse verfälscht, damit sie gut dastehen.«
Ganz gleich, wie sehr sie sich bemühte – sie konnte ihre Füße nicht von der Stelle bewegen. Es schien, als seien sie dort festgewachsen. Ihr Herzschlag beschleunigte sich, und das Rauschen in ihren Ohren nahm zu. Ihre Handflächen wurden nasskalt und klamm. Wie hatte dieser Plan
ausgesehen? Warum hatte Kaden sie hierhergeschickt und sie dann im Stich gelassen? Sie griff rigoros gegen ihre unkontrollierten Gedanken durch. Das täte er niemals, und schon allein der Gedanke, wenn er auch noch so flüchtig sein mochte, sagte ihr deutlich, dass sie in Panik geriet.
Dunbar nickte. »Whitney hat nie Verdacht geschöpft, selbst dann nicht, als ich für jeden von ihnen genetische Weiterentwicklungen vorgeschlagen habe.« Er lächelte süffisant. »Designerkiller. Das gefällt mir.«
Seine Selbstgefälligkeit ärgerte sie. Es mochte zwar sein, dass er selbst niemanden getötet hatte, aber er trug mehr Verantwortung für die Morde als diejenigen, die er manipuliert hatte, damit sie seine Pläne nach seinen Anweisungen ausführten. Er hatte von den Morden profitiert. »Bei einem von ihnen haben Sie einen Fehler gemacht. Ihr Skorpion ließ sich nicht so leicht beeinflussen. Er ist kein Mörder.«
Wieder lief sein Gesicht rot an. Sie hatte den Perfektionisten eindeutig getroffen und seinem Ego einen Stich versetzt. »Ich habe ihn dazu gemacht. Er wird tun, was ich will.« Er wies mit seinem Kinn auf ihre Füße. »Du selbst hast allerdings auch einen kleinen Fehler gemacht, Tansy. Das hier ist mein Traum, nicht deiner. Ich habe den Anstoß dazu gegeben, nicht du. Du hast dich mir ausgeliefert.« Er zwinkerte ihr zu. »Am Ende werde ich gewinnen.«
Ihr Mund wurde trocken. »Vielleicht. Wir werden es ja sehen.« Wach auf, Tansy, wach auf. Kaden, wo bist du?
Dunbar watete durch das Blut auf sie zu und blieb nur eine Armeslänge von ihr entfernt stehen. Sie konnte sich nicht rühren. Schreien war zwecklos. Die Toten klagten
bereits laut genug und versuchten sie zu warnen, aber die Mühe hätten sie sich sparen können. Irgendwo in ihrem Innern wusste sie, dass sie ihm in die Falle gegangen war.
Alles in ihr erstarrte. Kaden. Das Einzige, was sie bedauerte. Wusste er, dass sie ihn liebte? Würde ihm das genügen, um die Wahrheit über sich selbst zu erkennen? Sie könnte niemals ein Monster lieben, und genau dafür hielt er sich selbst tief in seinem Innern. Sie hatte nicht genug Zeit mit ihm gehabt, um ihm zu zeigen, wer er in Wahrheit war.
Ich werde dich immer und ewig lieben. Sie sandte ihr Flüstern zu ihm aus und hoffte, es würde ihn erreichen. Ihren geliebten Krieger. Was auch immer schiefgegangen war, es war nicht seine Schuld, aber sie kannte ihn und wusste daher, dass ihn das Schuldbewusstsein für den Rest seines Lebens plagen würde.
»Ich wollte diesen Traum wirklich nicht benutzen, aber du kommst so oft hierher zu Besuch. Ich wollte kein Blut an meiner Kleidung haben. Es setzt dir wirklich zu, nicht wahr?« Er wies auf den See aus Blut mit den zahllosen Opfern, die lautstark nach Gerechtigkeit verlangten. »Was bedeuten dir diese Menschen? Nicht das Geringste. Aber mit dem Versuch, sie zu beschwichtigen, bürdest du dir grundlos Leiden auf. Du kannst sie nicht retten. Jedem von ihnen hat jemand aus einem bestimmten Grund den Tod gewünscht.«
»Geld.«
Er zuckte die Achseln. »Oder Rache. Das spielt keine große Rolle. Irgendjemand hätte sie getötet. Warum also sollte ich keinen Gewinn daraus schlagen? Dich hätte ich nicht getötet, verstehst du. Ich habe festgestellt, dass ich
mich auf unser Spielchen gefreut habe, aber es geht nicht an, dass du weißt, wer ich bin.«
Er trat näher und blieb so dicht vor ihr stehen, dass sie ihn trotz des überwältigenden Blutgestanks riechen konnte. Es kostete
Weitere Kostenlose Bücher