Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magisches Spiel

Magisches Spiel

Titel: Magisches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
der Westküste.«
    Sie schwieg einen Moment, und ihr Gesichtsausdruck war nachdenklich. Aus ihrem Mund und aus ihrer Nase rann immer noch Blut. Kaden konnte es nicht lassen, es wegzuwischen. Der Anblick machte ihm mehr zu schaffen, als er sich eingestehen wollte. Sie zog sich nicht vor ihm zurück, und er war so eng mit ihr verbunden, dass er fast dem Tempo folgen konnte, mit dem ihr Gehirn konkrete Angaben mit Einzelheiten in Verbindung zu bringen begann, die sie bei ihrem kurzen Blick in das Innere des Mörders in Erfahrung gebracht hatte.
    »Es ist möglich, dass er einem Team von Spielern angehört. Er war besorgt wegen der Punkte, die er verliert, wenn er die Opfer vergewaltigt.« Sie blickte auf, und er hätte schwören können, dass sie gegen ihre Tränen anblinzelte. »Er hat sie vergewaltigt, stimmt’s? Beide. Er wäre nicht fähig gewesen, es bleiben zu lassen. Ihm macht Spaß, was er tut, und er berauscht sich an seiner Macht. Das ist ihm wichtiger, als das Spiel zu gewinnen.«

    Kaden nickte. »Sie wurden beide vergewaltigt.«
    »Für ihn ist Macht von großer Bedeutung. Er hat sie immer wieder verhöhnt, sie hätte den falschen Mann gewählt. Ist es möglich, dass die Ehefrau ihn kannte? Er hat sich eigentümlich benommen. Er kann es nicht leiden, abgewiesen zu werden, und offenbar fühlt er sich allen anderen, ob Mann oder Frau, überlegen. Er hat dem Grauen der beiden Nahrung gegeben und sich am Maß ihrer Furcht berauscht.«
    Kaden wollte sie nicht unterbrechen. Sie war faszinierend. Ihr Verstand war faszinierend. Er hatte mit einigen Geistesgrößen zusammengearbeitet, doch hier hatte er eine Frau vor sich, die keine Ausbildung erhalten hatte und doch wie ein Kriminalbeamter dachte, und ihr Gehirn trug Daten schneller zusammen, als er es jemals zuvor erlebt hatte.
    Tansy fuhr sich mit einer Hand durch das Haar und runzelte die Stirn, als ihre Finger sich darin verfingen. Er bemühte sich, ihr zerzaustes Haar zu übersehen, das ihr wirr über die Schultern und den Rücken fiel. Auf ihren Brüsten waren schwache Abdrücke zurückgeblieben, die ihre makellose Haut weniger perfekt erscheinen ließen. Das hatte er getan. Er hatte seine Abdrücke auf ihr zurückgelassen. Trotz aller Selbstbeherrschung, die er aufzubieten versuchte, regte sich sein Körper.
    »Warum ziehst du dich nicht an?«
    Erst jetzt schien sie wahrzunehmen, dass sie nichts anhatte. Sie sah sich ein wenig verwirrt um. Dann nickte sie und zog sich wacklig auf die Füße. Kaden hielt sie an einem Arm fest, um sicherzugehen, dass sie nicht hinfiel. Tansy zog ein paar Kleidungsstücke aus ihrem Rucksack und entfernte sich aus seiner Sicht. Das gefiel ihm nicht,
aber er konnte schließlich nicht darauf bestehen, dass sie sich vor seinen Augen anzog. Er nutzte die wenigen Minuten ihrer Abwesenheit, um ihr eine Tasse heißen Kaffee zuzubereiten.
    Kurz darauf kam Tansy zurück. Ihr Gesicht war ein wenig verquollen, und sie wirkte so, als hätte sie geweint. Sie nahm den Kaffeebecher und blies hinein. »Folgt ein Mord auf den anderen? Ich meine, wenn ein Mord an der Westküste begangen wird, folgt dann einer an der Ostküste? Sind sie alle gleich?«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie weisen Ähnlichkeiten auf. Sie sind gründlich geplant. Mehr als eine Person muss an der Planung beteiligt sein, aber nur einer führt im Alleingang die Morde aus. Oder zumindest glaube ich das. An keinem der Tatorte hat es einen Hinweis auf mehr als einen Mörder gegeben. Die Morde sind durch die Spielfiguren miteinander verbunden. Sie sind ungewöhnlich, aus Elfenbein geschnitzt und sehr individuell.«
    Tansy sah sich um. »Wo sind meine Handschuhe?«
    »Warum?« Seine Eingeweide lehnten sich gegen ihre Frage und die Antwort in ihrem Innern auf.
    Sie bedachte ihn mit einem tadelnden Blick. »Sei nicht albern. Ich muss mir die Figur ansehen. Ich habe sie noch nicht näher untersucht, und ohne Handschuhe kann ich sie nicht berühren.«
    »Ich will nicht, dass du sie noch einmal berührst.«
    Sie seufzte. »Sieh mal, ich habe die Stimmen ohnehin schon in meinem Kopf, und sie werden mich nicht in Ruhe lassen. Also kann ich auch gleich tun, was in meinen Kräften steht, um dich wenigstens auf die richtige Spur zu bringen. Ich nehme sogar durch die Handschuhe Eindrücke auf, wenn sie stark genug sind. Ich habe das
Gefühl, dieser Mann hat die Figur während der gesamten Planungsphase mit sich herumgetragen und sie gern in die Hand genommen.«
    Kaden fluchte, als er sich

Weitere Kostenlose Bücher