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Magisches Spiel

Magisches Spiel

Titel: Magisches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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von ihr abwandte. Sie hatte sich aus ihm zurückgezogen und sich von ihm entfernt. Sogar in ihrem Innern fühlte er die Barriere. Er konnte es ihr nicht vorwerfen. Er verstand es sogar, aber, verdammt nochmal, sie gehörte zu ihm, und nachdem er in ihrem Körper und in ihrem Geist gewesen war, konnte er die Trennung nicht akzeptieren. Bei dem Gedanken, sie für immer zu verlieren, bekam er kaum noch Luft.
    Widerstrebend reichte er ihr die Spielfigur. Es war ein kleiner Hengst, der anatomisch korrekt dargestellt war. Sie nahm ihn zwischen zwei Finger und drehte und wendete ihn. Ihr Zeigefinger begann über den Hals des Pferdes zu streichen.
    »Er ist der italienische Hengst. So lässt er sich gern nennen. Er genießt es, zu wissen, dass er Frauen manipulieren kann, und seine Freunde wissen das. Er stellt die Behauptung auf, nicht er, sondern sie seien dafür verantwortlich, ihre Frauen von ihm fernzuhalten.«
    »Der italienische Hengst, das ist so platt, so abgedroschen. Das hat es doch schon viel zu oft gegeben.«
    Ihr Blick richtete sich plötzlich auf sein Gesicht. »Da hast du sicher Recht.«
    Er war kein Italiener, doch er fühlte sich, als klagte sie ihn an, sie verführt zu haben. Verflucht nochmal. Vielleicht war es ja so gewesen. Er hatte ihr die Geschichte seiner Kindheit nicht absichtlich erzählt. Sie war ihm von selbst herausgerutscht. Er war entsetzt darüber gewesen, aber er hatte nicht aufhören können, seinen eigenen Redefluss nicht bremsen können, nachdem der Damm
erst einmal gebrochen war. Er hatte die Geschichte nicht erzählt, um sie zu verführen. Er hatte sie noch nicht einmal erzählt, um ihr Mitgefühl zu entlocken. Er hatte ihre Seele berührt und sich mit ihr verbunden. Er hatte sie gesehen, wie sie wirklich war. Er hatte in ihr Inneres geblickt. Sie war … einfach alles, was er sich je erträumt hatte.
    Tansy betrachtete die geschnitzte Figur unter jedem Blickwinkel. »Er will diese Identität mehr als seine eigene. Sie ist ihm wichtiger, und er streicht diesen Aspekt ständig heraus. Meistens nennen sie ihn Hengst. Wer sind ›sie‹?«
    Er starrte gebannt ihren Finger an, der den Hals der Figur rieb, fast schon liebkoste. Kaden erinnerte sich daran, wie sich ihre Finger angefühlt hatten, als sie über seinen Schaft geglitten waren. Er war so steif gewesen. So dick. Ganz so prall war er noch nie gewesen, zum Bersten gefüllt. Als er sie jetzt ansah, mit ihrem restlos zerzausten Haar, ungeschminkt und mit diesem gedankenverlorenen Ausdruck im Gesicht, musste er schlucken. Und selbst jetzt noch trug die Brise den schwachen Zimtduft mit sich, obwohl er sich mittlerweile mit seinem eigenen Geruch gemischt hatte.
    »Seine Freunde«, vermutete Kaden.
    »Sie stehen einander nahe, aber sie sind nicht bei ihm. Sie verbergen sich in den Schatten. ›Und die Nacht gehört uns.‹«
    Sein Kopf hob sich mit einem Ruck. »Was zum Teufel sagst du da?« Er riss ihr die Spielfigur aus der Hand. »Was willst du damit sagen?«
    Tansy wandte ihm ihre schimmernden Augen zu. Jetzt wusste er, was diese Augen taten. Sie sahen ins Innere von Menschen, wo es niemandem bestimmt war, etwas
zu sehen. Sie sah zu viel. Wo war das Eis in seinen Adern geblieben? Was war aus seiner Gelassenheit geworden?
    »Ich wollte gar nichts damit sagen. Ich habe die Worte gesehen, das ist alles. Er hält sich nachts für unbesiegbar.« Sie zog die Handschuhe aus und ließ sie auf den Tisch fallen, als könnte sie es nicht ertragen, sie auf ihrer Haut zu fühlen.
    Kaden schüttelte den Kopf. »Ich kann es nicht glauben. So viele von uns gibt es nicht. Acht? Acht Mörder? Schattengänger?« Er schüttelte erneut den Kopf. »Das glaube ich nicht.«
    »Dann sagt dir diese Formulierung also etwas?«
    Er warf einen scharfen Blick auf sie. Sie war unter Kriminalbeamten aufgewachsen, und ihre Frage, die sie in diesem beiläufigen Tonfall stellte, klang wie die eines Kriminalbeamten.
    »Du bist mein Partner«, sagte er mürrisch und steckte damit seine Besitzansprüche ab. »Vergiss das nicht.« Bevor sie es abstreiten konnte, schob er seinen Ärmel hoch.
    »O mein Gott, wie konnte ich letzte Nacht übersehen, dass du verletzt bist?«, fragte Tansy. »Es tut mir leid. Das wusste ich nicht.«
    »Es ist nichts weiter. Nur ein Kratzer. Ich habe die Wunde genäht. Ich zeige dir die Tätowierung.«
    Erwartungsvolle Stille trat ein. Sie sah nicht gleich etwas auf seinem Arm, aber als er ein klein wenig psychische Energie freisetzte und sie

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