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Magisches Spiel

Magisches Spiel

Titel: Magisches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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aber ich habe auch nicht so lange Zeit. Er würde
ein Festmahl für die Ratten zurücklassen, und er würde später wiederkommen, um sich sein Werk anzusehen und die Unterhaltung zu genießen. Schreie. Flehen. Betteln. Tansy schüttelte wieder den Kopf und streckte sich, um den subtilen roten Faden zu erhaschen. Der Meister tötete nicht, und daher drängte die Gewalttätigkeit ihn zum Rand ab, doch er war da und hatte seinen Abdruck im Elfenbein hinterlassen. Er sah es alles, und er hatte Teil daran. Dieses raffinierte Gespinst der Einflussnahme auf die Mörder, das an jedem Tatort wahrzunehmen war. Sie musste nur weiterhin an dem Faden ziehen, um das Geheimnis aufzudröseln.
    Jetzt kannte sie ihn und wusste, dass sie seine Fährte schon vorher gesehen hatte, so schwach, dass sie ihr an den beiden ersten Mordschauplätzen entgangen war, aber er war dort gewesen. Wie konnte es sein, dass er jedes Mal dabei gewesen war? War er auch an der Westküste dabei gewesen? War er anwesend? War er …
    Sie fühlte, dass Kaden urplötzlich auf der Hut war, denn seine Warnsysteme schrillten in Höchstlautstärke. Eisige Finger der Furcht krochen über ihr Rückgrat. Etwas bewegte sich – etwas Lebendiges inmitten von all dem Blut, inmitten all der Opfer. Etwas, was aufgebläht und unbestimmt war, wie eine Riesenspinne in der Mitte eines Netzes. Sie wich zurück, als der Schatten sich umdrehte, und sie wusste, dass er sie ebenso deutlich wahrnahm wie sie ihn. Grauen erfüllte sie, als er blinzelte und sie ansah. Im ersten Moment war ein Funken von Erstaunen wahrzunehmen, gefolgt von widerwilligem Respekt und fast schon einer Art Kameradschaft. Er fürchtete sich nicht. Wieder spürte sie seine selbstgefällige Belustigung.
    Hallo, meine Schöne. Wen haben wir denn da?

    Alles in ihr erstarrte. Sie konnte sich nicht rühren und brachte kein Wort heraus, denn sie war gelähmt von dem Wissen, dass sie ebenso viele Spuren zurückließ wie er. Der Puppenspieler. Und er konnte sich genauso an sie heranschleichen, wie sie seine Verfolgung aufnehmen konnte.
    Du bist erledigt. Kadens Stimme war gesenkt, ein drohendes Zischen, das sowohl Tansy als auch den Puppenspieler erschreckte.
    Tansy fühlte Kadens Hand auf ihrer. Er bog ihre Finger gewaltsam auseinander, entriss ihr die Elfenbeinschlange und überschüttete sie mit seinen Besitzansprüchen, seiner Kraft und seiner Entschlossenheit. Kaden, der Killer, eiskalt und gnadenlos, sprach, während er Tansy abschirmte, nicht etwa eine Warnung aus, sondern stellte eine Tatsache klar.
    Sie fühlte die Verblüffung und die Furcht der Person, die diese Elfenbeinfigürchen geschnitzt hatte, obwohl derjenige sie rasch verbarg. Und dann war jegliche Wahrnehmung seiner Person verschwunden. Der Puppenspieler hatte den Faden durchgerissen und war aus ihrem Bewusstsein verschwunden.
    Kaden grub seine Finger in Tansys Oberarme. In ihren undurchsichtigen Augen stand immer noch dieser ferne Blick, und sie war blass und eiskalt und zitterte von Kopf bis Fuß. Wogen von Furcht entströmten ihr.
    »Es ist alles in Ordnung, Kleines. Ich bin bei dir. Du bist in Sicherheit.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, das bin ich eben nicht. Er hat mich gesehen.«
    Kaden zog sie eng an seinen Körper und schlang seine Arme fest um sie. »Wir haben ihn gesehen. Wir können
ihn finden, Tansy. Niemand hat auch nur etwas von seiner Existenz geahnt. Himmel nochmal, wenn ich nicht bei dir gewesen wäre, hätte ich es möglicherweise nicht geglaubt.«
    Er sprach mit ruhiger Stimme, denn vor allem wollte er sie vollständig zu sich zurückholen.
    »Mir ist noch nie jemand über den Weg gelaufen, der tun kann, was ich tue. Er ist ein Fährtenleser.«
    Das hatte Kaden bereits erfasst, und er war sich auch über die Konsequenzen im Klaren. Wer auch immer gemerkt hatte, dass sie ihm auf der Fährte war, würde in die Offensive gehen und Jagd auf sie machen. Kaden hatte den Schock des Mannes und dann sein plötzlich erwachendes Interesse an Tansy gefühlt. Der Puppenspieler hatte sie als weiblich und als ein hell scheinendes Licht wahrgenommen. Sie hatte selbst keine gewalttätigen Energien, zog sie jedoch magnetisch an. Kaden wollte nicht, dass sie erfuhr, wie sehr es ihn beunruhigte, den Mann gefunden zu haben, den Tansy den Puppenspieler genannt hatte.
    »Ja, er scheint ein Fährtenleser zu sein.« Er hatte nicht gewusst, dass es sie gab, bis er Tansy gefunden und voll und ganz begriffen hatte, wozu sie in der Lage war. Er

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