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Magma

Magma

Titel: Magma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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das überwältigende Bedürfnis nach einer Dusche und einem kleinen Schlummer. Ein kurzer Blick auf die Uhr sagte ihr, dass es erst kurz nach sechs war. Sie hatte also noch etwas Zeit. Wenn sie ehrlich war, spürte sie jetzt doch die Anstrengungen der Reise. Sie stellte den telefonischen Weckdienst auf neunzehn Uhr dreißig, duschte schnell und kroch dann zwischen die kühlen, frischen Laken.
    Es dauerte keine zwei Minuten, dann war sie fest eingeschlafen.

10
    A dmiral Arthur J. Johnson war kein gewöhnlicher Mann, das spürte Ella in dem Moment, als sie den Speisesaal betrat.
    Er war groß und muskulös, und seine dunkle Haut stand in scharfem Kontrast zu seiner schneeweißen Uniform. Über alle Maßen beeindruckend aber waren seine Augen. Sie hefteten sich sofort auf sie, als sie den bereits gut gefüllten Speisesaal betrat, und sie blieben auf ihr ruhen, bis sie vor ihm stand. Der Mund unter dem schmalen Bärtchen verzog sich zu einem angedeuteten Lächeln.
    »Dr.Jordan, wie ich vermute?« Ihre Hand versank in seiner mächtigen Pranke, doch der Druck war sanft und angenehm. »Ich freue mich, Sie kennenzulernen. Hoffentlich sind Sie mit Ihrer Unterkunft zufrieden.«
    »Absolut«, entgegnete Ella. »Ich habe herrlich geschlafen. Ein Glück, dass Sie diesen automatischen Weckdienst haben. Ohne den hätte ich mich noch mehr verspätet.«
    Sein Lächeln wurde eine Spur breiter. »Darf ich Ihnen meine beiden Stellvertreter vorstellen? Dies ist
Chief of Staff
Captain McNaught, und hier drüben, das ist
Regional Master Chief
Cronin, beides hochdekorierte Offiziere und langjährige Mitarbeiter.« Ella nickte freundlich und schüttelte beiden die Hand. »Freut mich. Ich möchte Ihnen noch ganz herzlich für den netten Empfang danken, und dafür, dass man mir eigens ein Auto geschickt hat.«
    »Ich hoffe, Sergeant Watanabe hat sich ordentlich benommen«, schmunzelte Captain McNaught. »Er neigt manchmal zum Übertreiben.«
    »Er war die Freundlichkeit in Person«, versicherte Ella. »Er hat mich sogar mit einer Blumengirlande empfangen.«
    »Sehen Sie, genau das habe ich gemeint. Aber wenn es Ihnen gefallen hat, wollen wir nicht weiter davon sprechen. Ehe ich’s vergesse …«, er griff in seine Hemdtasche, »… hier ist Ihr Pass. Sie sind ganz schön was herumgekommen, das muss ich zugeben. Zu einigen der Ländern die sie bereist haben, stehen wir nicht gerade in freundschaftlichen Beziehungen.«
    »Schade, dass wir so wenig Zeit haben«, fiel der Admiral seinem Chief mit einem strafenden Blick ins Wort. »Ich bin sicher, Sie hätten eine Menge zu erzählen.«
    Ella winkte ab. »Nur halb so viel, wie es den Anschein hat. Meine spannendsten Erlebnisse habe ich aufgeschrieben. Ich schenke Ihnen das Buch gern bei Gelegenheit. Darin finden Sie die interessantesten Reisebeschreibungen, außerdem einige amüsante Fotos.«
    Während das Gespräch so dahinplätscherte, hatte Ella ihre Augen in die Runde wandern lassen. Weiße Uniformen, wohin man auch blickte. Es mussten mindestens dreißig Offiziere anwesend sein. Einige davon Frauen, wie sie überrascht feststellte. Im Hintergrund entdeckte sie Estebans schwarzen Haarschopf.
    »Ich kenne es bereits«, sagte der Admiral mit einem amüsierten Gesichtsausdruck. »Sehr spannend. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir mein Exemplar im Anschluss an das Dinner signieren könnten. Aber jetzt möchte ich Sie nicht länger auf die Folter spannen – sicher sind sie gespannt, wer noch alles mit von der Partie ist. Bitte folgen Sie mir.« Er drehte sich um und nahm Kurs auf das andere Ende des Speisesaals. Ella folgte ihm mit einem zerknirschten Lächeln. An ihren Umgangsformen durfte sie noch arbeiten. Das betraf besonders ihr mangelhaftes Interesse am Smalltalk.
    Respektvoll eine Gasse bildend, betrachteten die Offiziere sie mit unverhohlener Neugier, während der Admiral sie zu ihren künftigen Kollegen führte.
    Neben Esteban stand ein hochgeschossener, asketisch aussehender Mann, zweifellos der Schweizer Geologe. Er war von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet, trug eine eckige, dunkelgeränderte Brille sowie einen schmalen Vollbart. Seine blasse Haut war von den Narben einer schweren Akne gezeichnet. Er mochte wohl an die fünfzig sein.
    »Meine Herren, darf ich Ihre Unterhaltung kurz stören und Sie mit Mrs.Jordan bekannt machen?«, begrüßte der Admiral die beiden Wissenschaftler. »Mr.Esteban kennen Sie ja bereits aus Washington. Dies ist Professor Konrad Martin von der

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