Magnolia Haven 03 - Abendrot
war klar geworden, dass er Gefühle für sie hatte. Doch sie hatte ihn nicht im Unklaren darüber gelassen, dass ihr Herz immer noch Jake gehörte, und zu ihrer Erleichterung respektierte er das.
Er benahm sich zurückhaltend und kameradschaftlich, und sie war froh darüber, weitere Komplikationen konnte sie in ihrem Leben nicht gebrauchen.
Alles in allem ging es ihr gut, und sie wäre sicher zufrieden gewesen, wenn da nicht die langen, einsamen Nächte gewesen wären, in denen sie in ihrem Bett lag und sich die Augen aus dem Kopf weinte. Sie vermisste Benjamin, und sie sehnte sich nach Jake, und sie hätte alles dafür gegeben, in seinen Armen liegen zu können.
Doch sie war nach wie vor davon überzeugt, dass ihre Entscheidung richtig gewesen war, dass es das Beste war, was sie für Jake und ihren Sohn hatte tun können.
5
Der Abschied von Carol und Taylor war Jake schwergefallen, doch er wusste, dass sein Vater recht hatte, sein Platz war auf Magnolia Haven, vor allem jetzt, nachdem Joanna nicht mehr da war. Er hatte Taylor die Leitung der Farm übergeben, mit der Option, dass dieser alle Einnahmen aus den Baumwollverkäufen für sich behalten dürfe. Taylor hatte ihm versprochen, sich darum zu kümmern, bis er zurückkäme, aber Jake rechnete nicht damit, dass das jemals der Fall sein würde.
Als Jake am späten Abend die Allee entlangfuhr, die auf das Herrenhaus von Magnolia Haven zuführte, war sein Hals plötzlich wie zugeschnürt. Erinnerungen prasselten auf ihn herein, und er wünschte, er würde unter anderen, glücklicheren Umständen hierher zurückkehren.
Vor dem Eingang stellte er seinen Jeep ab, nahm den Kindersitz mit Benjamin heraus und ging ins Haus. Drinnen war es totenstill, und als er nach einem kurzen Blick ins Esszimmer und Wohnzimmer niemanden fand, lief er hinüber in die Küche. Es war bald Zeit für Benjamins nächste Mahlzeit und er musste seinen Brei zubereiten.
Als er den Raum betrat, stand Belinda, die Köchin, am Herd und rührte in einem Topf herum, am Küchentisch saß Martha und schnippelte Gemüse.
Als sie ihn sahen, ließen sie beide alles fallen und sprangen erfreut auf ihn zu.
»Mr. Prescott, wie schön, dass Sie wieder hier sind«, riefen sie wie aus einem Mund und stürzten sich dann voller Begeisterung auf Benjamin.
»Ist der süß«, sagte Martha und hob ihn sogleich aus seinem Sitz. »Komm her kleiner Mann, ich ziehe dir erstmal die Jacke aus.«
Ein winziges Lächeln spielte um Jakes Mundwinkel. »Er heißt Benjamin. Ich müsste seinen Brei kochen, er wird bald Hunger bekommen«, erklärte er.
»Das mache ich schon«, nickte Belinda und nahm ihm die Tasche aus der Hand.
Wenig später saß Jake am Tisch, fütterte Benjamin, und die beiden Frauen sahen ihm dabei zu und konnten sich kaum zurückhalten vor lauter Entzücken.
»Soll George eines der Zimmer als Kinderzimmer herrichten?«, fragte Belinda dann.
Jake schüttelte den Kopf. »Das hat Zeit, Benjamin wird zunächst bei mir im Schlafzimmer bleiben. George könnte allerdings mein altes Kinderbett vom Dachboden holen.«
»Natürlich.«
Belinda eilte davon, und Martha und Jake blieben in der Küche zurück.
»Mr. Prescott«, sagte Martha nach einer Weile zögernd, »ich weiß, dass mich das eigentlich nichts angeht, aber … Benjamins Mutter … ist sie auch da?«
Jake schaute sie einen Moment eindringlich an. »Nein«, erklärte er dann, »Benjamin und ich sind alleine.«
»Oh.« Martha war sichtlich unangenehm berührt. »Also … also wenn Sie möchten, könnte ich mich um Benjamin kümmern, wenn Sie anderweitig beschäftigt sind. Sie werden doch bestimmt wieder die Leitung der Geschäfte übernehmen?«
Jake zuckte mit den Achseln. »Das muss ich erst mit meinem Vater besprechen. – Ist er eigentlich da?«
»Nein, im Moment nicht, er ist noch in Memphis in der Firma. Nur Mrs. Prescott ist im Haus.«
»Aha«, war Jakes sparsame Antwort.
Nachdem Benjamin seinen Brei gegessen hatte, stand Jake auf. »Ich bringe ihn nach oben, bitte sorgen Sie dafür, dass mein Gepäck auf mein Zimmer gebracht wird.«
Mit Benjamin auf dem Arm stieg er die Treppe in den ersten Stock hinauf und betrat sein Schlafzimmer. Der Anblick des Bettes ließ ihn zusammenzucken, er dachte daran, wie er mit Joanna daringelegen hatte, wie sie sich im Arm gehalten und Pläne für ihre gemeinsame Zukunft gemacht hatten.
»Jo«, schoss es ihm voller Schmerz durch den Kopf, »Jo, warum hast du mir das angetan?«
»Jake.« Mit einem
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