Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition)
»Wahnsinn, oder?«
Verwundert sahen Katie und Magnolias Vater sie an und sofort verstummten die Mädchen. Denn das erste Hexengebot lautet: Sprich niemals vor nicht magischen Wesen über deine Fähigkeiten!
»Frag mich noch einmal, ob ich an Zauberei glaube!«, verlangte Magnolias Vater.
Magnolia grinste. »Nicht nötig, Papa.«
»Ich wollte euch Amerikas wunderschöne Natur zeigen. Und dann das! Wir hätten alle sterben können!« Magnolias Vater war wirklich geschockt.
»Mach dir keine Gedanken. Vielleicht hat unser Besuch einem der Häuptlinge nicht gefallen«, tröstete Magnolia.
»Oder sie mochten den Geruch von gerösteten Marshmallows nicht«, sagte Jörna.
»Ist ja noch einmal gutgegangen. Trotzdem sollten wir nicht länger hierbleiben, wer weiß, ob da oben nicht noch mehr loses Gestein darauf wartet, auf unsere Köpfe zu prasseln. Lasst uns das Feuer löschen, es ist ohnehin zu spät, um noch etwas zu unternehmen. Wir bringen euch zurück nach Gloxby. Beim Shopping mit deiner Mutter seid ihr sicher besser aufgehoben.«
»Nein, der Ausflug war toll!«, versicherten beide Mädchen wie aus einem Mund. »Und so eine Sache wie die mit den Steinen kann dir in den Bergen überall passieren, auch in Deutschland.«
Kurz bevor sie die Einfahrt zu Mr Hopps Haus erreichten, hielt Magnolias Vater noch einmal an. »Äh, es ist vielleicht besser, wenn ihr die Sache mit dem Steinschlag für euch behaltet …«, sagte er.
»Natürlich. Ist sicher besser so …«, pflichtete ihm Magnolia bei und Jörna nickte.
Als sie vor dem Haus hielten, kam Magnolias Mutter heraus. »Na, war es schön?«, fragte sie.
»Sehr schön«, antwortete Magnolia. »Auf Wiedersehen, Papa. Und denkst du an das Bild?«
»Sicher!« Magnolias Vater nahm seine Tochter zum Abschied noch einmal in die Arme. »Du bist ein wunderbares Mädchen«, sagte er. »Ich werde mich ab jetzt häufiger bei dir melden. Versprochen!« Er ging zu seinem Motorrad und stieg auf. »Ach, Magnolia!«, rief er, bevor er sein Visier herunterklappte. »Es ist übrigens erstaunlich, wie gut du Englisch sprichst. Muss an den Genen liegen.« Dann hob er die Hand und brauste mit Katie davon, dass der Kies auf der Auffahrt nur so spritzte.
Sechstes Kapitel
Dornröschens Schloss
Am nächsten Tag war es dann so weit. Magnolia und Jörna packten ihre Koffer, verstauten die Besen und gingen hinunter zum Frühstück.
Wie jeden Morgen hatte Mary ein leckeres Buffet vorbereitet und es duftete herrlich nach Toast und gebratenem Schinken. Die Mädchen beluden sich gerade ihre Teller, als Magnolias Mutter zur Tür hereinkam. Sie war auch diesmal elegant gekleidet und Magnolia musste unwillkürlich an ihre Tante Linette denken. Es war unglaublich, dass die beiden den gleichen Stammbaum hatten.
»Guten Morgen, Mädchen«, flötete ihre Mutter gut gelaunt. »Ich habe eben mit Tante Linny telefoniert. Sie freut sich schon auf euch und erwartet euch pünktlich um vierzehn Uhr vor dem Rathaus in Salem.«
»Kein Problem, wir haben gepackt und bei den Superschlitten, die in Mr Hopps Garage stehen, sollte es passen«, nuschelte Magnolia mit vollem Mund.
»Es gibt da noch eine Kleinigkeit, die ich mit euch besprechen muss«, sagte Frau Melbach und man sah ihr an, wie unwohl sie sich dabei fühlte.
»Zur selben Zeit findet eine wichtige Auktion in New York statt. Sotheby’s versteigert einen kostbaren Sekretär. Spätes 18. Jahrhundert. Unfassbar, dass er in den Verkauf kommt. Er stammt aus dem Hause Sauvignon. Verständlicherweise möchte Guy sich dieses einmalige Stück nicht entgehen lassen. Und ich werde ihn zu diesem Termin begleiten.«
»Und was heißt das?«, fragte Magnolia, obwohl sie schon ahnte, was ihre Mutter ihr damit sagen wollte.
Charlotte Melbach holte tief Luft. »Das heißt, ich kann euch heute nicht nach Salem bringen. Ihr müsst den Bus nehmen.« Sie versuchte zu lächeln. »Die amerikanischen Busse sind fantastisch. Und ihr wollt doch Land und Leute kennenlernen. Selbstverständlich bringe ich euch zur Haltestelle«, setzte sie nach.
Magnolia und Jörna sahen sich an. »Müssen wir irgendwo umsteigen?«
»Nein, ihr fahrt direkt nach Salem. Alles ganz easy!« Jetzt lächelte sie breit.
Ihre Mutter hatte sich nicht verändert. Noch immer hatten ihre eigenen Interessen vor allem und jedem Vorrang. »Die Auktion ist dir also wichtiger als ich!«, sagte Magnolia gekränkt. »Und ich habe geglaubt, dass wir noch die Fahrt zusammen haben. Schließlich fliege
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