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Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition)

Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition)

Titel: Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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Ausblick war atemberaubend.
    »Wow!«, staunte Magnolia. Sie blickte über schier endlose Baumwipfel, graue Felsen und blaue Seen. Hoch über ihnen kreiste ein Adler und außer dem Rauschen der Bäume war es seltsam still.
    »Das ist ein magischer Ort«, erklärte ihr Vater. »Dort oben im Fels ist eine Höhle. Die Indianerhäuptlinge der Mohawk haben sich dahin zum Sterben zurückgezogen. Man sagt, ihre Seelen wohnen noch immer an diesem Ort. Katie und ich kommen oft hierher. Wir schauen über das Land, grillen Marshmallows und machen Pläne.«
    Magnolia verspürte innerlich einen leichten Stich, denn sie war sich sicher, dass sie in diesen Plänen nicht vorkam.
    »Habt ihr Lust, Marshmallows zu grillen?«
    Jörna und Magnolia sahen sich an. Na klar hatten sie Lust auf Marshmallows.
    »Okay. Katie und Jörna suchen Holz zusammen und Magnolia und ich kümmern uns um die Feuerstelle.«
    Nachdem Katie und Jörna im Wald verschwunden waren, legten Magnolia und ihr Vater Steine für die Feuerstelle zu einem Kreis zusammen, setzten sich nebeneinander auf einen Fels und blickten über das Land.
    »Ich bin froh, dass wir uns wiedersehen«, fing ihr Vater an, bevor eine unangenehme Stille zwischen ihnen entstehen konnte. »Ist ja auch schon eine ganze Weile her.«
    »Stimmt!«, sagte Magnolia.
    »Hör zu, Maggie …« Als ihr Vater dieses Kosewort aussprach, spürte Magnolia einen dicken Kloß im Hals. »Es ist nicht so, dass du mir nichts bedeutest. Ich denke sogar ziemlich oft an dich. Es ist bloß … Ich habe immer so viel um die Ohren. Und manchmal läuft es auch nicht so gut. Ich schwöre, ein paar Mal wollte ich dich schon anrufen, aber dann …«
    Magnolia hob die Hand. »Hör auf, Papa! Wir müssen nicht darüber reden …« Dankbar sah ihr Vater sie an.
    Magnolia grinste schief. »Kann ich dich mal etwas fragen?«
    »Ja klar, schieß los.«
    »Glaubst du an Magie?« Sie wollte die Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen. Schließlich war Tante Linette felsenfest davon überzeugt, dass Magnolia auch auf der amerikanischen Seite Hexen unter ihren Verwandten hatte.
    Einen Moment sah ihr Vater sie verblüfft an.
    »Das passt jetzt zwar so gar nicht«, lachte er. »Aber nein, ich glaube nicht an Magie, wenigstens nicht, wenn du Zauberei meinst. Zufrieden?« Magnolia nickte, obwohl sie nicht wirklich zufrieden war.
    »Ich kenne aber ein paar Menschen, die daran glauben«, fuhr ihr Vater fort.
    Jetzt horchte Magnolia auf. »Was sind das für Menschen?«
    »Ich versichere dir, es sind sehr … sehr spezielle Menschen. Es sind die Cousinen meines Großvaters. Sie sind steinalt und beschäftigen sich mit Voodoo. Und sie leben, wie könnte es anders sein, in New Orleans.«
    »Voodoo, puh!«, staunte Magnolia. Das hatte sie nicht erwartet. In diesem Moment kamen Jörna und Katie aus dem Wald. Sie hatten die Arme voller Brennholz und warfen es Magnolia und ihrem Vater vor die Füße. »Jetzt seid ihr dran«, lachte Jörna.
    Wenig später brannte ein kleines Feuer und die Mädchen aßen zum ersten Mal in ihrem Leben geröstete Marshmallows. Magnolia und Jörna waren begeistert. Beim Grillen musste man allerdings höllisch aufpassen, dass die Dinger nicht verschmorten. Die Mädchen waren so bei der Sache, dass sie das dumpfe Rumpeln erst wahrnahmen, als die ersten Steine neben ihnen aufschlugen.
    »Ein Steinschlag! An den Fels!«, schrie Magnolias Vater. Doch dafür war es bereits zu spät. Die Gerölllawine, die sich löste, brachte Steine groß wie Kokosnüsse mit. Und die reichten ganz sicher aus, um einen Menschen zu erschlagen. In einem Reflex rissen Magnolia und Jörna die Arme hoch – und dann zeigte sich, dass sie sich nicht umsonst so lange mit dem Magnetismus beschäftigt hatten. Denn er funktionierte auch umgekehrt. Wie in Zeitlupe sahen die beiden Hexen die Steine kommen, doch kurz, bevor sie sie erreichten, gab es ein dumpfes Geräusch. Die Steine prallten ab, als wären sie auf ein unsichtbares Dach gefallen und stürzten mit Getöse hinunter ins Tal.
    »Oh mein Gott!«, stöhnte Magnolias Vater. Auch Katie war leichenblass, und konnte kaum aufhören zu zittern.
    Magnolia und Jörna sahen sich verblüfft an. Dann klatschten sie sich ab. »He, mir zittern jetzt noch die Knie, aber da hat uns Runa ausnahmsweise etwas Vernünftiges beigebracht!«, stellte Jörna fest.
    »Hast du das auch gespürt? Dieses Kribbeln in den Fingerspitzen? Diese ungeheure Energie?«, fragte Magnolia begeistert.
    Jörna nickte.

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