Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition)
Nerven.
Anders als befürchtet wurden es schöne Tage. Magnolias Mutter hatte ein straffes Programm organisiert. Sie schleppte die beiden Teenager von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten. Trotzdem gelang es ihr, in den verbleibenden Tagen auch noch die Vergnügungsparks, das Speedboot und einen Einkaufsbummel in New York einzubauen. Sie war ein wahres Organisationstalent.
Für Magnolia und Jörna war die Shoppingtour das Highlight. Mit Mr Hopps Privatjet war es nur ein Katzensprung nach New York, wo Magnolias Mutter sie zu Macy’s und Bloomingdales & Saks in der Fifth Avenue führte. Dort konnte man kaufen, was immer das Herz begehrte, und Magnolia und Jörna kamen aus dem Staunen nicht wieder heraus. Allein das Kaufhaus Macy’s erstreckte sich über zehn Stockwerke.Magnolias Mutter war sehr spendabel und kleidete nicht nur Magnolia, sondern auch Jörna komplett von Kopf bis Fuß ein. Von Saks gelangten sie in wenigen Minuten zum Rockefeller Center. Von hier aus konnten Magnolia und Jörna New York von oben bestaunen.
Am Abend spürte Magnolia ihre Füße nicht mehr, aber sie war rundum zufrieden mit ihrer Ausbeute. Allein fünf Paar neue Schuhe hatte ihre Mutter spendiert. Tante Linette würde hoffentlich ein Zauberspruch einfallen, damit sie all die Sachen zurück nach Hause bekamen.
Am Tag vor ihrer Abreise wartete auf Magnolia eine besondere Überraschung.
Sie lag zusammen mit Jörna am türkisblauen Swimmingpool und ließ sich die warme Sonne auf den Rücken brennen, als ihre Mutter zu ihnen hinaus in den Garten kam.
»Magnolia, hier ist Besuch für dich. Ich hoffe, du freust dich!«
Fragend sah Magnolia sie an. Wer sollte sie in Amerika besuchen? Dann bemerkte sie die große Gestalt, die in genau diesem Moment auf die Terrasse trat.
»Papa!«, rief sie, zog sich schnell ein T-Shirt über und sauste auf ihren Vater zu. Jörna kam ebenfalls zur Begrüßung heran. Sie hatte sich Magnolias Vater wesentlich älter und spießiger vorgestellt. Er war blond, genau wie Magnolia, und trug Jeans und T-Shirt. Seine schwarze Lederjacke hatte er lässig über eine Schulter gehängt.
Verlegen standen sich Magnolia und ihr Vater gegenüber. Dann streckte sie ihm zaghaft ihre Hand entgegen.
»Hallo, Papa«, sagte sie.
»He, was soll das?«, fragte ihr Vater. »Weshalb begrüßt du mich wie einen Fremden? Komm her! Wenn ich schon mal die Gelegenheit habe, möchte ich meine Tochter auch in den Arm nehmen.« Er beugtesich zu ihr herunter und zog sie fest in seine Arme. »Wow, bist du groß geworden. Eine richtige junge Lady!«
»Ist eben eine ganze Weile her, seit wir uns gesehen haben«, erwiderte Magnolia trocken. Sie wusste noch nicht genau, was sie fühlen sollte. Sollte sie sich freuen, ihren Vater endlich wiederzusehen? Oder sollte sie sauer sein, weil er sich all die Jahre so wenig für sie interessiert hatte?
Magnolia hatte sich noch nicht entschieden, da entdeckte sie eine junge dunkelhaarige Frau, die im Hintergrund stand.
Ihr Vater hatte ihren Blick bemerkt. »Ach ja, darf ich vorstellen? Das ist Katie, meine … meine …«
»Deine Freundin?«, half Magnolia ihm weiter.
»Genau …«
Die junge Frau nickte Magnolia freundlich zu.
»Bleibst du noch einen Moment, oder musst du gleich wieder los?«
Ihr Vater schüttelte den Kopf.
»Der heutige Tag gehört euch!«, mischte sich jetzt auch Magnolias Mutter ins Gespräch. »Dein Vater konnte es ausnahmsweise einrichten vorbeizukommen und möchte jetzt mit dir den Nachmittag verbringen.«
»Danke, Charlotte, das hätte ich selbstverständlich selber sagen können.« Die beiden blitzen sich an. Magnolia spürte, dass sie noch immer nicht zueinander passten. Sie waren eben wie Hund und Katze.
»Ja, also wenn du Lust hast … wenn ihr Lust habt«, korrigierte er schnell. »Denn das ist ja wohl deine Freundin …«
Schnell stellte Magnolia Jörna vor.
»Also, dann möchte ich euch heute Nachmittag auf eine kleine Spritztour einladen. Damit ihr nach all der Kultur auch die Natur von Neuengland kennenlernt. Katie und ich haben unsere Maschinen dabei. Wenn ihr mögt, zeige ich euch unser Wohnmobil und wir fahren rauf in die Berge.«
Natürlich hatten die Mädchen Lust, schließlich wollte Magnolia sehen, wie ihr Vater so lebte. Helme und Lederjacken hatte er mitgebracht und keine halbe Stunde später saßen sie als Beifahrer auf den Motorrädern und ließen sich den Fahrtwind um die Nase pfeifen. Magnolia saß natürlich hinter ihrem Vater, Jörna musste
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