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Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition)

Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition)

Titel: Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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Sie reckten die Hälse und es wurde getuschelt.
    »Einbrecher!«, verkündete Linette. »Das hätte nicht passieren dürfen. Nicht in Ihrem Hotel, Mr Woodpecker.«
    Mr Woodpecker kratzte sich verwundert am Kinn. »Unmöglich … Wie konnte das geschehen?«
    »Gorgonen«, raunte ihm Linette ins Ohr. Mr Woodpecker wurde bleich. »Gorg … Gorg …?«
    »Pst.« Linette legte die Finger vor den Mund. »Sorgen Sie für eine bessere Sicherung des Grundstücks, die jetzige ist außerordentlich schlampig. Und kein Wort zu den anderen Gästen. Wir bringen die Fensterscheibe wieder in Ordnung.«
    Noch immer geschockt wendete sich Mr Woodpecker an die Hotelgäste auf dem Flur. »Gehen Sie bitte zurück auf Ihre Zimmer. Ich bin sicher, dass sich dieser Einbruch in Kürze aufklären wird«, erklärte er.
    Runa schloss hinter ihnen die Tür. »Lass uns die Scheibe reparieren, bevor wir uns den Brief ansehen.« Ein Wink mit dem Zauberstab genügte und die Scherben setzten sich unverzüglich zu einem Ganzen zusammen.
    »Möchte bloß wissen, wer ihnen unsere Zimmernummer verraten hat«, knurrte Runa.
    »Das würde ich auch gern wissen«, grollte Linette. »Ich würde denjenigen liebend gern mit dem Kopf voran in den nächsten Misthaufen stecken.«
    Der Brief lag ungeöffnet und nass auf dem Schreibtisch. Runa wollte gerade ins Badezimmer gehen und den Föhn holen, da fiel Linette ein alter Origamizauber ein, den sie als Kind häufig benutzt hatte. Man konnte damit Papier nicht nur auf die entzückendste Weise falten, man konnte es auch wieder entfalten.
    Schnell kramte sie in ihrer Tasche nach dem gelblichen Pulver. Wie gut, dass sie nicht auf ihre Nichte gehört hatte. Jetzt hatte sie alles dabei, was sie brauchte. Schnell stäubte sie etwas Pulver über den Brief, dann ließ sie ihren Zauberstab darüber kreisen. Augenblicklich fing das Papier an zu trocknen und entfaltete sich knisternd. Begierig beugten die Hexen sich vor und fingen an, die krakeligen Buchstaben zu entziffern.
    »Diese Nachricht zerstört sich in wenigen Sekunden selbst« , so lautete die Überschrift des seltsamen Briefes.
    »In der Nacht des Blutmonds am dreizehnten Pier. Seid ihr erst da, ist er schon hier. Kommt nicht zu früh, auch nicht zu spät. Ihr müsst noch da sein, bevor er geht.«
    Kaum hatten Linette und Runa die Nachricht gelesen, da gab es eine grüne Stichflamme und außer einem Häufchen Asche blieb nichts von dem Brief übrig.
    »Was sollte das denn?« Verdattert sahen sich die beiden Hexen an.
    »Geht das nicht ein bisschen präziser? Was soll dieser Reim – ihr müsst noch da sein, bevor er geht?« Runa stocherte missmutig in der verbrannten Asche.
    »Bevor wer geht? Und dass wir da sein müssen, bevor er weg ist, ist doch wohl logisch, oder?« Linette war ebenfalls verwirrt.
    »Wann steht der Blutmond am Himmel?«, wollte sie wissen.
    »In der Nacht vom sechzehnten auf den siebzehnten. Wir haben also noch ein paar Tage Zeit«, sagte Runa.
    Magnolia wusste zwar, dass die Platzordnung es Minderjährigen verbot, nach Anbruch der Dunkelheit allein durch das Camp zu laufen, aber sie hatte heute Abend einfach keine Lust auf die kichernde Yuki-Onna und Jörnas Rumbarasseln. Außerdem fing es gerade erst an, dunkel zu werden.
    Sie lief hinunter zum Bach und ging am Wasser entlang, bis zu der Brücke, die hinüber auf die andere Seite führte. Magnolia zögerte einen Moment, doch dann setzte sie ihren Fuß auf die dunklen Bohlen und stand schon auf der anderen Seite. Unheimlich und schwarz lag der Wald vor ihr. Sie war noch nie dort gewesen und schon gar nicht bei Dunkelheit. Auch heute wollte sie nicht wirklich hineingehen – nur einen kleinen Blick zwischen die Bäume werfen. Vielleicht fand sie ja einen Platz, an dem sie ungesehen Feuerbälle in ihrer Hand entstehen lassen konnte. Als Wetterhexe war ihr diese Gabe quasi in die Wiege gelegt worden. Trotzdem brauchte es eine ganze Menge Übung, bis man mit dem Ergebnis zufrieden sein konnte.
    Magnolia gab sich einen Ruck und ging die wenigen Meter bis zum Wald. Aufmerksam spähte sie hinein. In den Ästen einer hohen Kiefer zwitscherte ein Vogel und ein früher Igel schlurfte auf seinem abendlichen Spaziergang knacksend durch das Unterholz. Alles machte einen ruhigen, friedlichen Eindruck. Zögernd ging Magnolia noch ein paar Schritte in den Wald hinein. Die Geräusche aus dem Camp waren hier kaum mehr zu hören.
    Sie sah sich um und ließ sich dann auf einem entwurzelten Baum nieder. Behutsam

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