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Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition)

Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition)

Titel: Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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schwarze, züngelnde Vipern auf ihren Köpfen. Glücklicherweise hatten es die drei Frauen so eilig, ins Haus zu kommen, dass ihnen die zusammengekauerten Gestalten auf der Veranda nicht auffielen.
    Kaum war die Tür ins Schloss gefallen, sprangen die vier auf. Sie mussten wissen, was weiter im Innern der Hütte vor sich ging.
    Die Baba-Jaga schien von ihren nächtlichen Besuchern nicht überrascht. Immer weiter rührte sie in dem gusseisernen Kessel.
    »Ist der Dislapideus-Zauber endlich fertig?«, fragte die erste der Gorgonen mit ihrem fremdländischen Akzent.
    »Wäre er fertig, würde ich nicht mehr in diesem Kessel rühren«, blaffte die Baba-Jaga. »Habt ihr mein Geschenk? Den Nasenring des Minotaurus?«
    »Sicher, Mütterchen! Wir tauschen die Brille gegen den Ring.«
    Jetzt nahm die Baba-Jaga den Kessel vom Feuer und goss etwas von seinem Inhalt in eine hölzerne Schüssel. Schwarzer Dampf stieg auf und sammelte sich unter dem Dach der Hütte. Ein Wiesel, das sich im Gebälk versteckt hielt, fiel tot zu Boden.
    »Es wirkt«, kicherte die Hexe zufrieden. »Wir können anfangen. Gebt mir die Pfauenfeder, die dort auf dem Tisch liegt!«, verlangte sie.
    Die Gorgonen reichten sie ihr und die Baba-Jaga ging hinüber zu den versteinerten Hexen. Dann tauchte sie die Feder in die Schüssel und strich damit vorsichtig über Linettes rechten Arm.
    Es klirrte, als würde eine Fensterscheibe zerbrechen, und der Arm wurde lebendig.
    Sofort entrissen ihr die Gorgonen die Brille. Hilflos tastete Linettes Arm durch die Luft. Es war ein schauriger Anblick.
    Magnolia stieß zischend die Luft aus. Was hatten diese Monster mit ihrer Tante gemacht? Bestürzt rutschte sie abermals zu Boden und lehnte ihren Kopf an die Wand.
    Jörna streichelte ihre Schulter. »Vielleicht können wir …«
    Doch Magnolia hörte ihre Freundin nicht. Sie war gefangen in Schmerz und Verzweiflung. »Tante Linette«, jammerte sie leise. »Was haben sie bloß mit euch gemacht!«
    »Versteinert, Schätzchen! Es gibt Schlimmeres.« Das war eindeutig Runas Stimme. Magnolia hörte sie direkt in ihrem Kopf.
    »Halt die Klappe, Runa. Es gibt nur wenig Schlimmeres. Lämmchen, was tust du hier? Nimm dich in Acht!«
    »Tante Linette?« Magnolia richtete sich verwirrt auf.
    Die Elfen und Jörna sahen sie erstaunt an.
    »Ich kann sie hören«, flüsterte Magnolia ungläubig.
    Jörna schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. »Natürlich. Sie blockieren ihre Gedanken nicht. Hörst du sie immer noch?«
    Magnolia schüttelte den Kopf. »Nur wenn ich ganz dicht an der Wand bin.«
    Jetzt legten alle ihre Ohren an die Wand der Hütte. Und tatsächlich. In die erfreuten Rufe der Gorgonen mischte sich das Flüstern der Hexen.
    »Magnolia, bist du allein?«
    »Nein, wir sind zu acht. Jörna, die Elfen, Su-Li, Jeppe, Sir Archibald und ich.«
    »Du lieber Himmel!« Das war Runa.
    »Wir haben nicht viel Zeit«, flüsterte die Stimme ihrer Tante in Magnolias Ohren. »Die Gorgonen können uns ebenfalls hören, sobald sie sich wieder beruhigt haben.«
    »Was sollen wir tun?«, dachte Magnolia ganz schnell und so, dass die anderen ihren Gedanken hören konnten.
    »Das Wichtigste ist die Brille«, kam die prompte Antwort. »Ihr müsst verhindern, dass sie sie auf ihr Schiff bringen. Denn dort ist sie für uns verloren.«
    Die Brille war Magnolia herzlich egal. »Scheiß auf die Brille, wie können wir dir und Runa helfen?«
    Nie im Leben hätte Tante Linette ihr normalerweise eine solche Antwort durchgehen lassen. Doch hier lag der Fall anders.
    »Der Dislapideus-Zauber …«
    »Mit wem reden die beiden Hexen?« Misstrauisch beäugten die Gorgonen Runa und Linette. Umgehend brachen die Gedanken ihrer Tante ab.
    »Wir müssen hier weg!«, wisperte Leander. Sie sprangen auf die Besen und stiegen in die Luft. Wenig später landeten sie sicher zwischen den Bäumen, wo die anderen bereits auf sie warteten.
    Im selben Moment traten die Gorgonen aus der Hütte. Die Baba-Jaga folgte ihnen. Sie sah geradezu glücklich aus. In ihrer Hand hielt sie keinen geringeren Schatz als den goldenen Nasenring des Minotaurus.
    »Gute Arbeit, Mütterchen!«, lobten die Gorgonen sie. »Vielleicht können wir bald wieder Geschäfte machen!«
    »Wenn die Bezahlung stimmt, schlangenhäuptige Schwester«, knarrte die Baba-Jaga.
    Gleich darauf stiegen die Gorgonen in den Pick-up und fuhren wieder los.
    Im Versteck erzählte Magnolia schnell, was im Innern des Hauses geschehen war und dass sie die

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