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Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition)

Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition)

Titel: Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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Hexen neben den Elfen. Magnolia wolltesich endlich davon überzeugen, dass ihre Tante da war und dass es ihr gut ging. Wenn man von gut gehen sprechen konnte, solange jemand versteinert in der Gegend herumstand.
    Plötzlich fiel ihr der gewaltige Haken auf, den diese Geschichte hatte. Wie zur Hölle sollten sie in das Haus hineinsehen, wenn alle Fensterläden geschlossen waren? Ratlos drehte sich Magnolia nach den anderen um. Doch noch bevor sie etwas sagen konnte, zwinkerte ihr Leander zu und zeigte auf ein paar prächtige Astlöcher im alten Holz der Hütte.
    Wie blöd, dass sie nicht von selbst auf diese Idee gekommen war. Sofort ging Magnolia in die Knie und spähte ins Innere der seltsamen Bude. Das Erste, was ihr auffiel, waren die vielen Zwiebeln. Sie hingen in Bündeln von der Decke und ihr Geruch mischte sich auf das Übelste mit dem Gestank, der von einem brodelnden Kessel aufstieg. Felle von Eichhörnchen, Dachs und Biber lagen zum Trocknen auf dem Bett und dem Boden der Hütte. Der schwarze Ziegenbock hatte es sich neben dem Ofen gemütlich gemacht. Doch wo war Tante Linette?
    »Ich sehe sie!«, wisperte Jörna aufgeregt. »Oh, nein, wie furchtbar …« Ihre Stimme wurde auf einmal ganz spitz.
    Sofort war Magnolia da und presste ihr Auge gegen das Astloch, durch das Jörna eben geschaut hatte.
    Ein leises Wimmern kam ihr über die Lippen. Alles in ihrem Kopf schien sich zu drehen – denn da standen sie: Runa und Tante Linette. Erstarrt in der letzten Bewegung, bevor der Blick der Gorgonen sie getroffen hatte.

Einundzwanzigstes Kapitel
    Der Dislapideus-Zauber

    Kraftlos rutschte Magnolia zu Boden. Ihre Beine gaben ganz einfach nach.
    »Soll ich dich zurück zu den anderen bringen?«, fragte Leander besorgt und strich Magnolia eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie schüttelte den Kopf.
    »Die eine hält etwas in der Hand!«, stellte Elon fest, der ebenfalls einen Blick auf die zu Stein erstarrten Hexen geworfen hatte.
    »Die eine ist meine Tante, verstanden?«, zischte Magnolia.
    Tatsächlich, Tante Linettes rechte Hand umklammerte eindeutig eine Brille. Sie hielt sie fest vor ihrem Körper.
    Unterdessen stand die Baba-Jaga am Tisch und zerstampfte die Wurzeln von Tollkirsche und Bilsenkraut. Sie mischte den giftigen Brei mit den Beeren des schwarzen Nachtschattens und zerrieb den Finger der Totenhand zu einem feinen Pulver. Dann stimmte sie einen schaurigen, zahnlosen Gesang an und gab alles zusammen in den dampfenden Kessel.
    Lauter und immer lauter wurde ihr Gesang. Magnolia hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten. Doch dann brach er ganz unvermittelt ab. Die Hexe ritzte sich mit einem großen Messer in die linke Hand und ließ ein paar Tropfen von ihrem Blut in den brodelnden Kessel tropfen. Magnolia verzog schmerzerfüllt das Gesicht. Sofort schäumte der Inhalt des Kessels auf und trat über den Rand. Zischend tropfte er auf die glühenden Platten des eisernen Ofens. Ein entsetzlicher Gestank drang durch die Ritzen der Hütte nach draußen. Prompt fing Jörna an zu husten. Ängstlich sahen die anderen sie an.
    Glücklicherweise bemerkte die Baba-Jaga davon nichts. Denn jetzt begann der eigentliche Zauber. Sie rührte den Inhalt des Topfes linksherum um und rief mit krächzender Stimme:
    »Sumpf’ger Schlange Schweif und Kopf,
    Brat und koch im Zaubertopf;
    Molchesaug’ und Unkenzehe,
    Hundemaul und Hirn der Krähe,
    zäher Saft des Bilsenkrauts,
    Eidechsbein und Flaum vom Kauz;
    Mächt’ger Zauber würzt die Brühe,
    Höllenbrei im Kessel glühe!«
    »Ich könnte schwören, dass ich das schon mal irgendwo gehört habe«, flüsterte Jörna.
    »Macbeth«, flüsterte Leander zurück. »Zaubersprüche werden oft überliefert.«
    Da rief ein Käuzchen ganz in ihrer Nähe. Sofort waren die Elfen hellwach.
    »Sie kommen, versteckt euch!«
    Wer kam und wo sollte man sich auf die Schnelle auf einer Veranda in vier Metern Höhe verstecken? Magnolia und Jörna waren klug genug, keine Fragen zu stellen, und schon zogen Leander und Elon sie zu sich auf den Boden. In der Ferne hörte man Motorengeräusche. Stolpernd fraßen sich Scheinwerfer durch das Unterholz bis zum Haus der Baba-Jaga.
    Magnolia wagte kaum den Kopf zu heben. Aus dem Pick-up, der direkt vor dem Zaun hielt, stiegen drei sonnenbebrillte, schwarzgekleidete Frauen aus. Die junge Hexe zuckte zusammen, als sie in ihnen die Besucherinnen aus ihrem Zelt wiedererkannte.
    Das waren die Gorgonen? Statt lustiger Rastalocken wanden sich jetzt

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