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Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition)

Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition)

Titel: Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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und hielt es sich vor die Augen.
    »Was tun Sie da?«, fragte Jörna.
    »Ich suche nach ihren Spuren«, sagte der Professor und sah sichaufmerksam um. »Nichts! Wir müssen viel tiefer in den Wald und eventuell sogar die eine oder andere Felswand erklimmen.«
    Magnolia war skeptisch. Es fiel ihr schwer, sich vorzustellen, dass Sir Archibald auf seinen dünnen Beinchen überhaupt etwas erklomm, das größer war als ein Kürbis.
    Der Pfad führte sie in die Berge hinauf und es dauerte nicht lange, da hatte der Professor ein erstes Indiz für die Existenz der Baba-Jaga gefunden. Er blieb unversehens stehen und beugte sich über etwas, das direkt neben dem Stamm einer kräftigen Tanne lag.
    »Seht ihr das?«, flüsterte er aufgeregt.
    Neugierig kamen Magnolia und die anderen näher, gleich darauf sahen sie Sir Archibald erstaunt an.
    »Das ist …« Magnolia zweifelte nun ernsthaft am Verstand des Professors.
    »Vogelkacke!«, vollendete Navario ihren Satz.
    Glücklich sah Sir Archibald ihn an. »Richtig, mein Junge! Die Losung einer Baba-Jaga.«
    Das war nun richtig ekelig. Su-Li rümpfte die Nase.
    Sir Archibald richtete sich auf. »Auf Beutezug streift die Baba-Jaga als riesige Schleiereule durch das Land. Sie schlägt Beute von der Größe eines Hirsches und gern auch mal einen unvorsichtigen Wanderer. Ihr seht, wir sind auf der richtigen Spur.«
    Das Nachtsichtgerät vor Augen, eilte ihnen Sir Archibald suchend voran.
    Magnolia lief es eiskalt über den Rücken und bei jedem Schritt, der sie tiefer in den Wald hinein führte, sah sie sich ängstlich um.
    Plötzlich blieb Elon stehen und deutete auf etwas, das eingesponnen zwischen Farn und Bärlapp am Fuße eines Baumes lag. Was auf den ersten Blick wie der unglaublich große Kokon eines Schmetterlings aussah, stellte sich bei näherer Betrachtung als die Überreste eines Rehs heraus.
    Sir Archibald nickte grimmig. »Ein weiterer Beweis«, sagte er. »In Fachkreisen nennt man das Gewölle. Es handelt sich dabei um die unverdaulichen Dinge in der Nahrung einer Eule, die sie herauswürgt, nachdem sie ihre Beute verschlungen hat.«
    Alle Mitglieder der Gruppe holten tief Luft. Langsam wurde ihnen bewusst, mit welchem Gegner sie es zu tun hatten. Ab sofort stolperten sie nicht mehr unbedarft hinter Sir Archibald durch das Unterholz, sondern waren auf der Hut.
    »Ich dachte immer, eine Baba-Jaga würde auf einem Ziegenbock reiten oder in einem Kochtopf durch die Gegend fliegen«, bemerkte Jörna nach einer Weile.
    Sir Archibald nickte. »Das mit dem Ziegenbock stimmt. Aber in einem Kochtopf oder Mörser zu fliegen wäre viel zu umständlich. Sie ist mit dem Ding nicht wendig genug und fällt viel zu sehr auf. Außerdem sammelt sich das Regenwasser darin und sie bekommt nasse Füße.«
    Schweigend bewegten sie sich weiter durch den Wald. Mal entdeckte der Professor einen abgerissenen Zweig, dann eine vielversprechende Feder.
    Plötzlich hielt Leander warnend die Hand hoch. »Hört ihr das?«
    Alle blieben stehen und spitzten die Ohren. Magnolia hörte zwar nichts, aber die Elfen flüsterten: »Da singt jemand.«
    »Die Baba-Jaga? Dann muss ihr Haus ganz in der Nähe sein«, sagte Navario.
    »Wir sehen uns die Sache am besten mal an«, flüsterte Leander.
    Als die Mädchen sich ihnen anschließen wollten, hielt er sie jedoch zurück.
    »Ihr versteckt euch hier und passt auf den Professor auf«, zischelte er leise. »Wenn wir etwas gefunden haben, geben wir euch Bescheid.«
    Die Elfen zogen Jacken und T-Shirts aus, griffen nach ihren Bögen und einen Wimpernschlag später hatte der Wald sie verschlungen.
    Magnolia und Jörna ließen die Zauberstäbe in ihre Hände gleitenund Su-Li verknotete ihr Kleid kurz oberhalb ihrer Hüfte, um sich besser bewegen zu können. Darunter kamen rote Pumphosen zum Vorschein.
    Gemeinsam mit Sir Archibald und Jeppe versteckten sie sich im Dickicht. Sie warteten. Endlose Minuten war von den Elfen weder etwas zu sehen noch zu hören. Die Nerven der drei Hexen waren zum Zerreißen gespannt. Umso mehr erschraken sie, als Elon wie aus dem Nichts vor ihnen auftauchte.
    »Wir haben die Hütte gefunden«, sagte er leise.
    »Wirklich!« Magnolia konnte es kaum glauben. »Habt ihr Runa und Tante Linette gesehen?«
    »Nein, die Baba-Jaga geht ständig ein und aus, außerdem ist ihr Haus sehr wachsam. Es fing bereits an, mit den Füßen zu scharren, da waren wir noch nicht einmal in der Nähe.«
    »Das überrascht mich nicht«, erklärte Sir Archibald.

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