Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition)
Magnolia und griff sich dramatisch an den Hals, bevor sie filmreif zu Boden sackte.
Sofort nahm Jörna ihren Ruf auf. »Wasser! Wir brauchen Wasser, schnell!«, schrie sie den Ghul an.
Alles andere als eilig kam Stelzfuß heran. Im Vorbeigehen griff er nach einer Vase mit gelben Engelstrompeten und schüttete Magnolia das Wasser hämisch grinsend ins Gesicht.
Prustend setzte sie sich auf. Verdammt, so hatte sie sich die Sache nicht vorgestellt. »Wasser!«, röchelte sie noch einmal tapfer und griff sich erneut an die Kehle.
»Hol gefälligst ein Glas Wasser, du Dummkopf! Pestilla wird dich in einen Troll verwandeln, wenn sie erfährt, dass du Linettes Nichte hast sterben lassen!«, fuhr Jörna den verdutzten Ghul an.
Diese Worte zeigten endlich Wirkung. Stelzfuß glotzte die Mädchen zwar wütend an, schlurfte aber los, um das Gewünschte zu holen.
Sowie die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, sprang Magnolia auf. »Nichts wie weg!«, rief sie.
Die beiden Hexen flitzten zur Tür und spähten hinaus. Die Luft war rein. Seite an Seite liefen sie über den Flur bis zur Eingangshalle des Schlosses, wo ihr Gepäck auf sie wartete. Schnell schnappten sie ihre Besen und stürzten hinaus auf den Schlosshof.
»Nach oben hinaus und nirgends an!«, riefen sie, noch während sie auf die Besen sprangen, und schon ging es los.
»Jippiiii!!! Ja!!!«, schrien sie, während sie höher und höher stiegen.
»Wenn wir Gas geben, holen wir sie vielleicht noch ein«, rief Magnolia.
»Natürlich holen wir sie ein. Ich glaube nicht, dass Pestilla ein Schumi unter den Hexen ist«, vermutete Jörna.
Sie behielt recht. Kurze Zeit später entdeckten sie die drei Hexen, die zügig, aber nicht besonders schnell, vor ihnen herflogen.
»Geh tiefer, damit sie uns nicht entdecken«, sagte Magnolia leise.
Sie folgten den drei Hexen in Sichtweite, bis diese hinter einer Bergkuppe verschwanden.
Dann hieß es aufpassen! So vorsichtig wie möglich pirschten sich die Mädchen auf ihren Besen an den Berg heran und landeten schließlich hinter einem Felsbrocken. Suchend blickten sie hinunter ins Tal. Na, bitte!
Behände wie die Bergziegen liefen Pestilla, Runa und Linette den Hang hinab. Sie waren hochkonzentriert, sodass Magnolia und Jörna keine Angst haben mussten, entdeckt zu werden.
Plötzlich verschwanden die drei Hexen zwischen Bäumen und Gestrüpp. Die Mädchen beeilten sich. Wie dumm, wenn sie sie so kurz vor dem Ziel aus den Augen verlieren würden. Ihre Sorge war unbegründet, denn schon bald hatten sie die drei wieder entdeckt. Unschlüssig standen sie vor einer schmalen Felsspalte, die ins Innere des Berges führte. »Da muss Tante Linette ihren Bauch aber kräftig einziehen«, grinste Magnolia in ihrem Versteck.
Und genau das tat sie. Linette hielt einmal kurz die Luft an und schon flutschte sie wie geschmiert durch die schmale Öffnung.
Pestilla hatte weit größere Probleme, diese Hürde zu nehmen. Die Oberhexe steckte fest. Wie der Korken in einer Flasche klemmte sie zwischen den Felsen. Aus eigener Kraft kam sie weder vor noch zurück. Erst als Runa energisch nachschob und Linette von innen kräftig zog, verschwand Pestilla mit einem satten Plopp in der Höhle. Eilig kam Runa ihr nach.
Die Mädchen zählten langsam bis zehn, ehe sie aus der Deckung kamen und ebenfalls durch den Spalt schlüpften. Ab da ging alles ganz schnell. Ein paar Hände schoben sich direkt neben ihnen aus dem Fels und packten sie im Genick.
»Nicht so eilig, junges Gewürm!«, krächzte eine heisere Stimme. »Wenn mich nicht alles täuscht, solltet ihr im Schloss bleiben und etwas Nettes spielen.«
Unheimlich hallte der Klang der Stimme von den Höhlenwänden wider.
»Finger weg!«, zischte Magnolia und wand sich vergeblich unter dem schmerzhaften Griff.
Jörna versuchte nach der Stimme zu treten, die dem Geruch nach nur einer Moorhexe gehören konnte. Doch die beiden Junghexen hatten keine Chance gegen die klauenartigen Krallen. Je mehr sie sich wehrten, desto fester wurde der Griff.
»Lassen Sie sofort los, es tut weh!«, fauchte Magnolia. Die Hilflosigkeit und der Schmerz machten sie unerhört wütend. Noch während siediese Worte herausbrüllte, schrie die Hexe, die sie festhielt, erstaunt auf.
Ohne es zu bemerken, hatte Magnolia Feuer gespuckt. Sie war selber verblüfft. Seit ihrem Kampf gegen Graf Raptus war ihr das nicht mehr passiert. Wie dumm, dass sie diese nützliche Fähigkeit ebenso wenig steuern konnte wie den Blick der
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