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Magnolia Steel – Hexennebel

Magnolia Steel – Hexennebel

Titel: Magnolia Steel – Hexennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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Leander, der bei dieser Aktion nicht helfen konnte. Dann folgten Jörna und Konrad.
    Magnolia konzentrierte sich auf den Troll, den sie neben sich schlurfen hörte, und Eugenie schien genau dasselbe zu tun, denn Magnolia fühlte unter ihrer Hand, wie sie sich leicht nach rechts drehte. Als sie seine Silhouette ganz klar vor Augen hatte, drückte sie kurz Eugenies Schulter und zielte mit ausgestrecktem Finger auf den Troll. »Tonebat!«, rief sie.
    Runa hätte ihre helle Freude an ihnen gehabt. Die Goldformation im Wasserballett hätte nicht synchroner sein können. Beinah gleichzeitig feuerten sie ihre Hexenschüsse ab. Und dem Aufstöhnen und dumpfen Poltern zufolge hatten sie ihr Ziel nicht verfehlt. Blitzschnell rissen sie sich die Säcke vom Kopf, und eine Sekunde lang hatte Magnolia Mitleidmit Nemo, der einen Eisenring um den Hals trug. Hastig riss er Goldemar die Kette aus der schlaffen Hand und rannte los.
    »Nichts wie weg!«, rief Leander, als der erste Troll auch schon wieder zu sich kam.
    Magnolia lief, wie sie noch nie in ihrem Leben gelaufen war. Und das taten die anderen auch. Es war ein gutes Gefühl, Leander hinter sich zu wissen. Sie liefen endlose Stollen entlang, bogen ab, kletterten ein paar Stufen empor, um auf eine andere Ebene zu gelangen und in den nächsten Stollen zu stolpern. Magnolias Lungen brannten, und auch Jörna schnappte geräuschvoll nach Luft. »Pause!«, bat sie schließlich. »Gleich!«, rief Nemo. »Dahinten ist eine Höhle, in der wir uns verstecken können.« Einer nach dem anderen schossen sie in die Höhle und gingen keuchend in die Knie. »Wir müssen uns verstecken«, japste Konrad. Dann hörten sie ein seltsam zirpendes Geräusch.
    »Wir sollten so schnell wie möglich von hier verschwinden«, sagte Leander mit gedämpfter Stimme.
    »Aber warum?« Jörna konnte sich nicht vorstellen, auch nur noch einen Schritt zu machen.
    »Ich habe zwar noch keine gesehen, aber wenn das Geräusch von einer Mantis Giganticus stammt, ist die Kacke richtig am Dampfen.«
    Wie auf Kommando löste sich aus dem Schatten der schwarzen Felswand ein riesiges Wesen. Die gebogenen Fühler an dem länglichen Kopf tasteten bedrohlich in ihre Richtung, und aus den beeindruckenden Kauzangen tropfte gelber Speichel, der sich zischend in den Felsboden fraß. Magnolia stockte der Atem. Dieses riesige Insekt, das dort sabbernd vor ihnen stand, war eine gigantische Heuschrecke!
    »Raus hier!«, stammelte Magnolia fassungslos. Und auch ohne diese Aufforderung wären ihre Mitschüler gerannt, doch da schoss Goldemar in die Halle hinein. Mit einem Blick hatte er die Situation erkannt. Er blieb wie angewurzelt stehen und verschwand auf leisen Sohlen wieder rückwärts im Tunnel.
    »Lauft!«, schrie Leander, und jetzt ging alles furchtbar schnell. Die Hexenschüler wirbelten herum und flitzten wie die Hasen in den nächsten Stollen, den sie erreichen konnten. Und wieder rannten sie um ihr Leben. So lange, bis Ronda stolperte und der Länge nach hinfiel. »Ich kann nicht mehr!«, fiepte sie, und es klang so besorgniserregend, dass alle anderen auf der Stelle stehen blieben.
    »Das ist auch nicht mehr nötig. Ihr seid am Ziel«, versicherte da eine Stimme, die so bitter klang wie Galle. Geschockt wirbelte Magnolia herum. Direkt hinter ihnen stand Meister Schnuck. Ein paar Trolle hatte er gleich mitgebracht. Glöckchen klingelten, und von der anderen Seite versperrte ihnen ein sichtlich erleichterter Goldemar den Weg.
    »Damit wären wir dann wohl alle wieder zusammen«, murmelte Jörna.
    Umständlich wischte sich der Gnom den Schweiß von der Stirn. »Ich bin untröstlich, Meister«, stammelte er. »Diese Wanzen in Menschengestalt haben uns angegriffen und verdienen strengste Bestrafung!«
    Meister Schnuck beachtete ihn nicht. »Sei still«, sagte er nur. »Oder glaubst du, ich hätte von diesem Desaster nichts mitbekommen?«
    Auf sein Zeichen schnappte sich jeder der Trolle rechts und links einen Hexenschüler und schleifte ihn mit sich fort. Sie waren ihrem Feind direkt in die Arme gelaufen.
    Und nun? Magnolia mochte nicht glauben, dass all ihre Anstrengungen umsonst gewesen waren, aber ein Blick auf die anderen zeigte, dass sie ebenso ratlos waren wie sie selbst.
    Grob zerrten die Trolle sie durch die engen, staubigen Gänge und scheuchten sie schließlich eine steile, nicht enden wollende Treppe hinauf. Oben angelangt, fuhr ihnen der Wind in die Haare, und sie standen ganz unerwartet im Freien. Magnolia

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